Lockdown in der Gastronomie
"Wissen nicht, wo die Reise hingeht!"
Seit Dienstag sind sowohl Gastronomiebetriebe, als auch Hotels wieder geschlossen. In der Branche ist man verständlicherweise frustriert.
BEZIRK. Das Schließen der Lokale ruft – wie sollte es anders sein – nicht gerade Begeisterung bei den betroffenen Sparten hervor. Man ist frustriert, vor allem weiß man aber nicht, wo das noch alles hinführen soll. "Wir wissen nicht, wo die Reise hingeht", meinte am Montag z.B. Peter Gregotsch vom Barrique in Gols. "Ich werde mit meinem Steuerberater sprechen und schauen, wie wir es am besten machen. Ich möchte meine Mitarbeiter nicht kündigen müssen. Vor allem mein Servicemitarbeiter bekommt nur Geld vom ungarischen Arbeitsamt und das sind lediglich 170 Euro im Monat. Wir sind alles andere als erfreut über den Lockdown. Der Winter ist für uns die beste Zeit, jetzt schließen zu müssen, ist eine Katastrophe. Vor allem wissen wir nicht, wo die Reise hinführt. Endet das alles in der Insolvenz, kriegen wir es noch hin. Ich glaube, diese Sorgen haben im Moment viele meiner Kollegen."
Auch seine Gäste sind nicht begeistert. Am Freitag war die Stimmung noch gut, das Lokal war gut gefüllt. "Am Samstag sind vor Frust gleich viele gar nicht mehr gekommen", schildert er. "Eine Alternative für uns wäre ja noch die Sperrstunde um 22 Uhr gewesen. Dann gehen die Leute wenigstens essen. Aber komplett zusperren ist katastrophal."
Abholung & Lieferung
Jene Lokale, die beim ersten Lockdown schon auf Liefer- und Abholservice umgestellt haben, sind auch jetzt wieder auf diese Variante umgestiegen. Hannes Tschida vom Fröhlichen Arbeiter in Apetlon steigt auch wieder aufs Liefern und Abholenlassen um. "Ich mache wieder eine eigene Karte mit unseren Schmankerln, die man über Facebook und unsere Homepage abrufen kann. Auch Gänse werden wir haben. Sie sind sous-vide (fertig) gegart, fertig braten kann sich der Kunde die Gänse aber zuhause. Sprich, er schiebt sie je nach gewünschtem Bräunungsgrad noch 30 bis 35 Minuten ins Rohr und hat dann eine ganz frische Gans zuhause. Die Beilagen werden mitgeliefert und müssen auch nur mehr warmgemacht werden."
Mitarbeiter
Er wird seine Mitarbeiter wohl wieder in Kurzarbeit schicken. "Kündigen möchte ich sie nicht, aber es ist wirklich schwierig", so Tschida.
Hotellerie
Das Hotel Wende wurde am Montag nach dem Frühstück zugesperrt. Martina Wende: "Der Musterschüler wird zum Prügelknaben. Wir haben alle Regeln und Richtlinien eingehalten, was Zeit und Geld gekostet hat und werden jetzt mit Schließung bestraft. Der Wahnsinn ist, dass es keine Planbarkeit gibt, wie lange das dauern wird. Eigentlich hängen wir komplett in der Luft." Die 41 Mitarbeiter werden wohl wieder in Kurzarbeit geschickt. Für wie lange, weiß niemand.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.