Energy Hub Neusiedl
Wasserstoff-Pilotanlage geht in Betrieb

Marcus Keding (Geschäftsführer Forschung Burgenland), Bernd Vogl (Geschäftsführer Klima- und Energiefonds), LAbg. Bgm.in Elisabeth Böhm (Neusiedl am See), Leonhard Schneemann (Landesrat für Wirtschaft und Forschung), Klaus Maras (Geschäftsführer BE Energy GmbH) und Mathias Schaffer (Vereinsvorstand Green Energy Lab) | Foto: LMS Burgenland
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  • Marcus Keding (Geschäftsführer Forschung Burgenland), Bernd Vogl (Geschäftsführer Klima- und Energiefonds), LAbg. Bgm.in Elisabeth Böhm (Neusiedl am See), Leonhard Schneemann (Landesrat für Wirtschaft und Forschung), Klaus Maras (Geschäftsführer BE Energy GmbH) und Mathias Schaffer (Vereinsvorstand Green Energy Lab)
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Die Wasserstoff-Pilotanlage in Neusiedl am See ist ein innovativer Schritt zur Umsetzung der regionalen Wasserstoffstrategie und ein Weg zur Erreichung der Klimaziele. Sie setzt österreichweit neue Maßstäbe und soll in wenigen Tagen in Betrieb genommen werden.

NEUSIEDL AM SEE. Die Parndorfer Platte ist eine der windstärksten Binnenregionen Europas. Sie bietet in Neusiedl am See mit dem Biomasse-Heizwerk samt Fernwärmenetz optimale Voraussetzungen für die Kombination der Energiesektoren und damit einen effizienten Ressourceneinsatz. Vor zwei Jahren hat die Burgenland Energie eine Anlage errichtet, die Wärme und erneuerbaren Strom intelligent koppelt: "Power2heat".

Diese bestehende Anlage wird nun unter der federführenden Beteiligung der Forschung Burgenland im Rahmen zweier Forschungsprojekte um eine Wasserstoff-Pilotanlage erweitert. Diese soll erneuerbaren Strom auch in Wasserstoff umwandeln und die dabei entstehende Abwärme in die Power2heat-Anlage einbringen. Die Anlage wird in den nächsten Tagen in Betrieb genommen.

Klimaziele bis 2040 erreichen

Der Klima-und Energiefonds fördert klimawirksame Projekte und Initiativen, um die Energie- und Mobilitätswende nachhaltig voranzutreiben. „Dabei setzen wir auf die Arbeit mit Modell- und Vorzeigeprojekten, in denen ganz konkret gezeigt wird, wie die neue Energie- und Mobilitätswelt auf Basis erneuerbarer Energietechnologien funktioniert“, erläutert Bernd Vogl, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds.

Neusiedl bringt mit diesem Projekt buchstäblich frischen Wind in die regionale Energiegewinnung: „Das Projekt zeigt, wie in Österreich Strom aus erneuerbaren Energieträgern für unterschiedliche Zwecke verwendet werden kann und wie die Energiezukunft funktionieren wird. Wollen wir unsere Klimaziele bis 2040 erreichen, dann brauchen wir systemische Veränderungen, wie sie hier in Neusiedl bereits zu sehen sind“ so Vogl.

Burgenland ist Vorreiter bei erneuerbarer Energie

„Durch die Inbetriebnahme der Pilotanlage erfolgt ein weiterer Schritt zur Umsetzung der burgenländischen Klima- und Energiestrategie. Denn wir haben einen umfassenden ,Fahrplan‘, wie dieses Ziel erreicht werden soll“, erklärt der für Forschung zuständige Landesrat Leonhard Schneemann.

Das Burgenland sei schon in den 1990er Jahren Vorreiter bei der erneuerbaren Energie gewesen. Mangels fossiler Energievorkommnisse wurden damals die ersten Windräder in Österreich installiert. Heute setze man zusätzlich auf den massiven Ausbau der Photovoltaik.

„Die grüne Transformation wurde im Burgenland also bereits eingeleitet. Wir haben uns als Landesregierung ein klares Ziel gesetzt: Einerseits die Klimaneutralität bis 2030, andererseits die Energieautarkie. Um diese ambitionierten Ziele zu erreichen, braucht es eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Beteiligten, eine Beschleunigung der Verfahren und den Mut, Pionierarbeit zu leisten. Wir müssen die Potentiale, die Sonnen- und Windkraft bieten, umfassend nutzen. Dazu gehört die Möglichkeit "grünen Wasserstoff" zu produzieren. Die Pilotanlage ist auch ein erster Schritt, sommerliche Energieüberschüsse in den Winter zu überführen und ein bedeutender Startschuss für die Umsetzung der Wasserstoffstrategie im Burgenland“, erläutert Schneemann.

Erweiterung des Energieknotens Neusiedl

Für Klaus Maras, Geschäftsführer der BE Energy GmbH, stellt die Wasserstoffpilotanlage einen wichtigen Bestandteil zur Erweiterung des Energieknotens Neusiedl am See dar: „Durch die intelligente Verknüpfung von Windstrom, Fernwärme und Wasserstoff schafft die Sektorkopplungsanlage eine vielseitige und zukunftsfähige Energieinfrastruktur, die einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung des Burgenlands leistet. Im Burgenland in hohem Ausmaß vorhandenen erneuerbaren Strom in andere Energiesektoren zu bringen ist ein strategisches Ziel unseres Unternehmens“, so Maras. Mit der vorhandenen Anlage könne man für die Umsetzung dieser Strategie wertvolle Erkenntnisse gewinnen.

Anlage zur Demonstration und Forschung

Das Burgenland verfügt über starke Ressourcen erneuerbaren Stroms und kann diese auch in Energiesektoren wie Wärme und Mobilität nutzen. Durch die Koordination der unterschiedlichen Sektoren kann Strom flexibler und auch speicherfähig produziert werden. „Strom muss in der Sekunde verbraucht werden, in dem er produziert wird. Bei der Nutzung von Strom aus Sonne und Wind stellt sich dabei die Frage, wie der erzeugte Strom zum Zeitpunkt des Anfalls bestmöglich genutzt werden kann. Die gezielte Verbindung zwischen den Energiesektoren kann helfen, Optionen zur Zwischenspeicherung von erneuerbarem Strom zu erschließen“ erklärt Forschung Burgenland-Geschäftsführer Marcus Keding.

Durch Elektrolyse wird aus Ökostrom grüner Wasserstoff gewonnen. Diese Infografik macht verständlich, wie der Vorgang genau funktioniert. | Foto: Wien Energie/Harald Ströbel
  • Durch Elektrolyse wird aus Ökostrom grüner Wasserstoff gewonnen. Diese Infografik macht verständlich, wie der Vorgang genau funktioniert.
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In einem Energiesystem mit Fokus auf Solar- und Windenergie, wie es im Burgenland besteht, biete Wasserstoff auch das Potential, saisonale Schwankungen auszugleichen: „Um das Zusammenspiel eines Energieknotens in Echtbetrieb demonstrieren und erforschen zu können, wurde die bestehende Anlage um die Dimension Wasserstoff erweitert.“

Bei der Wasserstoffanlage handelt es sich um eine Anlage im Pilotmaßstab, die Wasserstoffproduktion beträgt 1,8 Nm³/h (Normkubikmeter pro Stunde). „Dabei fällt Abwärme mit einer Temperatur von 45°C an, die als Wärmequelle für die Wärmepumpenanlage genutzt werden kann. Der Wasserstoff wird in Gasflaschen – sogenannten Flaschenbündeln – zwischengespeichert. Von dort kann er in windstillen Zeiten mittels der Brennstoffzelle wieder rückverstromt werden“, erklärt Keding. Zudem werde die Anlage – obwohl nur im Pilotmaßstab – voll in die Steuerung des Energieknotens eingebunden: „So wird garantiert, dass wir das Zusammenspiel und die Optimierung im Energieknoten erforschen und für größere Wasserstoffanlagen erproben können“.

Erfolgreiche Projektkooperation

Zwei Projekte, an der die Forschung Burgenland federführend beteiligt ist, docken hier an: Das Smart City Projekt „Hybrid DH Demo“ wurde in Zusammenarbeit mit der Initiative „Green Energy Lab“ abgewickelt und hat mit der bereits mehrfach ausgezeichneten Umsetzung „power2heat“ die Stadt Neusiedl zu einem Best-Practice-Beispiel für ressourcenschonendes und nachhaltiges Energiemanagement gemacht.

Foto: Green Energy Lab/Grafik Alexandra Reidinger
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Das EFRE-Projekt „Sector Coupling for Renewables” ist ein Infrastrukturprojekt und unterstützt die Anschaffung der Wasserstoffpilotanlage. „Einzigartig machen dieses Projekt auch die Partner und vor allem Fördergeber. Nationale und EU-Fördermittel haben hier in einem guten Zusammenspiel Synergien geschaffen und ermöglicht, Infrastruktur dort anzuschaffen, wo sie sinnvoll ist. Das ermöglichte uns eine tatsächliche Umsetzung des Projektes und eine Demonstrationsanlage, an der wir forschen können“, sagt Marcus Keding.

„Müssen rasch von der Forschung in die Umsetzung kommen“

Das Green Energy Lab ist eine Forschungsinitiative für nachhaltige Energielösungen sowie Teil der österreichischen Innovationsoffensive „Vorzeigeregion Energie“ des Klima- und Energiefonds. „Im Kampf gegen den Klimawandel müssen wir bei nachhaltigen Energielösungen von der Forschung sehr rasch in die Umsetzung kommen. Das Green Energy Lab beschleunigt diesen Prozess – von der Ideenfindung über die Entwicklung der Lösungen bis hin zur Anwendung und Umsetzung. Die Nutzung von Überschussstrom aus der Windkraft für die Fernwärme in Neusiedl ist ein gelungenes Beispiel, hat sich im Betrieb bewährt und leistet einen wertvollen Beitrag zur Emissionsreduktion“, sagt Mathias Schaffer, Obmann und Sprecher des Vorstands von Green Energy Lab.

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