Tag der Organspende
Warum das Thema auch in Niederösterreich bewegt

- Am Tag der Organspende erinnern Spitäler und Expertinnen und Experten in Niederösterreich an die Bedeutung des offenen Gesprächs mit Angehörigen.
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In Niederösterreich hoffen viele schwer kranke Menschen auf ein neues Organ – oft über Monate oder Jahre hinweg. Der Tag der Organspende am 7. Juni lädt dazu ein, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und im Familienkreis darüber zu sprechen.
NÖ. Am 7. Juni wird in ganz Österreich der Tag der Organspende begangen. Ziel dieses Tages ist es, das Bewusstsein für die lebensrettende Bedeutung von Organspenden zu stärken. In Niederösterreich ruft insbesondere die Landesgesundheitsagentur (LGA) Niederösterreich gemeinsam mit dem Universitätsklinikum St. Pölten dazu auf, sich frühzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen. Denn: Der Bedarf an Spenderorganen ist groß, das Angebot hingegen seit Jahren rückläufig.
Weniger Spenderinnen und Spender
Christoph Hörmann, Primar am Universitätsklinikum St. Pölten und Transplantationsreferent für Niederösterreich und das Burgenland, spricht im Namen der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) eine klare Warnung aus: „Organspende rettet Leben. Organspende schenkt den transplantierten Patientinnen und Patienten neue Lebensqualität.“

- In Niederösterreich warten schwer kranke Menschen auf ein Spenderorgan – oft mit ungewissem Ausgang.
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Der Rückgang der Organspenden sei dramatisch – in den Jahren 2023 und 2024 habe es in Österreich so wenige Transplantationen gegeben wie seit drei Jahrzehnten nicht mehr. Über 60 Menschen starben im vergangenen Jahr, während sie auf ein lebensnotwendiges Spenderorgan warteten.
Gespräch mit Angehörigen kann Klarheit schaffen
Die meisten Spenderorgane stammen von verstorbenen Patientinnen und Patienten, bei denen der Hirntod auf einer Intensivstation festgestellt wurde. In diesen Fällen kommt den Intensivmedizinerinnen und Intensivmedizinern eine entscheidende Rolle zu: Sie führen nicht nur die medizinische Diagnostik durch, sondern begleiten auch die Angehörigen durch diesen emotional schwierigen Moment.
Hörmann betont, dass ein Gespräch über Organspende zu Lebzeiten sowohl für Angehörige als auch für das Behandlungsteam entlastend sein kann: „Für viele Hinterbliebene ist dies ein tröstlicher Gedanke.“
Die rechtliche Lage in Österreich
In Österreich gilt die sogenannte Widerspruchslösung. Das bedeutet: Wer nicht ausdrücklich zu Lebzeiten widersprochen hat, gilt im Todesfall grundsätzlich als potenzielle Organspenderin oder potenzieller Organspender. Der Widerspruch kann formlos erfolgen, bietet jedoch nur im offiziellen Register der Gesundheit Österreich GmbH rechtliche Sicherheit. Dennoch zögern viele Menschen, sich mit dieser Frage auseinanderzusetzen – aus Unsicherheit, Unwissenheit oder Angst.
Appell zum Nachdenken und Reden
„Organspende ist ein Akt der Nächstenliebe, der Leben retten kann“, so der Appell von Christoph Hörmann. Er fordert die Bevölkerung auf, das Thema nicht zu tabuisieren, sondern bewusst zu besprechen – im Familienkreis, mit Freundinnen und Freunden, aber auch in medizinischen Gesprächen. Wer zu Lebzeiten offen kommuniziert, erleichtert seinen Angehörigen im Ernstfall eine schwere Entscheidung.
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