Aus Liebe zum Tier - Welttierschutztag
Gemeinsam gegen das Tierleid

- Die Population der Streunerkatzen wächst stetig an.
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Verantwortungsvoller Umgang: Der Welttierschutztag stellt das Wohl der Tiere in den Mittelpunkt.
NÖ. Jedes Jahr am 4. Oktober feiern wir den Welttierschutztag – ein Tag, der uns daran erinnert, wie eng unser Leben mit dem der Tiere verbunden ist. Sie schenken uns Liebe, Freude und bereichern unser Dasein auf vielfältige Weise. Doch viele von ihnen leiden in der Stille.
„Auch heute noch, im Jahr 2024 und auch in so fortschrittlichen Ländern wie Österreich, werden tagtäglich zahlreiche Haus- und Nutztiere unter schlechten Bedingungen gehalten oder vernachlässigt“,
erläutert Thomas Kainz, Obmann vom Tierschutzverein St. Pölten. Der Welttierschutztag möchte als Aktionstag auf diese Umstände aufmerksam machen.
Tierschutz ist wichtig
Victoria Bischof, Leiterin des Tierheims in St. Pölten, macht deutlich:
„Das Tierleid um uns herum ist menschengemacht.“
Sie verweist dabei auf die vielen Arten von Tieren, die unter unserem Einfluss leiden. Wildtiere kämpfen mit dem Verlust ihrer Lebensräume und der Verschmutzung durch Umweltgifte. Nutztiere hingegen leben oft unter unwürdigen Bedingungen. Auch unsere Haustiere sind von uns abhängig, da sie in Freiheit nicht mehr überlebensfähig wären.
„Für all dies sind wir Menschen direkt oder indirekt verantwortlich,"
erklärt Bischof und appelliert, dass Tierschutz in der Zuständigkeit von uns Menschen liegt.

- Thomas Kainz, Obmann vom Tierschutzverein St. Pölten
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Kastrationspflicht beachten
„Wir als Tierschutzverein und Erhalter/Betreiber eines Viertelstierheimes mit über 1.000 Tieren jährlich sind tagtäglich mit Tierleid in unterschiedlichsten Formen konfrontiert“,
erläutert Thomas Kainz, dem es daher schwerfällt, einzelne Themen zu priorisieren. Ein aktuell brisantes Thema seien Katzen.
„An dieser Stelle möchten wir auf die Kastrationspflicht für Freigängerkatzen aufmerksam machen. Egal, wie jung die Katze ist, egal ob sie nur im Garten ist – jede Katze, die die eigenen vier Wände verlässt, muss kastriert sein“,
betont der Tierschutzverein-Obmann. Die Streunerkatzenpopulationen werden immer höher, die Anzahl der kranken Babykatzen steigt von Jahr zu Jahr an.
„Je mehr unkastrierte Katzen herumlaufen, umso mehr Nachwuchs kommt auf die Welt, der dann bereits nach wenigen Monaten wieder Nachwuchs produzieren kann. Kaum eine gesunde Katze kommt ins Tierheim, fast alle sind von ansteckenden Krankheiten betroffen“,
erklärt Kainz.
Gute Züchter
Der Tierschutz wird immer häufiger mit „schwierigen Hunden“ konfrontiert.
„Hunde werden aus dubiosen Quellen übernommen und dann ein bis zwei Jahre später sollen die Hunde ins Tierheim, weil sie nicht mehr händelbar sind“,
erklärt Kainz. Es sei daher wichtig, Hunde nur aus seriösen Quellen zu übernehmen oder sie aus seriösen Tierschutzvereinen zu adoptieren. Wenn es ein Rassehund sein soll, informieren Sie sich vorab über bedürfnisorientiertes Training.
„Hundetrainer ist kein geschützter Beruf, jeder kann sich so nennen, egal über wie viel Wissen er verfügt. Achten Sie auf Gütesiegel, wie tierschutzqualifizierter Hundetrainer oder suchen Sie Vereine auf“,
informiert Kainz.

- Das Ziel sollte sein, dem Tier ein schönes Leben zu ermöglichen.
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Mit Empathie und Wissen ein erfülltes Leben schaffen
Stellen Sie sich vor, Sie könnten in die Welt eines Tieres eintauchen – die feinen Nuancen seiner Körpersprache verstehen, die leisen Wünsche und Bedürfnisse erkennen und ihm ein Leben voller Freude und Komfort ermöglichen. Thomas Kainz, Obmann eines Tierschutzvereins, beschreibt Tierliebe als weit mehr als nur eine emotionale Bindung. Es ist der ehrliche Wunsch, Tieren ein erfülltes Leben zu bieten, indem wir uns intensiv mit ihren Bedürfnissen auseinandersetzen. Diese liebevolle Fürsorge erfordert nicht nur Wissen und kontinuierliche Weiterbildung, sondern auch die Bereitschaft, stets offen für neue Erkenntnisse zu sein. Kainz rät daher:
„Vor der Übernahme eines Tieres alle benötigten Informationen einholen, regelmäßig fort- und weiterbilden, die eigene Haltung und den eigenen Umgang hinterfragen und regelmäßig anpassen.“
Die am häufigsten genannten Abgabegründe im Tierheim sind neben „Ich habe es mir anders vorgestellt“ auch „Trennung“, „Umzug“ und „Ich habe ein Baby bekommen“. Sich ein Tier anzuschaffen ist leicht, doch es bedürfnisorientiert durch sein ganzes Leben zu begleiten, ist harte Arbeit.
„Liebe zum Tier kann auch bedeuten, sich aktiv gegen ein eigenes Haustier zu entscheiden“,
so Kainz abschließend.

- Tierschutz fängt bereits beim eigenen Kaufverhalten an.
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Tierschutz beginnt bei jedem von uns
Thomas Kainz, Obmann eines Tierschutzvereins, betont, dass jeder Einzelne einen Beitrag zum Tierschutz leisten kann. Dies beginnt mit bewussten Entscheidungen im Alltag, etwa durch einen verantwortungsvollen Umgang mit der eigenen Tierhaltung und einem kritischen Kaufverhalten gegenüber Produkten von Nutztieren. Zudem sei es wichtig, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen, Missstände zu melden und sich zu engagieren, um Tieren in Not zu helfen. Tierschutzvereine sind für jede Art von Unterstützung dankbar – sei es durch Spenden oder durch tatkräftige Mithilfe.
Eine zweite Chance
Im Tierschutzhaus in Vösendorf werden aktuell rund 1.700 Tiere von Tierschutz Austria versorgt, davon 200 Hunde und 370 Katzen.
„Viele Tiere, die im Tierschutzhaus auf eine Adoption warten, haben eine zweite Chance verdient. Es lohnt sich immer, über eine Adoption eines Tierheimtieres nachzudenken. Alle Tiere sind tierärztlich untersucht, geimpft, gechipt und kastriert“,
erklärt Dani Waller von Tierschutz Austria. Wenn das Tier für die Kastration noch zu jung ist, bekommt es einen Kastrationsgutschein von der hauseigenen Ordination mit auf den Weg und die Kastration wird zu einem späteren Zeitpunkt im Tierheim durchgeführt.
Tierisches Klassenzimmer
Zum Welttierschutztag am 4. Oktober wird im Tierheim St. Pölten das neue „Tierisches Klassenzimmer“ eröffnet. Die Besucher erwarten interessante Fachvorträge und Einblicke in die Arbeit des Tierheims vor Ort.
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