Katzen-Serie Teil 2: Das Ideal – die kastrierte Katze
Kastrierte Katzen leben länger, streunen weniger und sind sanfter
Mit durchschnittlich zwei Würfen mit drei bis sechs Jungen im Jahr, sind Katzen überaus fruchtbar. Die lange übliche barbarische "Lösung" der Überpopulation durch Ertränken oder Erschlagen der Kätzchen ist mit gutem Grund mittlerweile verboten. Deshalb haben Katzen, die nicht zur Zucht registriert sind und regelmäßig ins Freie dürfen, seit einigen Jahren in ganz Österreich kastriert zu sein. Laut Akonsult-Umfrage im Auftrag der Bezirksblätter handelt es sich bei zwei Drittel aller Hauskatzen in Niederösterreich um sogenannte "Freigängerkatzen".
Bei der Kastration – beim weiblichen Tier spricht man streng genommen von einer Ovariektomie – werden beim Kater die Hoden und bei der Katze die Eierstöcke sowie Teile der Gebärmutter entfernt. Der Routineeingriff findet unter Vollnarkose statt und ab einem Alter von sechs bis acht Monaten. Die OP ist beim Kater einfacher und deshalb günstiger (Richtpreis: 70 Euro) als bei einer Katze (90 Euro). Auch wenn umgangssprachlich oft von einer Sterilisation die Rede ist – das Unterbinden von Ei- oder Samenleiter ist bei Katzen nicht üblich.
Nicht nur vermeidet eine Kastration unerwünschten Katzennachwuchs (der oft in Tierheimen landet und vielerorts getötet wird), auch puncto Gesundheit spricht alles für eine Operation. Kastrierte Katzen leben länger, ziehen weniger umher, sind weniger aggressiv – und Kater markieren ihr Revier nicht mit Urin. Jörg Aurich, Leiter der Gynäkologie an der Wiener Vetmeduni, rät sogar weibliche Wohnungskatzen zu kastrieren: "Alle zwei, drei Wochen wird sie sonst rollig und sucht aktiv einen Kater. Wenn sie eingesperrt ist und keinen finden kann, kann sie ihr natürliches Verhalten nicht ausleben, was Stress erzeugt."
Gnadenlose Jäger bleiben Katze und Kater auch ohne Geschlechtstrieb. Zwar ist die kastrierte Hauskatze ruhiger, weniger aktiv. Dass sie weniger Mäuse, Siebenschläfer, seltene Singvögel oder junge Feldhasen erbeuten würde als nicht kastrierte Artgenossen, konnten Studien bislang aber nicht nachweisen. Naturschützer sehen in der Kastration deshalb nur die allermindeste Maßnahme, um ihre Umwelt vor der neuen "Königin der Tiere" zu schützen. Nächste Woche: Thema Streunerkatzen
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