G'sund bleiben in Niederösterreich
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen
Die Medizin hat schon lange erkannt, dass Kinder und Jugendliche nicht mit Erwachsenen gleichzusetzen sind. Diese im Wachstum und Entwicklung begriffenen Körper brauchen andere Therapieformen.
NÖ. Kindergesundheit beginnt schon ab der ersten Stunde. Stillen, aber wie lange, ist eine der ersten Fragen junger Mütter. Laut der WHO (World Health Organisation) soll sechs Monate lang voll gestillt werden, dann ist es Zeit, mit der Beikost zu beginnen. Die Pukersdorfer Hebamme Antonia Schuster meint jedoch: „In der Praxis sieht alles immer anders aus. Kinder sind einfach sehr verschieden uns so gibt es bestimmte Zeichen, aus denen man schließen kann, ob das Kind schon für die Beikost bereit ist.“
Bewegungsmangel
Der Waidhofner Arzt Christoph Wolfram sieht die Versorgung kranker Kinder in Österreich grundsätzlich als sehr gut an, allerdings sorgt er sich um die zunehmende Bewegungsmüdigkeit der Kleinen: „Große Problemfelder sind etwa Adipositas und Bewegungsmangel. Dies hat sich durch die Pandemie noch einmal verstärkt. Aber auch der zu frühe und zu intensive Gebrauch elektronischer und sozialer Medien ist ein Thema, das vielen Eltern gar nicht bewusst ist.“
Über mangelnde Kassenleistungen für kinderchirurgische Eingriffe beklagt sich der Laaer Arzt Stefan Pokall. Diese Tätigkeit kann er in Österreich in der Praxis allerdings nur anbieten, weil er auch Kassenarzt für Allgemeinmedizin ist, da die Leistungen der Kinderchirurgie nur in den Krankenhäusern von der Kasse abgedeckt sind. Anders als zum Beispiel in Deutschland.
„Deshalb besteht die heutige Kinderchirurgie zu 80 Prozent aus ambulant, also ohne Krankenhausaufenthalt, durchführbaren Eingriffen: vom eingewachsenen Zehennagel über die Entfernung von Muttermalen oder Warzen, bis hin zu Vorhaut-Beschneidungen und Entfernung von Osteosynthesematerial nach operativer Knochenbruchbehandlung – alles möglich ohne Krankenhausaufenthalt, sondern in einer Kinderchirurgie Ordination oder Tagesklinik.“
Impfmüdigkeit
Zum ideologischen Schlachtfeld wurde während der Pandemie das Thema Impfen. Schon zuvor sahen so manche Eltern die Nadel als Anschlagswaffe gegen ihre Kinder. Aber gerade bei hochansteckenden Kinderkrankheiten wie Masern, Mumps, Röteln und Windpocken gibt es wirksame Impfungen, weshalb ihre Bedrohung aus dem Fokus gerückt ist.
Der Zwettler Kinderarzt Konstantin Zabakas konstatiert allerdings: „Grundsätzlich kommen die Eltern sowohl den Untersuchungen als auch Impfungen pflichtbewusst nach. Seit Corona herrscht jedoch Unsicherheit beim Thema Impfstoff. Hier muss man gut aufklären.“
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.