Fußball
Niederösterreichin ist Österreichs Fußballerin des Jahres
Die Niederösterreicherin Julia Hickelsberger-Füller ist Österreichs Fußballerin des Jahres 2022 – damit tritt sie die Nachfolge ihrer Hoffenheim-Mitspielerin Nicole Billa an.
NÖ. "Es ist das größte, was ich als Einzelperson bis jetzt gewonnen habe. Ich freue mich voll", erklärt Julia Hickelsberger-Füller. Mit 14 Punkten, und somit drei mehr als ihre Teamkolleginnen Sarah Zadrazil und Eileen Campbell, konnte die Fußballerin die Wahl für sich entscheiden.
Julia Hickelsberger-Füller, die bei der Wahl 2019 Sechste und 2020 Vierte war und im Saisonfinish wegen einer nun ausgeheilten Muskelverletzung pausieren musste, hat nun den ersten Platz für sich entscheiden können. „Sie hat eine starke Performance im Ausland hingelegt und war vor allem auch im Nationalteam präsent“, begründete Christian Lang seine Wahl.
Großer Aufstieg
Die Stürmerin holte mit St. Pölten einmal mehr das nationale Double und wechselte dann in die deutsche Bundesliga. Dort traf sie für den Bundesliga-Fünften in zehn Pflichtspielen viermal – je zweimal in Liga und Cup. „Was sie auszeichnet, ist ihre Schnelligkeit, das ist ein Thema, das sehr auffällig ist, aber auch ihre körperliche Präsenz, dass sie sich in keinem Zweikampf schont und dadurch wirklich ein Mehrwert ist für uns“, sagte der bisherige Hoffenheim-Trainer Gabor Gallai, der am Dienstag entlassen wurde.
Potential nach oben
Entwicklungspotenzial sei noch reichlich vorhanden. „Gerade was das Thema Torgefährlichkeit betrifft, kann sie sicher noch zulegen, und auch der linke Fuß ist durchaus noch ausbaufähig“, sagte der 43-Jährige. Hickelsberger-Füller sieht das genauso und nannte diese beiden Punkte bei „ein paar Baustellen, die ich noch verbessern kann“. Der Wechsel in eine der europäischen Topligen habe ihr gutgetan, nicht nur wegen der Spiele, sondern auch wegen der höheren Qualität im Trainingsbetrieb. Vor allem, was das Spiel mit dem Ball betrifft, habe ihr der Transfer „viel gebracht“.
Verletzung als Dämpfer
Die Offensivspielerin debütierte am 27. Februar 2019 im ÖFB-Team beim 4:1-Sieg gegen Nigeria im Zypern Cup. Ihr Premierentor glückte ihr beim 3:0 gegen Nordmazedonien in der EM-Quali am 3. September 2019. Wenig später folgte mit einem Viererpack beim 9:0 gegen Kasachstan der nächste Meilenstein. Die Schnelligkeit war schon damals eines ihrer Markenzeichen. Im September 2020 folgte aber ein herber Rückschlag – Kreuzbandriss samt Begleitverletzungen im rechten Knie beim 5:0 in Kasachstan. Der Heilungsprozess lief wie die Reha nicht nach Wunsch, erst nach rund 17 Monaten folgte das Comeback im A-Team.
Lob von der Teamchefin
„Ich freue mich für Julia, dass sie die Auszeichnung dieses Jahr erhält, speziell nach ihrer schweren Verletzung und ihrem langwierigen Weg zurück ist es eine tolle Bestätigung für ihre harte Arbeit in der Reha und danach“, sagte ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann. „Durch ihre Geschwindigkeit ist sie schwer zu verteidigen, gibt tolle Assists und ist selbst torgefährlich, auch bei Standards. Aber auch im Spiel gegen den Ball ist sie durch ihre Robustheit und ihr Engagement eine sehr wertvolle Spielerin“, strich die 42-Jährige die Vorzüge Hickelsberger-Füllers hervor.
Träumen von ganz oben
Im Herbst endete mit dem Treffer beim 1:0 im Testspiel in Italien ihre rund dreijährige torlose Serie. Zum Jahresabschluss gegen die Slowakei ließ sie ihren siebenten Länderspieltreffer im 26. Match folgen. „Das kann ruhig so weitergehen“, sagte Hickelsberger-Füller. Unbedingt einmal will die Stürmerin, die 2006 bei den Burschen in Neulengbach begann und 2019 dann nach St. Pölten wechselte, in der Champions League dabei sein. "Da gibt es die Möglichkeit aber bei Hoffenheim vielleicht auch", sagte Hickelsberger-Füller nach einem "sehr besonderen, ereignisreichen und richtig schönen" Jahr.
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