Ehemaliger Verteidigungsminister
Robert Lichal stirbt mit 91 Jahren
In seiner Zeit als Politiker kannte man ihn unter dem Spitznamen "Django". Der ehemalige Verteidigungsminister ist nun mit 91 Jahren verstorben.
NÖ/PURKERSDORF. „Mit Robert Lichal verliert Österreich einen Paradepolitiker, der mit seiner Leidenschaft, Geradlinigkeit und Standfestigkeit viele Menschen in diesem Land tief beeindruckt hat – dazu zähle ich mich ebenfalls. Seine pointierte Ausdrucksweise und sein scharfer Verstand machten ihm zu einem, über Parteigrenzen hinweg, geachteten und respektierten Staatsmann und Diskussionspartner. Unsere Anteilnahme gilt in diesen schweren Stunden seiner Familie und seinen Freunden. In Niederösterreich werden wir sein Andenken immer bewahren“, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
Trauer in Purkersdorf
Über 40 Jahre lebte der ehemalige Minister in der Wienerwaldstadt und war mit der örtlichen ÖVP sehr verbunden. "Wir haben ihn immer zu unseren Aktivitäten eingeladen und er war immer mit Freude dabei", erinnert sich Stadtpartei-Obfrau Waltraud Frotz. Zu seinem 90. Geburtstag ehrte ihn die ÖVP Purkersdorf.
"Mir tut es sehr leid. Er war uns sehr verbunden und ein Mensch mit Handschlagsqualität. Ein echter Sir eben",
so Frotz.
Sehr gschätzt
"Er war ein liebenswerter Freund", erinnert sich ehemaliger Innenminister Bürgermeister Karl Schlögl (SPÖ) sehr positiv an Robert Lichal. Schlögl schätzt auch das bewegte politische Leben. "Er war der beste Verteidigungsminister, den wir in der zweiten Republik hatten", sagt Schlögl. Auch im Nationalrat gibt es nur Positives zu berichten.
"Auf sein Wort konnte man sich immer verlassen",
sagt Schlögl.
Einer der letzten Sirs
"Robert Lichal hat für Purkersdorf direkt und indirekt sehr viel getan. Er brannte für Purkersdorf und hatte immer ein offenes Ohr. Vor allem für die Jugend hat er immer viel über gehabt und hat diese sehr geschätzt", denkt Stefan Steinbichler an die Zeit zurück.
"Ich würde ihn als einen der letzten Sirs der alten Riege der Politiker bezeichnen",
sagt Steinbichler.
Mindestens die letzten 50 Jahre hat Robert Lichal in Purkersdorf gewohnt und hat von Karl Schlögl den Ehrenring im Oktober 1994 verliehen bekommen.
NÖAAB trauert
„Mit Robert Lichal verliert der Niederösterreichische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Bund nicht nur seinen Ehrenobmann, sondern auch eine Persönlichkeit, die mit ihrer Leidenschaft, Geradlinigkeit und Standfestigkeit viele Menschen in diesem Land tief beeindruckt hat. Seine pointierte Ausdrucksweise und sein scharfer Verstand machten ihm zu einem, über Parteigrenzen hinweg, geachteten und respektierten Staatsmann, der vor allem mit seiner Menschlichkeit und seinem Familiensinn beeindruckt hat“, sagt Christiane Teschl-Hofmeister, Landesobfrau des Niederösterreichischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Bund.
Viele politische Ämter
Robert Lichal wurde 1932 in Wien geboren. Er studierte Rechtswissenschaften in Wien und war Landesbeamter in Niederösterreich. Politisch sozialisiert wurde er im ÖAAB, dem er auch von 1987 bis 1991 als Bundesobmann vorstand. Lichal bekleidete eine Vielzahl an politischen Ämtern: Er war Mitglied des Bundesrates, Abgeordneter zum Nationalrat, Zweiter Präsident des Nationalrates, aber als Verteidigungsminister (1987 bis 1990) blieb er bis heute der Öffentlichkeit in Erinnerung, weil er so leidenschaftlich für die Miliz und die Soldatinnen und Soldaten kämpfte. Heute verstarb Robert Lichal im Alter von 91 Jahren.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.