Weihnachten im Tierheim
Vorbereitungen und Herausforderungen in NÖ

- Tiere in den Tierheimen erhalten während der Feiertage besondere Aufmerksamkeit und Geschenke.
- Foto: pexels
- hochgeladen von Tamara Pfannhauser
Die Weihnachtszeit ist für viele eine besinnliche Zeit des Gebens, doch für die Tierheime in Niederösterreich bedeutet sie auch eine Zeit intensiver Arbeit und besonderer Herausforderungen. MeinBezirk hat bei den Tierheimen in NÖ nachgefragt, wie sie sich auf die Feiertage vorbereiten und welche Maßnahmen sie für das Wohl der Tiere ergreifen.
NÖ. Andrea Specht, Präsidentin des Tierschutzvereins Niederösterreich und Obfrau des Tierheims Krems, erklärt, dass das Team des Tierheims jedes Jahr zu Weihnachten für die Tiere sorgt. "Zu Weihnachten gibt es für alle Tiere im Tierheim spezielle Pakete. Für die Hunde wird ein Karton mit Zeitungspapier und versteckten Leckerlis vorbereitet. Auch Spaziergänger bringen zu dieser Zeit oft etwas mit. Die Katzen erhalten ebenfalls kleine Überraschungen“, berichtet Specht.
Im Tierheim Dechanthof wird am 24. Dezember ein besonderes "Weihnachten" für die Tiere gefeiert. Vize-Obfrau Gaby Bachmayer erklärt: "Wir verpacken Leckerlis, die die Tiere selbst auspacken dürfen. Diese Momente werden dann auf unserer Facebook-Seite geteilt, damit auch unsere Unterstützer Weihnachten mit den Tieren feiern können." Obwohl diese kleine Tradition eine Besonderheit darstellt, bleiben die Tiere während der Feiertage weiterhin in der gewohnten Umgebung und Routine.
Im Tierschutzhaus Wiener Neustadt, so Leiterin Jacqueline Zoubek, wird ebenfalls auf die Bedürfnisse der Tiere Rücksicht genommen. "Bellaflora hat einen Weihnachtsbaum mit Fotokärtchen von unseren Schützlingen aufgestellt, wo Kunden Geschenke spenden können. Diese verteilen wir am 24. 12. an unsere Tiere".
Auch im Tierheim in der Gutenbergstraße in St.Pölten wird es ein Stück vorweihnachtlich. Geschenke und Spenden von großherzigen Tierfreund:innen würden dabei helfen, ein wenig Licht in den Alltag der heimatlosen, kranken oder traumatisierten Tieren zu bringen.
Adoptionen und Vermittlungen zu Weihnachten
Zu Weihnachten steige das Interesse an Adoptionen, doch die Tierheime in Niederösterreich betonen, dass es keine erhöhte Nachfrage im Vergleich zum restlichen Jahr geben würde. Andrea Specht, erklärt: "Weihnachten ist kein idealer Zeitpunkt für eine Adoption. Es ist besser, wenn die Tiere ein paar Wochen davor oder danach adoptiert werden." Außerdem schilderte sie, dass im Tierheim Krems zu Weihnachten keine Tiere vermittelt werden. Stattdessen empfiehlt man den Kauf eines Stofftiers, um später eine überlegte Entscheidung zu treffen.

- Die Tierheime in Niederösterreich setzen auf verantwortungsbewusste Adoptionen – Weihnachten ist kein idealer Zeitpunkt dafür.
- Foto: pexels
- hochgeladen von Tamara Pfannhauser
Auch Gaby Bachmayer vom Tierheim Dechanthof sieht das ähnlich: "Tiere sollten niemals ohne das Einverständnis der Eltern an Kinder verschenkt werden. Eine bewusste Entscheidung für ein Tier ist eine Verantwortung für die Zukunft."
Herausforderungen an Weihnachten
Ein großes Thema in der Weihnachtszeit ist die Sicherheit der Tiere, besonders an Silvester. Gaby Bachmayer aus dem Tierheim Dechanthof warnt vor den Gefahren: "Silvester ist für Hunde oft eine Stresszeit, weil viele Tiere sich erschrecken, wenn überall geschossen wird. Leider lassen immer noch viele ihre Hunde ungesichert im Garten oder gehen ohne Leine spazieren. Wir raten dazu, die Tiere während dieser Zeit nicht alleine draußen zu lassen."

- Im Tierheim Krems erhalten alle Tiere zu Weihnachten liebevoll gepackte Überraschungspakete.
- Foto: pixabay.com
- hochgeladen von Tamara Pfannhauser
Die Unterstützung durch die Bevölkerung während der Weihnachtszeit wird von allen drei Tierheimen besonders geschätzt. Specht fügt hinzu: "Man nimmt an sehr vielen Aktionen teil, denn am Ende des Jahres sind Tierheime oft am Limit."

- Foto: Tierschutzverein St.Pölten
- hochgeladen von Tamara Pfannhauser
„Wie jedes Jahr appellieren wir ganz besonders, zu Weihnachten keine Tiere zu verschenken“, streicht Tierschutzverein-Obmann Thomas Kainz heraus. „Ein Tier zu adoptieren bedeutet, sich über einen längeren Zeitraum hinweg mit der Möglichkeit zu beschäftigen, Vorbereitungen zu treffen und sich drauf einzustellen. Für das Tier selbst ist so eine Schenk-Aktion an sich ja schon mit irrem Stress verbunden. Denn nicht nur die Menschen, vor allem auch die Tiere müssen die Zeit und Ruhe haben, um sich mit neuen Gegebenheiten vertraut zu machen.“
Der Trend der Abgaben
Trotz aller Bemühungen, Tieren ein sicheres Zuhause zu geben, kommt es immer wieder zu Abgaben nach Weihnachten. Die Hauptursache ist oft ein Mangel an Vorbereitung und Verantwortung.
Andrea Specht schilderte, dass ein positiver Trend zu beobachten sei: Tiere würden nicht mehr direkt nach Weihnachten abgegeben, sondern der Zeitpunkt der Abgabe werde vielmehr durch die Entwicklung der Tiere und die damit verbundenen Anforderungen bestimmt.

- Die Verantwortung für Tiere endet nicht mit Weihnachten – die Abgabe erfolgt oft, wenn die Tiere älter werden und höhere Ansprüche stellen.
- Foto: pexels
- hochgeladen von Tamara Pfannhauser
Bachmayer ergänzt: "Bisher war es so, dass diese Geschenke dann bei den ersten Urlauben lästig werden. Der Tiersitter fällt aus und da entstehen Probleme, die Tiere werden dann oft zu Gunsten des Urlaubes einfach ins Tierheim abgegeben." Im Tierschutzhaus Wiener Neustadt wurde auf Anfrage bestätigt: "Gott sei Dank gibt es die vermehrten Fälle nicht bei uns im Tierheim!"
Zum Weiterlesen:
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.