Nach tödlichem Vorfall in NÖ
Was du beim Bärlauch sammeln wissen musst
Eine tragische Verwechslung führte zum Tod eines ehepaars in NÖ weil sie Bärlauch und Herbstzeitlose verwechselt haben. Damit das nicht noch einmal passiert hier Tipps für die Bestimmung.
NÖ. Für die Ernte von Bärlauch ist es wichtig, vorab jene Pflanzen zu kennen, mit welchen der Bärlauch verwechselt werden kann, denn bei allzu enthusiastischer Ernte wird er leider immer wieder mit Giftpflanzen wie Herbstzeitlose, Maiglöckchen oder Aronstab verwechselt.
Lieber auf Nummer sicher gehen
Das „Bildung, Beratung, Wissen“-Team von "Natur im Garten" gibt Tipps was du bei der Bärlauchernte beachten musst. An sich ist Bärlauch aber recht gut von allen anderen Pflanzen unterscheidbar: Die Blätter des Bärlauchs wachsen in der Regel nur einzeln aus jeder Zwiebel und sind deutlich gestielt. Herbstzeitlosen dagegen bilden Knollen, die von trockenen Blattresten eingehüllt sind und daher wie Zwiebeln aussehen (Zwiebelknollen). Die Knollen sind Einzelgänger, jedoch wachsen aus jeder Knolle mehrere Blätter. Die Blätter haben keine Blattstiele, sind bis in die Erde abgeflacht. Sie bilden eine mehr oder weniger trichterförmige Rosette.
- Wichtig ist es vor allem, die Pflanzen vor dem Pflücken eingehend zu betrachten – wie beim Schwammerl-Suchen: Was man nicht sicher kennt, sollte man nicht pflücken/sammeln.
- Nur einzeln pflücken – Bärlauch wächst gern in großen Beständen, auch mit anderen Pflanzenarten gemischt. Meist wird er daher nicht verwechselt, sondern rutscht bei der Ernte von Massenbeständen einfach mit rein. Die begehrten Blätter daher lieber einzeln ernten, das „Händevoll“ Abpflücken birgt eine durchaus große Gefahr.
Auf den Standort achten
Die meisten Verwechsler haben etwas andere Standortsansprüche als der Bärlauch – aber leider nicht immer. Manchmal kommen die Arten gemeinsam vor. Vor allem deshalb gilt: Blätter stets einzeln pflücken, denn durch handvolles Ernten können Blätter anderer Pflanzenarten – insbesondere in Beständen mit massenhaftem Vorkommen – leicht und unbemerkt mitgepflückt werden.
Von Natur aus wächst Bärlauch in Auwäldern mit frühsommerlichen Überschwemmungen. Ausnahmen gibt es etwa im Flyschwienerwald, denn Flysch hält Wasser sehr gut und so kommt es zu vernässten Stellen, an denen Auwaldpflanzen auch mitten im Edellaubwald, etwa im Buchen- oder im Eichen-Hainbuchen-Wald, große Bestände bilden können. Nach Schlägerungen oder nach Dammbauten an Flüssen können sich Bärlauchpflanzen noch viele Jahrzehnte halten. Jungpflanzen kommen allerdings kaum mehr auf. Der Bestand lichtet aus.
Herbstzeitlosen bevorzugen wechselfeuchte Wiesen, kommen aber auch mit zeitweise nassen oder mit zeitweise trockenen Standorten zurecht. Aber sie lieben Sonne. Im jungen Stangenwald oder an Waldrändern können sie jedoch auch wachsen und dort auch auf Bärlauch und Maiglöckchen treffen.
Ehepaar stirbt durch gefährliche Verwechslung:
Auch diese Pflanzen kannst du mit Bärlauch verwechseln
Maiglöckchen
Das Maiglöckchen hat unterirdisch weit umherstreifende Rhizome. Es kommt zu keiner Horstbildung. Jeder Trieb hat zwei voll entwickelte Laubblätter. Die Blattstiele sind kaum sichtbar, da sie von einem Scheinstamm eingehüllt sind. Der Scheinstamm besteht aus Niederblättern, also nicht voll entwickelten Blättern, die eine Art Köcher bilden. Maiglöckchen ertragen keine regelmäßigen Überschwemmungen. Sie kommen in Edellaubwäldern vor, im Flysch dringen sie aber randlich durchaus in vernässte Stellen vor. Sobald ein Auwald durch einen Damm von seiner Lebensader getrennt ist, können sich Maiglöckchen auch dort rasch ausbreiten.
Aronstab
Außer bei Sämlingen kaum verwechselbar, aber auch in Auwäldern vorkommend, kann Aronstab versehentlich mitgepflückt werden. Der Schmerz, verursacht durch tausende Oxalatkristallnadeln, die sich durch die Schleimhäute bohren, hält üblicherweise davon ab, eine gefährliche Dosis zu konsumieren.
Schneeglöckchen
Schneeglöckchen sind weitere mit Bärlauch vergesellschaftete Giftpflanzen, schlüpfen aber aufgrund der Blattform auch bei wenig schonender Ernte im Normalfall durch die Finger und landen so nicht auf dem Teller.
Nicht auf Apps verlassen
In der Natur unterwegs zu sein, sei es beim Wandern, beim Spazierengehen oder beim Sammeln von Kräutern, kann eine wunderbare Erfahrung sein. Doch Vorsicht ist geboten, insbesondere wenn es um das Bestimmen von Pflanzen geht. Das Verlassen auf Bestimmungs-Apps mag verlockend erscheinen, doch Fehler sind hier nicht ausgeschlossen.
Ein häufiges Beispiel für die Tücken der Bestimmung von Pflanzen ist der Bärlauch. Viele Menschen verlassen sich darauf, dass sie Bärlauch an seinem charakteristischen Knoblauchgeruch erkennen können. Allerdings führt das Pflücken von Bärlauch dazu, dass die Hände einen intensiven Geruch annehmen. Dadurch ist es schwierig, andere Pflanzen zu identifizieren, da sie ebenfalls nach Bärlauch riechen. Die Verwechslungsgefahr ist groß und kann zu unerwünschten Ergebnissen führen.
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