Europa-Abg. Günther Sidl
Corona: „So etwas darf nie wieder passieren"
SPÖ-EU-Abgeordneter fordert klar strukturiertes Krisenmanagement, verbesserte Zusammenarbeit auf allen Ebenen und Wiederansiedelung von Schlüsselproduktionen in Europa.
NÖ. „Die Corona-Pandemie hat die EU vollkommen unvorbereitet getroffen – so etwas darf nie wieder passieren“, betont der niederösterreichische EU-Abgeordnete Günther Sidl, der bereits Anfang 2020 einen Sonderausschuss im EU-Parlament einforderte, um die Pandemie aufzuarbeiten. Als einziger österreichischer Abgeordneter war Sidl dann auch Teil dieses Sonderausschusses, der diese Woche seinen Endbericht präsentiert hat.
Selbstversorgung in den Fokus rücken
„Wir müssen viele Lehren aus Corona ziehen. Wir brauchen klare Strukturen im Krisenmanagement, um nationale Alleingänge zu verhindern und um schnell zu gemeinsamen Entscheidungen – wie etwa beim Ankauf von Impfstoffen – zu kommen“, so Sidl, der neben den Teils schon umgesetzten kurzfristigen Maßnahmen auch langfristige Aufgaben für die EU sieht.
„Wir können uns in einer globalen Ausnahmesituation nicht darauf verlassen, dass die internationalen Lieferketten weiter funktionieren. Deshalb müssen wir uns mit den wichtigsten Bedarfsgütern selbst versorgen“,
erklärt Sidl der sich für eine Re-Industrialisierung ohne rauchende Schlote ausspricht. Schlüsselprodukte müssen definiert, Produktion in die EU zurückgeholt werden, stellt er klar. Das heißt, es brauche auch Investitionen in Forschung und Entwicklung, um den Anschluss im High-Tech-Bereich nicht zu verlieren. Das würde Arbeitsplätze schaffen, spare umweltschädliche Transportwege und sorge für mehr Sicherheit für die Menschen in der EU.
Rückkehr zum Vorsorgedenken wichtigste Lehre
Laut Sidl müssen die Lehren aus Corona aber nicht nur auf europäischer Ebene gezogen werden. „Wir haben ganz klar gesehen, dass jene Staaten, die ihre Gesundheitssysteme nicht kaputtgespart oder sogar privatisiert haben, besser durch die Pandemie gekommen sind“, betont Sidl auch die Verantwortung auf nationaler Ebene und fordert die Rückkehr zum Vorsorgedenken auf allen politischen Ebenen: „Die neoliberalen Sparphantasien haben im Gesundheitsbereich endgültig ausgedient. Wir brauchen eine Gesundheitsversorgung, die auch im Krisenfall für alle da sein kann. Deshalb ist ein klares Bekenntnis zum Vorsorgedenken sicher die wichtigste Lehre aus der Corona-Pandemie!“
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