Coronavirus
Japan: zweite Welle schwächer als erste

Foto: Screenshot und Grafik: pfm
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Japan hat einen etwas anderen Zugang als viele andere Länder. Trotz Nähe zu China und obwohl bereits am 5. Februar, der erste Infizierte von dem Kreuzfahrtschiff Diamond Princess in ein Krankenhaus zur Behandlung gebracht wurde, ist die Anzahl der ernsthaft erkrankten und gar der Todesfälle extrem niedrig. Eine zweite ebenso milde verlaufende Welle scheint nun bereits wieder im Abklingen zu sein. Die Unkenrufe und Panik vor einer zweiten Welle bewahrheiten sich zumindest in Japan nicht.

Ich lehne die gerne betriebene pietätlose Aufrechnung von Todesfällen und die Erstellung von Tabellen wie in einer Fußball Liga grundsätzlich ab. Vor allem die immer ventilierte Zahl von Todesfälle pro Infizierten ist vollkommen sinnlos und ohne Aussage, angesichts der völlig unterschiedlichen Häufigkeit von Testungen.

Weniger Erkrankte, weniger Todesfälle

Dennoch: Japan hat seit Anfang Februar bis 21.4. bei einer Bevölkerung von 126 Millionen Menschen gerade einmal 263 Todesfälle, oder 2 pro Million. Die Schweiz kommt auf 165, Deutschland auf 58 und Österreich auf 52 Todesfälle pro Million. Japan gerade mal auf 2, obwohl die Pandemie das Land dank vieler chinesischer Touristen um einiges früher erreicht hat als Europa.

Ein Vergleich der Zahl der Infizierten, die in Japan mit 11.164 extrem niedrig ist, ist völlig sinnlos, da mit 116.725 erheblich weniger getestet wurde als im 14 mal kleineren Österreich (182.949), gar nicht zu reden von der Schweiz (224.442) oder Deutschland (1.728.357).

Weniger harte Maßnahmen

Man würde nun erwarten, dass Japan drakonische Maßnahmen gesetzt hat um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Das Gegenteil ist der Fall. Eine allgemeine Ausgangssperre gab es nicht und vor allem keine breitflächigen Maßnahmen, sondern allenfalls bezogen auf einzelne kleine und abgegrenzte Cluster. Japan hat lediglich die Schließung der Schulen für zwei Wochen vor den Ferien verfügt. Restaurants und Geschäfte blieben offen, Telearbeit wurde kaum genützt. Allgemeine Maskenpflicht ist aber in Japan bei Erkrankungen oder Gefahr einer Epidemie ohnehin selbstverständlich.

In der Karte oben ist zu sehen, dass auf der Insel Hokkaido ganz im Norden mit den vielen Schigebieten, z.B. rund um Sapporo, wie bei uns in Tirol vermehrt Erkrankungen festgestellt wurden. Allerdings mit im Größenordnung geringeren Fallzahlen.

Zweite Welle

Anfang April wurde aber ein neuerlicher Anstieg von Erkrankungen beobachtet. Premier Shinzo Abe erklärte am 7. April einen Notstand für die Präfekturen Tokyo, Osaka, Fukuoka und weitere vier, der dann am folgenden Wochenende auf ganz Japan ausgedehnt wurde.

Die Folge waren eher menschenleere Vergnügungsviertel und Sehenswürdigkeiten, denn viele Touristen (!) und Einwohner folgten der Empfehlung zu Hause zu bleiben. Empfehlung aber nicht Verpflichtung. Bei nur 5 Intensivbetten je 100.000 Einwohner (30 in Deutschland), die normalerweise bereits voll ausgelastet sind, gab es allerdings kurzfristige Überforderungen.

Sieht man die Zahlen an in deer Grafik im zweiten Bild unten an, die dank einer privaten Initiative sehr übersichtlich und anschaulich auf https://covid19japan.com/ dargestellt sind, erkennt man, dass auch in den etwas stärker betroffenen Gebieten die Zahlen bereits wieder abflauen. Wobei - Tokyo hat mit insgesamt etwa 35 Millionen Einwohnern mit 3187 Fällen doch deutlich weniger als Tirol mit 3431.

Die Maßnahmen haben offenbar relativ rasch gewirkt, wohl auch deshalb, da mit den offenbar sehr vielen Infektionen ohne Symptome doch eine etwas breitere Immunität in der Bevölkerung entstanden sein muss.

Die Gründe für den milderen Verlauf

Die Ursachen für den völlig anderen Verlauf, habe ich ausführlich berichtet. Kurz zusammengefasst ist es die gesündere Lebensweise, die den Großteil der Bevölkerung gesund alt werden lässt. Japan ist das Land mit den weltweit meisten alten und sehr alten Menschen, etwa 29% der Bevölkerung ist über 65. Das zeigt uns, nicht das Alter ist die Gefahr, sondern bestehende Erkrankungen.

Ein gesundes Immunsystem, das nicht durch Vorerkrankungen wie Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes, Herzkrankheiten, Krebs oder ähnlichem belastet ist, wird auch bei 80-jährigen mit dem Virus spielend fertig. Diese Erkrankungen sind meist eine Folge von Ernährung mit zu vielen Kohlehydraten bzw Zucker oder Junk Food und Fertiggerichten, was in der traditionellen japanischen Ernährung nicht oder kaum vorkommt.

Dazu kommt, dass Japan weit weniger Luftverschmutzung hat, als insbesondere die stärker betroffenen Gebiete in China, von Norditalien, England und Teilen Spaniens gar nicht zu reden. Im mehr Detail habe ich das hier beschrieben: Warum es in Japan so wenige Coronavirus Erkrankungen gibt

Coronavirus Tote: Krankheit und Medikamente als Ursachen

Shutdown überzogen und Kollateralschäden wachsen

Warum einige europäische Länder so wenige Erkrankungen haben

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