Arbeitsstiftung NÖ
Unterstützung für Betroffene der Kika/Leiner-Pleite

- Kika/Leiner: Einrichtung einer Arbeitsstiftung in Niederösterreich wird geprüft.
- Foto: kika/leiner
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Die Insolvenz von Kika/Leiner betrifft über 600 Beschäftigte in Niederösterreich und hat politische Reaktionen ausgelöst. Im Landtag wurde heute, 19. Dezember die Gründung einer Arbeitsstiftung beschlossen.
NÖ. Die Insolvenz von Kika/Leiner sorgt weiter für Diskussionen in Niederösterreich. Über 600 Beschäftigte im Bundesland sind betroffen, viele von ihnen stehen vor einem ungewissen Jahreswechsel. Nun nehmen SPÖ und FPÖ Stellung: Während die SPÖ auf rasche Beschlüsse drängt, verweist die FPÖ auf bereits laufende Vorbereitungen für eine Arbeitsstiftung. Gemeinsam mit dem AMS soll diese den Betroffenen neue Perspektiven bieten.
Hannes Weninger, Klubobmann der SPÖ, betont, dass das Thema nicht aufgeschoben werden dürfe. Der Vorschlag zielt darauf ab, vor allem den über 600 Betroffenen in Niederösterreich Perspektiven zu bieten. Die Initiative wird von der Gewerkschaft unterstützt, die ebenfalls eine Arbeitsstiftung als notwendige Maßnahme ansieht.
Schnelles Handeln gefordert
Weninger forderte, dass das Land Niederösterreich in Zusammenarbeit mit dem AMS eine dauerhafte Lösung findet. Ziel sei es, den Menschen möglichst schnell neue berufliche Perspektiven zu eröffnen. Er drängt auf Schnelligkeit: „Die Arbeitsstiftung muss noch besser heute als morgen ins Leben gerufen werden!“

- Hannes Weninger (SPÖ)
- Foto: SPÖ NÖ
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Landesrat Sven Hergovich (SPÖ) zeigt sich zufrieden mit dem heute beschlossenen Schritt zur Einführung einer Arbeitsstiftung für die Kika/Leiner-Beschäftigten in Niederösterreich.
„Ich möchte mich heute deshalb bei allen, die diese Maßnahme ermöglichen, von den Betriebsräten, über die Gewerkschaft, dem AMS, dem Landtag und der zuständigen Landesrätin Rosenkranz bedanken“, so Hergovich.
Er hebt die zentrale Rolle des AMS hervor, das nun gezielte Unterstützung leisten kann, und betont, dass es entscheidend sei, dass die Stiftung auch tatsächlich ausreichend Mittel zur Qualifizierung und Vermittlung bereitstellt. Die SPÖ werde die Umsetzung genau beobachten, um sicherzustellen, dass die Betroffenen die nötige Hilfe erhalten.
„Niemand wird in Niederösterreich zurückgelassen.“
FPÖ-Landesrätin Susanne Rosenkranz kündigte inzwischen an, dass konkrete Schritte zur Umsetzung einer Insolvenzstiftung bereits in Arbeit seien. „Niemand wird in Niederösterreich zurückgelassen“, betonte sie und erklärte, dass seit Wochen an einer passenden Lösung gearbeitet werde.

- Landesrätin Susanne Rosenkranz (FPÖ)
- Foto: Büro LR Rosenkranz
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Derzeit seien nur wenige Beschäftigte über das Frühwarnsystem des AMS gemeldet, da viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch im Weihnachtsgeschäft tätig sind. Die meisten würden jedoch erst im neuen Jahr beim AMS erscheinen.
„Ich freue mich über diesen einstimmigen und parteiübergreifenden Beschluss. Er zeigt einmal mehr: In Niederösterreich helfen wir jenen, die unsere Hilfe brauchen. Gerade in der Vorweihnachtszeit geben wir mit dieser Arbeitsstiftung den hunderten betroffenen Kika/Leiner-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wieder Hoffnung und eine Perspektive. Mit dieser Stiftung wird nun die Grundlage geschaffen, die Betroffenen bei der Berufsorientierung, Qualifizierung und Umschulung gezielt zu unterstützen. Somit unternehmen wir alles, damit unsere betroffenen Landsleute zeitnah wieder einen neuen Job finden“, betont Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).
AMS sieht Handlungsbedarf
Angesichts des Anstiegs der Arbeitslosigkeit im Handel um 9,7 % und eines Rückgangs der Beschäftigtenzahlen um 1,7 % sei eine gezielte Unterstützung unerlässlich.
„Wir müssen den Betroffenen Sicherheit und Perspektiven für die Zukunft bieten. Das ist unsere Aufgabe und die Stiftung ein wichtiger Beitrag, damit das gelingen kann“, so die Landesgeschäftsführerin des AMS NÖ, Sandra Kern.
Die geplante Insolvenzstiftung werde für drei Jahre zusätzliche Maßnahmen zur Qualifizierung und Vermittlung der Betroffenen bereitstellen.
„Wir sind seit Bekanntwerden der Insolvenz in ständigem Austausch mit dem AMS. Wir haben viele Gespräche geführt, damit alles vorbereitet ist und wir jederzeit starten können. Derzeit arbeiten die Menschen noch und wir werden alles tun, um ihnen und ihren Familien eine Perspektive zu geben“, so Rosenkranz abschließend.
Andere Bundesländer als Vorbild
„Eine permanente Arbeitsstiftung, wie sie in anderen Bundesländern existiert, wäre eine wichtige Hilfe für die Menschen, um schnell wieder eine berufliche Perspektive zu finden“, erklärt Weninger und verweist auf Wien und Oberösterreich: „Die Bundeshauptstadt bspw. zeigt, wie es geht. Wien hat eine funktionierende Arbeitsstiftung, die Betroffene gezielt unterstützt und wo sich deren 190 vom Kika/Leiner-Konkurs betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinwenden können. Niederösterreich darf hier nicht länger säumig sein.“
Ein wichtiger Schritt
Der Niederösterreichische Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbund (NÖAAB) zeigt sich zufrieden, dass die Forderung nach einer Arbeitsstiftung für die Kika/Leiner-Beschäftigten umgesetzt wird. Landesgeschäftsführerin Katja Seitner betonte, wie wichtig es sei, den Betroffenen schnell zu helfen und ihnen Sicherheit für die Zukunft zu geben.
Markus Wieser, Vorsitzender des ÖGB Niederösterreich und Präsident der AK Niederösterreich, begrüßt die Einführung der Arbeitsstiftung für die Kika/Leiner-Beschäftigten als einen entscheidenden Schritt der niederösterreichischen Landesregierung. Der einstimmige Beschluss des ÖGB-Landesvorstands unterstreicht laut Wieser die Wichtigkeit überparteilicher Zusammenarbeit für die Menschen im Land.
Kurz vor Weihnachten könne nun den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern neue Zuversicht gegeben werden. Wieser hebt hervor, dass die Arbeitsstiftung den Beschäftigten nicht nur eine Perspektive auf Weiterqualifizierung und neue berufliche Chancen biete, sondern auch eine notwendige Sicherheit, falls andere Optionen nicht infrage kommen. „Diese Sicherheit haben sich die Kika/Leiner-Beschäftigten mehr als verdient“, so Wieser abschließend.
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