Energiekrise in Niederösterreich
Ecker: Stopp von Gasimport wäre "fatal"
Nicht nur die Autofahrer stöhnen beim Blick auf die Zapfsäule, auch Niederösterreichs Unternehmen haben ein Problem mit den steigenden Energiepreisen. Wirtschaftskammer Niederösterreich Präsident Wolfgang Ecker hofft, dass es zu keinem Gas-Boykott kommt, denn die Folgen wären "fatal". Er will die Energiekrise durch einen Rückgriff auf Öl und Kohle abfedern.
NIEDERÖSTERREICH.
Wie abhängig ist die heimische Wirtschaft von Gas-Importen?
WOLFGANG ECKER: Das verdeutlicht eine Zahl: Knapp 25 Prozent unseres Energieverbrauches decken wir über Gas, davon benötigen nur ein Achtel die Haushalte. Den großen Rest benötigen unsere heimischen Unternehmen. Die aktuelle Situation am europäischen Energiemarkt hat enorme Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft und birgt ein hohes Potenzial an Unsicherheiten. Die Lieferverträge müssen auf jeden Fall aufrecht gehalten werden und es braucht zudem ein exaktes Monitoring der aktuellen Gaslieferungen.
Wie beurteilen Sie die Folgen, sollten Gas-Liefermengen reduziert oder sogar ein Importboykott von russischem Erdgas in Kraft treten?
WOLFGANG ECKER: Die Folgen wären für unsere Wirtschaft - quer über alle Branchen hinweg - fatal und nicht abschätzbar. Um eine gewisse Planbarkeit und Sicherheit für unsere Betriebe zu haben, braucht es daher rasche Klarheit über die konkret zu erwartenden Schritte der Phase 2 und 3 des Notfallplanes Gas.
Was braucht es in dieser Ausnahmesituation für unsere Betriebe konkret?
WOLFGANG ECKER: Es braucht in dieser Akutsituation eine größtmögliche Flexibilität bei kurzfristigen Umstellungen von Gas auf andere Energieträger. Dies betrifft insbesondere auch den krisenbedingten Einsatz von Kohle- und Ölprodukten. Um die Preissteigerungen abzufedern, bedarf es zudem einer Stabilisierung der Treibstoffpreise. Deshalb fordern wir von Seiten der Wirtschaft unter anderem eine kurzfristige Rückvergütung der Mineralölsteuer.
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