Betrugsverdacht in NÖ
Investor soll Unternehmer geschädigt haben

- Das Grand Hotel Sauerhof in Baden: Ein ehemaliges Juwel, das seit 2014 ungenutzt bleibt.
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In Niederösterreich wird einem Investor vorgeworfen, mehrere Unternehmer, darunter auch den Betreiber des Grand Hotel Sauerhof in Baden, mit nicht erfüllten Verträgen in Millionenhöhe betrogen zu haben.
NÖ/BADEN. Laut einer Anzeige, die bei der Staatsanwaltschaft Wien eingereicht wurde, ermittelt diese nun wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs und Urkundenfälschung, wie "ORF Niederösterreich" berichtet.
Ursprünglich sollte das seit 2014 leerstehende Grand Hotel Sauerhof in ein modernes Gesundheitsressort umgewandelt werden. Der Unternehmer Siegmund Kahlbacher, der ehemalige Eigentümer des Hotels, suchte im Herbst 2023 nach einem Investor für dieses Vorhaben. Im November 2023 soll er durch den ehemaligen Vizekanzler Heinz-Christian Strache einen potenziellen Geldgeber gefunden haben, zeigen Recherchen des "ORF".
Finanzielle Verpflichtungen und unerfüllte Versprechen
Der Investor zeigte zunächst großes Interesse an mehreren Projekten von Kahlbacher, darunter auch das Hotel Sauerhof, und wollte insgesamt 130 Millionen Euro investieren.

- Bauzäune umgeben das Hotel Sauerhof, während die Pläne für ein Gesundheitsressort in der Warteschleife stecken.
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Laut Kahlbacher wurde ein Vertrag bei einem Notar unterzeichnet, der dem Investor die Hälfte der Firma sicherte. Kurz nach Vertragsabschluss forderte der Investor jedoch eine Überweisung von 12.800 Euro, um einem Partner zu zeigen, dass Kahlbacher bereit sei, eine Zahlung zu leisten. Der Investor versprach, das Geld innerhalb von fünf Tagen zurückzuüberweisen, jedoch kam die Rückzahlung nie an.
Verwicklungen mit ehemaligen FPÖ-Politikern
Kahlbacher sei jedoch nicht der einzige Geschädigte. Im September 2023 sei der Investor in Kontakt mit dem ehemaligen Nationalratsabgeordneten Christian Höbart getreten, der ihm dann Strache vorgestellt haben soll. Beide Politiker sollen ebenfalls um Unterstützung gebeten worden sein, um den Investor mit potenziellen Geschäftspartnern bekannt zu machen.

- Verwaiste Gänge und überwucherte Außenanlagen: Das Hotel Sauerhof zeigt deutliche Zeichen der Vernachlässigung.
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Auf Anfrage äußere sich Höbart schriftlich dem "ORF" gegenüber und bestätige, dass anfangs ein plausibles Geschäftsmodell präsentiert worden sei. Allerdings stellte sich später heraus, dass die Finanzmarktaufsicht (FMA) nicht zuständig für das Geschäftsmodell des Investors gewesen ist. Letztlich habe Kahlbacher sowie andere Unternehmer, die über Höbart und Strache vermittelt wurden, kein Geld von dem Investor erhalten. Auch Strache und Höbart hätten sich als Geschädigte der Anzeige angeschlossen. Die genaue Schadenshöhe sei zurzeit noch unklar.
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