Große Bereitschaft in OÖ
Immer mehr Testamente für Gemeinnützige

Beim Thema Erbrecht und Testament ist der Informationsbedarf in ganz Österreich enorm. | Foto: Rebell/panthermedia
  • Beim Thema Erbrecht und Testament ist der Informationsbedarf in ganz Österreich enorm.
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Oberösterreich ist bundesweit führend bei der Testamentserstellung und immer mehr Menschen können sich vorstellen an gemeinnützige Organisationen zu vererben – das zeigt die Initiative „Vergissmeinnicht“.

OÖ. Eine Market-Studie im Auftrag von „Vergissmeinnicht – die Initiative für das gute Testament“ zeigt: Oberösterreich sticht im Bundesländervergleich mit einer überdurchschnittlichen Verbreitung von Testamenten besonders positiv hervor. 40 Prozent der Oberösterreicher über 40 haben bereits ein Testament. In ganz Österreich ist die Bereitschaft zu einem Vermächtnis für den guten Zweck größer denn je – jeder sechste kann sich vorstellen, neben Verwandten und Freunden auch etwas an gemeinnützige Organisationen zu vererben.

Großer Informationsbedarf

In Österreich werden jährlich fast 100.000 Verlassenschaftsverfahren abgewickelt, leider oftmals begleitet von Erbstreitigkeiten. Laut Studie der niederösterreichischen Rechtsanwaltskammer hatten rund ein Viertel der Österreicher bereits einmal Streit rund um das Thema Erben. Meist liegt der Grund darin, dass kein oder ein fehlerhaft verfasstes Testament vorliegt. Dies verhindert, dass der letzte Wille von Verstorbenen wunschgemäß erfüllt wird. Laut Market-Studie geben 70 % der Menschen an, kaum über die gesetzliche Erbfolge informiert zu sein, rund 85 % kennen die Formvorschriften für Testamente nicht und ebenso viele wissen nicht über das Pflegevermächtnis Bescheid. Die Oberösterreicher bewegen sich bei der Erstellung von Testamenten deutlich über dem Bundesdurchschnitt – 40 % der über 40-Jährigen haben bereits vorgesorgt. Österreichweit sind es nur 30 %, Schlusslicht ist das Burgenland mit nur 19 %.

Niederschwelliges Informationsangebot

„Vergissmeinnicht – die Initiative für das gute Testament“ mit mittlerweile über 100 Mitglieder- Organisationen aus allen gemeinnützigen Bereichen hat es sich gemeinsam mit der Notariatskammer zur Aufgabe gemacht, dem großen Informationsdefizit nachzukommen. Die Initiative klärt u.a. mit Veranstaltungen in ganz Österreich, einem Erbrechtsratgeber, einem Podcast mit Notaren und dem digitalen Testamentsrechner kostenlos auf, warum es wichtig ist, seinen Nachlass zu regeln und was dabei zu beachten ist. Gleichzeitig kommt Vergissmeinnicht dem zuletzt stark gestiegenen Interesse der Österreicher an einer Erbschaft für den guten Zweck entgegen. Ein eindeutiger Trend der vergangenen Jahre, wie Vergissmeinnicht-Leiter Markus Aichelburg betont:

„Immer mehr Menschen möchten selbst entscheiden, was nach dem Tod mit ihrem Hab und Gut passiert. Sie möchten vielfach, dass es jenen gemeinnützigen Zwecken zugutekommt, die ihnen schon zu Lebzeiten wichtig waren.“

Bereitschaft zur Testamentsspende

Hinter der Idee der Testamentsspende steht die Überzeugung, dass man mit einem Vermächtnis für den guten Zweck nachhaltig positive Spuren hinterlassen kann. Dieser Gedanke steht bei den Österreichern hoch im Kurs. So auch bei Peter Begsteiger vom Kinderhilfswerk, der die Organisation bereits in seinem Testament bedacht hat:

„In meiner Arbeit sehe ich, wie sehr Kinder und Jugendliche unter den aktuellen Krisen wie Corona, Krieg und Klimawandel leiden. Ich mochte auch mit meinem letzten Willen dazu beitragen, diese Welt wieder etwas besser zu machen.“

Im Vorjahr wurde österreichweit ein Rekordwert von rund 85 Mio. Euro auf diesem Weg gespendet. Auch hier stechen die Oberösterreicher besonders hervor: 3 % der über 40-jährigen, die schon ein Testament erstellt haben, geben an, darin auch gemeinnützige Zwecke eingesetzt zu haben. Das sind fast 10.000 Personen allein in Oberösterreich. Bundesweit können sich darüber hinaus 16 % der Bevölkerung über 40 eine Testamentsspende persönlich vorstellen. 25 % wären bereit, NPOs als Ersatzerben einzusetzen.

Tragende Stütze für den gemeinnützigen Bereich

Aufgrund des großen Zuspruchs der Bevölkerung sind Testamentsspenden heute eine tragende Stütze für die wichtigen Aufgaben von Hilfsorganisationen. Jeder zehnte hierzulande gespendete Euro stammt aus einem Testament – Mittel, die ihre Wirkung in allen gemeinnützigen Bereichen entfalten, vom Kinder- und Jugendschutz bis hin zur humanitären Hilfe in der Ukraine. Tendenziell werden moderate Vermögen zwischen 50.000 und 100.000 Euro vererbt. Dass einzelne Vermächtnisse nachhaltig Gutes bewirken können, weiß auch Michaela Weigl, Vorsitzende der in Oberösterreich ansässigen Organisation MPS Austria:

„Gemeinnützige Vermächtnisse schenken unseren MPS-Kindern nicht nur Hoffnung und neuen Lebensmut, sondern auch Chancen: auf raschere Diagnosen, wirkungsvolle Therapien, bessere Lebensqualität und darauf, überhaupt erwachsen zu werden. Denn noch ist ihr Leben kurz und mit viel Leid und Schmerzen verbunden.“

Alle Informationen über Vergissmeinnicht sowie Zugang zum digitalen Testamentsrechner:vergissmeinnicht.at

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