Freie Trauung
"Individualität wird beim Heiraten immer wichtiger"

Sandra Mae, professionelle Hochzeitsrednerin und Eventsängerin | Foto: Kosianikosia-Photography
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  • Sandra Mae, professionelle Hochzeitsrednerin und Eventsängerin
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Valentinstag steht vor der Tür und somit auch eine romantische Zeit. Viele nutzen diesen Tag für einen Heiratsantrag. Bei der Hochzeit werden freie Trauungen immer beliebter. Die BezirksRundSchau hat bei der professionellen Hochzeitsrednerin und Eventsängerin Sandra Mae nachgefragt, wie sie sich diesen Trend erklärt.

Freie Trauungen werden immer populärer. Woran liegt das und worin liegt der Unterschied zu einer herkömmlichen Hochzeit?
Sandra Mae: Ja, gerade in den letzten Jahren gibt es einen regelrechten "Boom" freier Trauungen. Ich denke, das liegt zum einen daran, dass sie als Alternative zur kirchlichen Zeremonie immer beliebter werden - auch angesichts der vielen negativen Vorfälle, die vor allem innerhalb der katholischen Kirche immer wieder aufkommen - und andererseits daran, weil uns Menschen heutzutage Individualität und Authentizität immer wichtiger wird. Das ist genau der "Bonuspunkt" einer freien Trauung - dass sie unabhängig der Location, der Sexualität, der religiösen Einstellung oder dem kulturellen Background ist und demnach ganz unkompliziert durchgeführt werden kann.

Würden Sie sagen, dass freie Trauungen emotionaler gestaltet werden können?
Ja. Eine freie Trauung verfolgt keine strikten Abläufe oder konservative Schemata. Sie kann zur Gänze nach Vorstellung und Wunsch des Hochzeitspaares konzipiert werden. Und so soll es meiner Meinung nach ja auch sein - eine Hochzeit ist ein einschneidendes Erlebnis für ein Paar, umso unvergesslicher, schöner und persönlicher soll dann auch die Erinnerung daran sein. Natürlich kommt es aber auch auf die Rednerin oder den Redner an. Es gibt auch viele Standesbeamte, die ihre Sache wirklich gut machen. Hierbei fehlt dann aber oft der feierliche, festliche und vor allem persönliche Touch. Damit kann eine freie Trauung dann auftrumpfen.

Foto: Mringphoto

Mit welchen Erwartungen treten die Brautpaare an Sie heran?
Meine Aufgabe als Hochzeitsrednerin und Zeremonieleiterin ist es, das Hochzeitspaar auf dem Weg zum individuellen Akt des Treueversprechens zu begleiten. Gemeinsam legen wir Ablauf und Konzept der Zeremonie fest, ich bereite eine festliche, persönliche Hochzeitsrede für das Paar und deren Gäste vor und führe durch die gesamte Trauung. Dabei ist mir wichtig, authentisch zu bleiben und die Individualität des Paares zu unterstreichen. Keine aufgewärmten Floskeln, kein Aufsagen irgendwelcher Sätze, die man schon tausendmal gehört hat. Genauso essentiell ist, dass die "Chemie" zwischen mir und dem Hochzeitspaar passt - denn Respekt und Herzlichkeit sind der Nährboden, auf dem letztendlich die Inspiration wächst.

Freie Trauungen zeichnen sich durch besondere Rituale aus. Wie können diese aussehen?
Traurituale können Bestandteil einer freien Trauung sein, das ist aber kein Muss. Auch hier hat das Hochzeitspaar komplette Entscheidungsfreiheit. Genau genommen ist bereits der Ringtausch oder das Entzünden einer Hochzeitskerze ein Ritual.

"Möchte man dem Eheversprechen aber einen noch tieferen, symbolischen Ausdruck verleihen, gibt es eben die Möglichkeit, etwaige "umfangreichere" Rituale in die Zeremonie miteinfließen zu lassen."

Ein großer Favorit ist hierbei beispielsweise die "Sandzeremonie": Diese steht symbolisch für die untrennbare Verbindung zweier Menschen und dennoch für die Eigenständigkeit jedes Individuums, durch verschiedenfarbige Sandkörner gekennzeichnet. Üblicherweise wird die Sandzeremonie nach dem Anstecken der Ringe durchgeführt. Dabei werden die Bedeutung und der Ablauf für die Hochzeitsgäste von mir erklärt. Im Anschluss füllt das Hochzeitspaar - wahlweise von Musik begleitet - abwechselnd den Sand in ein gemeinsames Gefäß. Sandkörner und Farben vermischen sich. Dies symbolisiert die Verbindung der Hochzeitspartner oder -partnerinnen. Das Gefäß wird vom Hochzeitspaar dann Zuhause an einem hübschen Platz als Erinnerung an ihr Versprechen aufbewahrt. Rituale sind auch eine wunderbare Möglichkeit für jene Paare, die zwar spirituell und gläubig sind, aber dennoch keine traditionelle kirchliche Hochzeit haben wollen oder können.

Foto: Verygraphy

Was war für Sie bisher das berührendste Trauerlebnis?
Ich hatte einmal ein Paar, das ihr Treueversprechen nach 50 Jahren Ehe erneuern wollte. Eine goldene Hochzeit ist schon ein besonderer Anlass, vor allem, wenn man spürt, wieviel Liebe und Respekt nach so langer gemeinsamer Zeit miteinander noch da ist. Leider verstarb der Ehemann ein Jahr später. Die Familie hat mich dann gebeten, bei der Verabschiedung dabei zu sein - diesmal als Sängerin. Leider war das aus terminlichen Gründen bei mir nicht möglich. Dennoch war das eine sehr berührende, bewegende Geschichte, die ich nicht vergessen werde.

Gibt es Grenzen bei der Wahl der Location? Was war bisher Ihr schönster Ort einer Trauung?
Prinzipiell sind auch bei der Wahl der Location keinerlei Grenzen gesetzt. Eine freie Trauung kann also überall stattfinden - am Strand, im Wald, auf einer Burg. Es macht aber natürlich Sinn, die Zeremonie dort zu vollziehen, wo im Anschluss auch die Feierlichkeiten stattfinden. Gerade wir in Oberösterreich haben einige sehr schöne Hochzeitslocations, die einen wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen.

Mein bisher schönster Trauungsort war allerdings der hauseigene Garten eines Hochzeitspaares in Wels-Land. Die Brauteltern besitzen einen alten Bauernhof und das Areal rundherum, inklusive kleinem Bach und eine Allee alter, großer Obstbäume. Es war sehr idyllisch, dort die Trauung zu vollziehen!

"Man hörte das Wasser rauschen und die Vögel zwitschern. Alles war mit Lichterketten, Girlanden und Blumen geschmückt."

Als ausgebildete Sängerin singen Sie auch bei den Trauungen. Was wäre Ihr persönliches Lieblingstraulied, das Sie sich bei Ihrer Hochzeit wünschen würden?
Oh, das ist eine schwierige Frage, zumal es ja so viele schöne Songs gibt! Nachdem mein Lieblingsmensch und ich große Herr-Der-Ringe-Fans sind, dürfte aber jedenfalls die eine oder andere Filmmelodie nicht fehlen. Ich stelle mir da sowas wie ein Medley vor, vielleicht zum Einzug, mit Klavier und Violine oder Cello. Fest steht, dass meine gute Freundin und Gesangskollegin Babsi bei der Hochzeit singen "müsste". Als Musikerin hab ich da natürlich auch die besten Connections.

Ein romantischer Song zum Valentinstag und eine kleine musikalische Kostprobe von Sandra Mae:

Nähere Informationen unter maebee-weddings.at
Instagram: @maebeeweddings

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Foto: Cityfoto
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