Ärztekammer OÖ
Jeder fünfte Ertrinkungsunfall endet für Kinder tödlich
Jeder fünfte Ertrinkungsunfall hat für Kinder einen tödlichen Ausgang. Darauf weist jetzt die Ärztekammer Oberösterreich hin. Besonders heimtückisch sei das sogenannte trockene Ertrinken durch eingeatmetes Wasser.
OÖ. Ertrinken ist eine der häufigsten Todesursachen bei Kindern. Daher sollten Kinder nie unbeaufsichtigt baden gehen, empfiehlt jetzt die Ärztekammer Oberösterreich. Bei Babys würde bereits wenige Zentimeter hohes Wasser für das Ertrinken reichen.
„Bis sie zehn Jahre alt sind und sehr gut schwimmen können, sollten Eltern beziehungsweise Aufsichtspersonen die Kinder am und im Wasser nie aus den Augen lassen – denn durch den sogenannten Totstellreflex können Kinder bis drei Jahre ihren Kopf nicht selbst aus dem Wasser heben – auch wenn das Wasser nur wenige Zentimeter hoch ist“, führt Peter Kahr aus.
Er ist Fachgruppenvertreter für Kinder- und Jugendheilkunde der Ärztekammer für Oberösterreich.
Planschbecken und Regentonnen können auch eine Gefahr darstellen
Gefahrenquellen seien Pools, Biotope oder Teiche, aber auch Planschbecken und Regentonnen. Statistisch gesehen ist mangelnde Aufsicht das Hauptproblem, etwa durch Ablenkung der Eltern. Bei älteren Kindern kommt Selbstüberschätzung hinzu.
Während die Überlebensrate nach einem Ertrinkungsunfall in öffentlichen Schwimmbädern sehr hoch ist, sieht es bei privaten Pools schlechter aus. Hier werden Kinder oft spät entdeckt. Nach einem Badeunfall sollten Kinder laut Kahr beobachtet werden, selbst wenn vorerst keine Symptome auftreten. Husten, ungewöhnliche Atmung oder ein verändertes Verhalten können auf ein sogenanntes trockenes Ertrinken hindeuten. Dabei bliebt die Lunge trocken, das eingeatmete Wasser führt jedoch zu einer Verkrampfung der Stimmbänder im Kehlkopf.
Schwimmkurse ab vier Jahren
Damit Kinder möglichst bald schwimmen können und so das Risiko des Ertrinkens gemindert wird, sollten Kinder ab vier Jahren einen Schwimmkurs besuchen.
„Natürlich muss man dann weiterhin darauf achten, dass das Kind das Schwimmen übt und auch nach dem Kurs sollten die Kinder nur unter Aufsicht ins Wasser gehen", warnt Kahr.
Nach einem Schwimmkurs seien Kinder etwa nach wie vor nicht auf natürliche Gewässer wie Flüsse, Seen und das Meer vorbereitet. In unbekannten Situationen könnten sie überrascht werden und alles Gelernte vergessen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.