Aufmerksamkeit schützt
Ertrinken ist zweithäufigste Todesursache bei Kindern
Nach dem Verkehrsunfall ist Ertrinken die zweithäufigste Todesursache bei Kindern. 90 Prozent der Unfälle passieren im unmittelbaren Umfeld von Erwachsenen – darauf machen die Oberösterreichische Versicherung und die Wasserrettung Oberösterreich aufmerksam.
OÖ. „Durchschnittlich fünf Kinder ertrinken pro Jahr in Österreich. Davon sind vier jünger als fünf Jahre. In den vergangenen zehn Jahren sind mehr als 40 Kinder unter 15 Jahren an den Folgen eines Ertrinkungsunfalls gestorben“, zitiert Josef Stockinger, Generaldirektor der Oberösterreichischen Versicherung aus aktuellen Unfallstatistiken. Oft entscheiden wenige Augenblicke über Leben und Tod. Innerhalb von zwei Minuten verliert ein Kind unter Wasser das Bewusstsein. Das entspricht etwa der Dauer eines kurzen Telefonats. „Es ist deshalb besonders wichtig, dass Kinder, auch wenn sie schon schwimmen können, in der Nähe von Wasser nie unbeaufsichtigt sind.“
Mangelnde Schwimmkenntnise
Für den langjährigen Präsidenten der Wasserrettung in Oberösterreich, Josef Leichtfried, sind gerade die Schwimmkenntnisse entscheidend: „Wir beobachten immer öfter, dass sich Kinder zwar über Wasser halten, jedoch nicht richtig schwimmen können. Es ist leider keine Selbstverständlichkeit mehr, dass Kinder frühzeitig schwimmen lernen. Das kann in Extremsituationen gefährlich werden.“ Die richtige Schwimmtechnik sollte früh erlernt und kontinuierlich geübt werden.
Private Pools am gefährlichsten
In öffentlichen Schwimmbädern oder Badeseen, auf die rund die Hälfte aller Ertrinkungsunfälle entfallen, wird das Opfer meist rasch bemerkt. Außerdem gibt es hier in der Regel eine effiziente Rettungskette. Problematischer sind private Pools, wo das ertrinkende Kind oft viel zu spät entdeckt wird. Zudem sind die Erste-Hilfe-Kenntnisse der Aufsichtspersonen oft mangelhaft, erklärt Leichtfried. Bei tödlichen Badeunfällen ist der private Pool als Gefahrenquelle an trauriger erster Stelle der Statistik: „Wer einen Swimmingpool oder ein Biotop im Garten hat, sollte diese auf jeden Fall umzäunen. „Wer selbst keine Kinder hat, sollte an jene denken, die in der Nachbarschaft zuhause sind“, plädiert Stockinger.
Tipps für einen sicheren Badespaß
- Behalten Sie Kinder immer im Auge, kleine Kinder müssen stets in Reichweite sein.
- Ist Ihr Kind verschwunden, suchen Sie zuerst am und im Wasser – bei einem Ertrinkungsunfall zählt jede Minute!
- Achtung: Für Babys und Kleinkinder kann bereits eine Wassertiefe von weniger als 10 cm zur tödlichen Gefahr werden.
- Sichern Sie Pools, Biotope und Schwimmteiche am besten mit einem 1,5 m hohen Zaun und einer selbstschließenden Tür.
- Entleeren Sie Planschbecken usw. nach Gebrauch – auch geringe Wassertiefen sind gefährlich.
- Schwimmflügel oder -reifen, Luftmatratzen, aufblasbare Schwimmtiere oder ähnliches sind Schwimmhilfen, bieten aber keinen Schutz vor dem Ertrinken.
- Vergewissern Sie sich vorab, ob Kinder, die Sie mitbetreuen, tatsächlich sicher schwimmen können.
- Natürliche Gewässer wie das Meer, Seen oder Flüsse bergen zusätzliche Gefahren wie beispielsweise Strömungen. Machen Sie Ihre Kinder darauf aufmerksam!
- Aufsichtspersonen sollten einen Kindernotfallkurs absolvieren, um im Ernstfall schnell und richtig reagieren zu können.
Mehr Informationen unter www.ooe.owr.at/aktuell.
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