Hass im Netz
Land OÖ setzt Cybermobbing-Kampagne fort

Im Bild (von links): IMAS-Meinungsforscher Paul Eiselsberg, der Leiter des Klinikzentrum Psychiatrie am Kepler Uniklinikum Kurosch Yazdi, Frauenreferentin LH-Stv. Christine Haberlander, Leiter der Schulpsychologie OÖ Andreas Girzikovsky und Diplompädagogin Beate Zechmeister. | Foto: Land OÖ/Tina Gerstmair
  • Im Bild (von links): IMAS-Meinungsforscher Paul Eiselsberg, der Leiter des Klinikzentrum Psychiatrie am Kepler Uniklinikum Kurosch Yazdi, Frauenreferentin LH-Stv. Christine Haberlander, Leiter der Schulpsychologie OÖ Andreas Girzikovsky und Diplompädagogin Beate Zechmeister.
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Vor einem Jahr hat das Frauenreferat des Landes Oberösterreich eine Aufklärungs- und Informationskampagne gegen Cybermobbing gestartet. Das Land setzt diese Kampagne nun fort um noch mehr Bewusstsein dafür zu schaffen, was Hass im Netz anrichten kann.

OÖ. „Wir müssen jeden einzelnen Fall von Cybermobbing ernst nehmen. Jeder Angriff im Netz ist einer zu viel", sagt Frauenreferentin LH-Stellvertreterin Chrstine Haberlander anlässlich der Kampagnenpräsentation. Ab 12. April wird daher wieder eine landesweite Social-Media- und Plakat-Kampagne starten unter dem Motto: ''Cybermobbing sperrt aus!", "Cybermobbing verletzt!" und "Cybermobbing kann töten!".

„Wir wollen Betroffene ermutigen, sich Unterstützung zu holen. Auch appelliere ich an die Zivilcourage der Oberösterreicher, die mit ihrem Verhalten einen Beitrag leisten können, etwa durch das Melden von beleidigenden Online-Inhalten. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, auch Männer mit einzubeziehen – denn Cybermobbing macht vor Geschlechtern nicht Halt. Es ist wichtig, mit dem Thema offen umzugehen und es offen anzusprechen.“ Frauenreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander

Cybermobbing ist strafbar

Was vielen Menschen nicht bewusst ist: Cybermobbing ist strafbar. „Mit dem zu Beginn des Jahres in Kraft getretenen Gesetzespaket ‚Hass im Netz‘ können sich Frauen und Mädchen vor Herabwürdigungen, Beschimpfungen und Drohungen im Internet zur Wehr setzen. Vielen ist gar nicht bewusst, wie schnell man sich strafbar machen kann oder selbst zum Opfer wird“, betont Haberlander.

Frauen besonders gefährdet

Als Folge der anhaltenden Pandemie verbringen viele Menschen die Zeit in ihren Wohnungen – vor allem hinter den Bildschirmen und Handys – was auch dazu führt, dass sich Cybermobbing und Hassattacken in den sozialen Netzwerken häufen. Dies bestätigt auch die aktuelle Untersuchung von IMAS (Institut für Markt- und Sozialanalysen). „Die befragten Oberösterreicher sind sehr stark davon überzeugt, dass Cybermobbing in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Vor allem die Gruppe der jungen Frauen im Alter von zehn bis 15 Jahren gelten als besonders gefährdet", so IMAS-Meinungsforscher Paul Eiselsberg.

Altes Phänomen in einer neuen digitalen Welt

Mobbing und Bullying sind an sich nichts neues, allerdings hat sich das Phänomen in den letzten Jahren zunehmend ins Internet verlagert, so Kurosch Yazdi, Leiter des Klinikzentrums Psychiatrie am Kepler Universitätklinikum. Prinzipiell sollten Betroffene ermutigt werden, über das Mobbing zu sprechen. Bei Bekanntwerden eines Falles, etwa im schulischen Bereich – sollten Eltern und Lehrer dies sehr ernst nehmen und dem Problem nachgehen.

Letztlich brauche es sowohl für Opfer als auch speziell für jugendliche Täter Unterstützung, so Yazdi: „Beim Opfer liegt der Fokus darauf, mögliche Folgen einer psychischen Traumatisierung aufzufangen. Speziell bei den meist minderjährigen Tätern ist eine Kriminalisierung nicht sinnvoll. Vielmehr braucht es eine Klärung, welche sozialen oder psychischen Defizite durch das aggressive Verhalten kompensiert wurden. Nur durch gezielte Unterstützung beider Gruppen kann längerfristig eine Wiederholung – egal ob als Täter oder Opfer – verhindert werden."

Cybermobbing an Schulen

Die Mitarbeiter der Abteilung Schulpsychologie der Bildungsdirektion Oberösterreich haben häufig mit Mobbing zu tun und verzeichnen einen spürbar starken Anstieg an Cybermobbing-Fällen in Schulen. „Vor allem Social Media oder die Nutzung von WhatsApp erleichtern hier den Tätern die Arbeit", so Andreas Girzikovsky, Leiter der Schulpsychologie OÖ. Wer Hilfe braucht, kann schulpsychologische Leistungen kostenlos und vertraulich in Anspruch nehmen. Eine Kontaktaufnahme ist telefonisch oder per E-Mail möglich, so Girzikovsky.

Mehr zum Thema
Mehr Informationen zum Thema unter: frauenreferat-ooe.at

Diverse Anlaufstellen

  • frauenberatung-ooe.at
  • jugendservice.at
  • kija-ooe.at
  • saferinternet.at
  • ombudsmann.at
  • edugroup.at/cybermobbing
  • edugroup/hassimnetz
  • rataufdraht.at
  • zara.or.at
  • schulpsychologie.at
  • krisenhilfeooe.at
  • gewaltpraevention-ooe.at
  • jugendschutz-ooe.at
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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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