Die Landwirtschaft deckt den Tisch
Keine Lebensmittelknappheit in Oberösterreich

„Die  Bauern leisten in diesen Tagen einen unbezahlbaren Beitrag zur Aufrechterhaltung der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und zur Versorgung ihrer Tiere“, so Landwirtschaftskammer-Präsidentin Michaela Langer-Weninger. | Foto: LK OÖ
  • „Die Bauern leisten in diesen Tagen einen unbezahlbaren Beitrag zur Aufrechterhaltung der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und zur Versorgung ihrer Tiere“, so Landwirtschaftskammer-Präsidentin Michaela Langer-Weninger.
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Regionalität bedeutet Sicherheit – auch in Zeiten der Corona-Krise. Die heimischen Bauern versorgen die Menschen mit Lebensmitteln, auch wenn die Grenzen geschlossen sind.

OÖ. Ein Überblick über den Selbstversorgungsgrad bei heimischen Lebensmitteln zeigt: In weiten Teilen kann die heimische Landwirtschaft den Tisch der Österreicher gut decken. Die aktuelle Corona-Krise verdeutlicht die Wichtigkeit einer ausreichenden Lebensmittelversorgung im Inland und dieser Gedanke sollte nach der hoffentlich bald überstandenen Krise in konkretes Handeln umgesetzt werden.

Selbstversorgung bei den
wichtigsten Lebensmittelkategorien ist gut

„Niemand hat sich gewünscht, dass eine Krise wie Corona über unser Land kommt. Hamsterkäufe, Endzeitstimmung und die Angst, dass nicht einmal mehr die grundlegendsten Bedürfnisse gedeckt werden könnten, gehen um. Die österreichische Landwirtschaft deckt den Tisch und sie wird dies auch in der Krise tun. Die Selbstversorgung bei den wichtigsten Lebensmittelkategorien ist gut, aber es gibt Bereiche wo die Selbstversorgung nicht gegeben ist. Es lohnt sich, im Detail genauer hinzuschauen, wie es um die Selbstversorgung in Österreich steht und nach der Krise Lehren daraus zu ziehen, wie wir krisenfester werden können“, stellt Michaela Langer-Weninger, Präsidentin der Landwirtschaftskammer OÖ fest.

Bei Getreide: gute Selbstversorgung
Insgesamt ist die Selbstversorgung mit 86 Prozent gut. Der unmittelbare Bedarf für menschliche Ernährung (einschließlich Braugerste) liegt bei knapp einer Million Tonnen Getreide. Das heißt: der essentiellste Getreidebedarf für die menschliche Ernährung ist durch die heimische Produktion sehr gut abgedeckt.

Die Achillesferse: Ölsaaten und pflanzliche Öle
Der sehr wichtige Bereich Ölsaaten und pflanzliche Öle ist die Achillesferse in der Eigenversorgung. Sowohl in der Eigenversorgung mit Ölsaaten selbst aber auch klarerweise beim Pflanzenölverbrauch kann die heimische Landwirtschaft den Inlandsbedarf nicht decken. Zu relativieren ist, dass der Inlandsbedarf nicht unterscheidet zwischen dem Bedarf bei Nahrungsmitteln und technischem Bedarf. Bei Pflanzenölen gibt es ja auch Biodiesel aus pflanzlichen Ölen. „Bei einer angespannten Versorgungssituation könnte die Biodieselproduktion unter der Prioritätenreihung Lebensmittel zuerst für die Teller, dann für den Trog und zuletzt für den Tank auch umgeschichtet werden“, stellt Langer-Weninger klar.

Obst und Gemüse – Inlandsversorgung bei 40 bzw. 55 Prozent
Die Inlandsversorgung von Obst liegt bei 40 Prozent, jene von Gemüse bei 55 Prozent. Der Grund für die niedrige Selbstversorgung beim Obst ist, dass sehr viele tropische und Zitrusfrüchte nach Österreich importiert werden. Insgesamt werden in Österreich jährlich über 250.000 Tonnen Zitrusfrüchte und Tropenfrüchte verbraucht.
Bei Gemüse ist das Bild sehr differenziert: Produkte mit hohem Selbstversorgungsgrad wie Karotten, Kraut, Salat und Zwiebeln stehen Produkten gegenüber, von denen in Österreich viel zu wenig produziert wird. Ein Grundproblem besteht darin, dass Obst und Gemüse oftmals sehr arbeitsaufwändige Kulturen darstellen und diese in Ländern mit hohem Lohnniveau – Österreich gehört da fraglos dazu – nicht produzierbar sind. Im Fall der Krise würde das Angebot an Obst und Gemüse viel überschaubarer.

Kartoffeln – 80 Prozent Selbstversorgung
Der Selbstversorgungsgrad bei Erdäpfeln beträgt 80 Prozent und wäre im Bedarfsfall rasch steigerbar.

Zucker – deutlich über 100 Prozent
Die Inlandsversorgung beim Zucker liegt deutlich über 100 Prozent. Allerdings gab es zuletzt Einbrüche durch Schädlingsbefall und schlechte Ernten.

Bier und Wein: Inlandsbedarf wird gedeckt
Geradezu beruhigend ist die Selbstversorgung bei Bier und Wein, die ziemlich genau am InIandsbedarf liegt.

Milch und Milchprodukte sind genügend vorhanden
Der Selbstversorgungsgrad bei Milch und Milchprodukten ist in Österreich traditionell sehr hoch. Er beträgt bei Trinkmilch mehr als 150 Prozent, bei Obers und Käse liegt er ziemlich genau bei hundert Prozent in Österreich produzierter Ware. Österreich ist bei der Milch – zum Beispiel bei Haltbarmilch – auch ein wichtiges Exportland. Der Eigenversorgungsgrad bei Butter liegt dem gegenüber nur bei knapp drei Viertel, da vor allem die Lebensmittelindustrie wie beispielsweise Backwarenhersteller aufgrund des niedrigen Preises erhebliche Mengen an Verarbeitungsbutter importieren. Eine Erhöhung der Buttererzeugung im Inland wäre aber möglich.

Auch bei Fleisch und Fleischprodukten keine Knappheit zu erwarten
Österreichs Bauern erzeugen bei Rindfleisch deutlich mehr, als der Inlandsverbrauch ausmacht. Auch bei Schweinefleisch kann die Eigenversorgung sichergestellt werden. Lediglich bei Putenfleisch liegt die Eigenversorgung nur bei ca. 50 Prozent, beim Hendl bei gut 80 Prozent. In Summe bedeutet dies: selbst wenn Österreich völlig von Zufuhren aus anderen EU-Staaten abgeschnitten wäre, könnte die Versorgung mit Fleisch sichergestellt werden. Nur im Geflügelbereich wäre die Belieferung von Lebensmittelhandel und Verarbeitern etwas knapper, was sich aber durch eine leichte Umschichtung in Richtung Rindfleisch problemlos ausgleichen ließe.

„Die Bauern leisten in diesen Tagen einen unbezahlbaren Beitrag zur Aufrechterhaltung der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und zur Versorgung ihrer Tiere. Der Absatz der Tiere gestaltet sich mittlerweile schwierig, weil wichtige Märkte wie die Gastronomie, Großküchen und der Tourismus weggebrochen sind. Hygienevorschriften werden am Hof und in der Verarbeitung weiterhin eingehalten, die Kontrolle der Milch läuft weiter wie bisher. Auch die Leistung der Lebensmittelverarbeiter ist enorm: Sie schauen nicht nur darauf, dass genügend Lebensmittel vorhanden sind, sondern halten Logistik- und Kontrollketten sowie die Hygienestandards aufrecht. So wird beispielsweise nach wie vor nach Italien exportiert, um dort bei der Versorgung zu helfen. In ein paar Wochen beginnt auf den Wiesen der erste Schnitt, hoffentlich hat sich die Situation bis dahin etwas entspannt, damit die Bauern ihren Erntearbeiten nachgehen können."
Landwirtschaftskammer OÖ-Präsidentin Michaela Langer-Weninger

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