Dafür Hubschrauber-Nachtdienst im Innviertel
Drei zusätzliche Herzkatheter für Spitäler in Linz und Wels

- In OÖ gibt es derzeit fünf Herzkatheter – in den nächsten kommen drei weitere im Zentralraum dazu.
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Fünf Herzkatheter gibt es derzeit in Oberösterreich – drei neue Geräte kommen in den nächsten Jahren in Linz und Wels dazu. Damit werden die bestehenden Herzkatheter-Zentren im Kepler Universitätsklinikum, im Klinikum Wels und im Ordensklinikum Linz/Elisabethinen gestärkt, heißt es von Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP). Das Innviertel bekommt keinen eigenen Herzkatheter, da Expertise, Personal und Fallzahlen besser an bereits bestehenden Standorten gebündelt sei.
OÖ. Zehn Millionen Euro investiert das Land OÖ in die drei neuen Geräte, inklusive Infrastruktur und Personal, informiert Haberlander. Anfang der 2030er-Jähre dürften die neuen Herzkatheter dann in Oberösterreich laufen. Derzeit gibt es fünf "Herz-Maschinen" im Land: Zwei im Kepler Klinikum in Linz, zwei im Klinikum Wels-Grieskirchen und eine im Ordensklinikum Linz/Elisabethinen. Und an jedem der drei Standorte soll ein neues Gerät dazukommen. "Wir schaffen damit nicht nur mehr Kapazitäten, sondern setzen auch einen klaren Fokus auf Qualität, Sicherheit und Erreichbarkeit – für alle Menschen in Oberösterreich", so Haberlander.
Experten: "Stärken der Zentren ist sinnvoll"
Medizinisch ist die Stärkung der bestehenden PCI-Zentren (Perkutane koronare-Intervention, Anm.) gut begründet, finden heimische Experten. "Internationale Erfahrungen zeigen, dass eine Verbesserung der Versorgungsqualität von Herzpatienten am besten durch eine Stärkung der etablierten, spezialisierten Zentren erzielt werden kann. Große, spezialisierte Herzkatheter-Einheiten bieten neben der langjährigen Expertise auch die notwendigen personellen und apparativen Reserven bei etwaigen Engpässen oder Geräteausfällen", sagt Primar Clemens Steinwender von Kepler Uniklinikum.
Laut dem Leiter der Inneren Medizin am Ordensklinikum Linz, Martin Martinek, bräuchte man für die Auslastung eines neuen Standorts mindestens zwei Akutfälle pro Woche, was kaum erreichbar sei. Deshalb ist der Ausbau bestehender Zentren "effizienter, qualitativ hochwertiger und kostengünstiger als neue Standorte zu etablieren", so Martinek. Nachsatz: "Es ist nicht damit getan, irgendwo einen Herzkatheter hinzubauen. Ein solches Zentrum braucht mindestens sechs voll ausgebildete, interventionelle Kardiologen und entsprechend ausgebildete Pflegekräfte, um eine 24-Stunden-Versorgung aufrechtzuerhalten".

- LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP).
- Foto: MeinBezirk/Siegl
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Innviertel: Hubschrauber statt Herzkatheter
Die Ansicht der Experten bestärkt auch die zuständige oö. Gesundheitspolitikerin: Ein neues Herzkatheter-Zentrum im Bundesland, das nur vormittags in Betrieb ist, sei nicht sinnvoll. Denn ein akuter Herzinfarkt könne jederzeit auftreten. Man dürfe nicht das Risiko eingehen, mehr Standorte zu haben, aber dafür keine Versorgung rund um die Uhr, so Haberlander.
Inhaltlich zielen die Worte der Landeshauptmann-Stellvertreterin auf das Innviertel ab. Dort hatte sich das Krankenhaus Braunau ebenfalls um einen Herzkatheter beworben, sogar eine Unterschriftenaktion wurde gestartet. Die Unterschriftensammler wird Haberlander im Laufe des heutigen Tages noch persönlich treffen. Und die ÖVP-Politikerin kommt nicht mit leeren Händen ins Innviertel. So wurde mit dem ÖAMTC vereinbart, den Notfall-Hubschrauber in Suben in Zukunft 24/7, also auch nachts, zu betreiben. Wenn zeitnah zusätzliche Piloten und Flugcrew gefunden werden, könnte der Rettungs-Heli schon ab nächstem Jahr 24-Stunden im Innviertel im Einsatz sein – um im Notfall Patienten mit Herzinfarkt nach Linz oder Wels zu fliegen. Zusätzlich will Haberlander die Zusammenarbeit mit dem Bundesland Salzburg intensivieren, um die Versorgung für geplante Eingriffe und Notfälle aus dem angrenzenden Oberösterreich zu verbessern.

- Das Kepler Klinikum in Linz.
- Foto: kuk
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