Datenschutz: EU erhöht Strafen beträchtlich
OÖ. Eine neue EU-Verordnung wird heimischen Unternehmern in Bälde Sorgenfalten bescheren – das darf man zumindest annehmen. Am 25. Mai 2018 tritt europaweit eine verschärfte Datenschutz Grundverordnung in Kraft. Diese hat zum Ziel, dass Firmen personenbezogene Daten von Kunden und Mitarbeitern bestmöglich schützen. Alle Unternehmen – vom großen Industriebetrieb bis zur Ein-Personen-Firma – müssen sich also in Zukunft intensiv mit dem Datenschutz auseinandersetzen.
Hinzu kommt: Verstöße gegen das Datenschutzrecht werden in Zukunft mit hohen Strafen geahndet. Was derzeit mit maximal 25.000 Euro bestraft wird, kann in Zukunft bis zu 20 Millionen Euro, oder vier Prozent des globalen Konzernumsatzes, kosten. Ebenso im Fokus steht die IT-Sicherheit von Unternehmen. Da drohen Strafen – etwa wenn ungenügend gesicherte Daten gehackt oder gestohlen werden – von bis zu zehn Millionen Euro.
"Der Strafrahmen wurde teilweise um das tausendfache erhöht", sagt Rechtsanwalt und Datenschutzexperte Rainer Knyrim. Dem Experten zufolge könnte es in Zukunft schon reichen, einen Hackangriff zu spät – die Frist beträgt 72 Stunden – zu melden, um Strafe zu zahlen. "Das Datenschutzrecht der EU wird sehr streng. Sich nicht um Datenschutz zu kümmern, wird viel Geld kosten", so der Rechtsanwalt.
Land OÖ: IT-Hub in Hagenberg
In Oberösterreich hätte man – auch ohne die anstehende Verordnung aus Brüssel – das Thema IT und Datenschutz in dieser Legislaturperiode in den Fokus gerückt, bestätigt Wirtschaftslandesrat Michael Strugl (ÖVP). "Wir werden ganz bewusst einen Schwerpunkt auf IT-Sicherheit legen, weil dieses Thema für den Wirtschaftsstandort OÖ eine besondere Bedeutung hat", so Strugl. Nachsatz: "Oberösterreich ist nach Wien der zweitgrößte IT-Standort in Österreich. Diese Branche wächst acht Prozent pro Jahr", verweist Strugl auf zukünftige Arbeitsplätze, die in diesem Sektor entstehen.
Geplant ist, ab 2017 einen Information Security Hub in Hagenberg einzurichten. Am dortigen IT-Cluster wird eine Koordinierungsstelle eingerichtet, die sich das Land OÖ 600.000 Euro kosten lässt. Heimischen Unternehmen steht dann ein Berater- und Dienstleisterpool aus IT-Experten zur Verfügung. Darüber hinaus werden Trainings und Seminare angeboten sowie Best-Practice-Beispiele zwischen heimischen Unternehmen ausgetauscht. "Wir wollen damit Unternehmen, die stark von der Digitalisierung betroffen sind, ansprechen und einen One-Stop-Shop für IT-Angelegenheiten schaffen", sagt Strugl.
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