Präsidium der Industriellenvereinigung OÖ:
„Haben den Männerclub aufgesprengt“
OÖ. „Wir haben den Männerclub im Präsidium aufgesprengt“, sagt der Präsident der Industriellenvereinigung OÖ (IV OÖ), Axel Greiner. Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauss, vom Pettenbacher Solar-Konzern Fronius, zieht bis 2022 als erste weibliche Vizepräsidentin ins IV OÖ-Präsidium ein. Mit ihr neu im Leitungsgremium der oberösterreichischen Interessenvertretung ist der neue voest-Chef Herbert Eibensteiner. Der bisherige voest-Chef Wolfgang Eder gibt nach 15 Jahren seinen Sitz im IV-Präsidium ab, ebenso Wiehag-Chef Erich Wiesner, der 23 Jahre lang im Präsidium vertreten war.
Die derzeit drängendste wirtschaftspolitische Herausforderung für die heimischen Firmenchefs ist der Fachkräftemangel: „Für 2/3 von 150 befragten Firmenchefs ist das Finden von qualifizierten Mitarbeitern das größte Thema“, sagt IV OÖ-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch. „Der Fachkräftemangel könnte zu einer Gefahr für den Wohlstand werden“, meint auch KTM-Chef Stefan Pierer. Er sieht durch die Verknappung der Arbeitskräfte ein Revival der Lehrlingsausbildung: „Ohne unser Lehrlingsprogramm würden wir in der Intensivstation liegen“, so Pierer.
Mit Sorge blicken die Industriellen derzeit nach Deutschland – die Umfrageergebnisse der Grünen sowie Verstaatlichungs-Diskussionen von Seiten des SPD-Nachwuchses verfolgt man mit Argusaugen. „Es ist abartig, welche Talk-Runden, etwa zur Verstaatlichung von BMW, da im öffentlich-rechtlichen Fernsehen derzeit stattfinden“, so Pierer. Die derzeitige Entwicklung sei „eine echte Gefahr“.
Etwas entspannter sieht man die konjunkturelle Entwicklung in den nächsten Monaten: „Es ist Sorge da und die drückt auf die Stimmung“, so IV OÖ-Präsident Axel Greiner. Trotzdem seien die Auftragsbücher aus der Vergangenheit voll und Unsicherheiten wie Brexit, Handelskrieg und die Schuldensituation in Italien hätten bis dato überschaubare Auswirkungen gehabt.
Alle Fotos: IV OÖ/Eric Krügl
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