Impfschutz für Mädchen und Burschen wichtig
HPV-Impfung für Jugendliche noch bis Ende des Jahres ermäßigt
OBERPULLENDORF. Dass die sogenannte „Gebärmutterhalskrebs-Impfung“ nicht nur Frauensache ist, sondern auch Burschen vor äußerst unangenehmen Erkrankungen schützt, wissen viele von uns nicht.
Mit Unterstützung des Landes ist diese wichtige Impfung für alle burgenländischen Kinder unter 12 gratis. Bis Ende des Jahres ist sie heuer auch für alle Jugendlichen von 12 bis 18 Jahren stark ermäßigt – für Mädchen und Burschen.
Dr. Daniela Wallner-Williams ist Ärztin auf der Gynäkologie am LKH Oberpullendorf und engagiert sich gemeinsam mit der Burgenländischen Krebshilfe für Aufklärung rund um diese Impfung, die eigentlich „HPV-Impfung“ heißt.
Wir sprachen mit ihr im Anschluss an Vorträge zum Thema in der HAK/HAS Oberpullendorf.
BB: Gegen was wirkt diese Impfung eigentlich?
WW: Diese Impfung macht uns immun gegen HPV. Das ist eine Gruppe von Viren, die Humanen Papillom-Viren, die meist durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. Sie sind stark ansteckend und können bei Männern und Frauen schnell wachsende, hartnäckige Condylom-Warzen verursachen, die ohne Behandlung zu Krebs führen können.
Etwa 80 % aller Frauen und Männer werden im Laufe ihres Lebens durch Geschlechtsverkehr mit HPV infiziert. Die Warzen können an den Geschlechtsorganen ebenso entstehen wie im Mundraum oder am After – grundsätzlich überall wo Schleimhäute sind. Die Impfung schützt uns davor.
BB: Warum reden wir dann immer von „Gebärmutterhalskrebs-Impfung“?
WW: Männer können die entstehenden Warzen leicht selbst entdecken, z.B. unter der Vorhaut des Penis. Die Frauen können nicht „in sich hineinschauen“, bei ihnen entstehen die Veränderungen aber oft am Ende der Vagina im Bereich des Muttermunds und des Gebärmutterhalses. Dort können sie nur durch regelmäßige Untersuchungen beim Frauenarzt entdeckt werden. Um eine Infektion so früh wie möglich zu erkennen und einzudämmen, kann jede Frau einmal jährlich gratis einen Abstrich machen lassen, den sogenannten „Krebsabstrich“, bei dem es aber nicht gleich um Krebs geht, sondern eben darum, diese Vorstufen möglichst früh zu finden. Eine Impfung schützt zu 90% gegen die Virus-Typen, die Krebs verursachen können, und zu 80% gegen die anderen.
BB: Warum wird gerade jetzt diese Aufklärungskampagne an Schulen durchgeführt?
WW: Durch die Pandemie ist einiges durcheinandergeraten und auch viele Eltern haben übersehen, ihre Kinder vor dem 12. Lebensjahr HPV impfen zu lassen – so lange ist die Impfung ja für Mädchen und Buben gratis.
Wir wollen aber auch darüber aufklären, dass man sich natürlich auch später impfen lassen kann, auch noch als Erwachsener. Auch dann schützt die Impfung, zumindest gegen die Viren-Stämme, mit denen man sich nicht vorher schon angesteckt hat und davon gibt es zahlreiche.
Von 12 bis 15 ist die Impfung nicht mehr ganz gratis, aber das Land Burenland gibt einen großzügigen Zuschuss. Dieses Angebot ist bis Ende des heurigen Jahres auch auf Jugendliche von 15 bis 18 ausgeweitet worden. Damit kosten die zwei Impfungen mehrere Hundert Euro weniger als für Erwachsene. Das sollte man unbedingt ausnutzen und deshalb gehen wir gerade jetzt in die Schulen und informieren. Die Impfung soll Krebs verhindern und das hochansteckende Condylom-Warzen-Risiko senken.
Österreichische Krebshilfe Burgenland
Informationsbroschüre zur HPV-Impfung
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