Mittelburgenland in Rust doppelt vertreten
Literatin Andrea Kerstinger und Maler Klaus Ludwig Kerstinger beim 23. Kunstsymposium der Initiative für zeitgenössische Kunst „eu-art-network“
Das heurige Symposium stand unter dem Thema „small is beautiful“, am passendsten übersetzt vielleicht mit „Weniger ist mehr“.
RUST/NIKITSCH/GROSSWARASDROF. „Weniger mag mehr bedeuten, aber das gilt niemals für Sprachen“, reflektiert Andrea Kerstinger ihre Eindrücke des gemeinsamen Arbeitens mit 26 weiteren Künstler:innen aus zehn Nationen.
23 Jahre, 900 Künstler, 45 Nationen
Dabei reichte die künstlerische Bandbreite der Genres von Malerei über Literatur und Musik bis hin zu Fotografie und Keramik. „Für mich war die Woche sehr inspirierend, auch der Sprachenmix, die verschiedenen Nationalitäten, Slowenien, Polen, Italien, Deutschland, Kroatien, Slowakei. Ich liebe Sprachen“, meint Autorin Kerstinger.
Temporäre Ateliers
Die Nikitscherin Andrea Kerstinger und der gebürtige Großwarasdorfer Klaus Ludwig Kerstinger bezogen gemeinsam mit den anderen europäischen Kunstschaffenden für eine Woche ihre temporären Ateliers in der Freistadt Rust.
In den 23 Jahren des Bestehens des Sympoisums beteiligten sich insgesamt über 900 Künstler:innen aus 45 Nationen – ursprünglich in der Cselley Mühle, seit dem Vorjahr nun in Rust. Hier nahm man für eine Woche im Seehof und in der evangelischen Pfarre Quartier und widmete sich der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema . Schon am "Tag der offenen Fenster" wurden die Arbeitsprozesse der heurigen Teilnehmenden für die Öffentlichkeit sichtbar - Interaktion erwünscht.
Gesellschaftskritischer Kontext
Das Thema „small is beautiful“ setzt Kurator Wolfgang Horwath in seinem Begleittext zum Symposium in gesellschaftskritischen Kontext, mit dem sich in Folge auch die Arbeiten der Künstler:innen auseinandersetzen: „Ressourcenverschwendung, Energiedebatten, Umweltverschmutzung und ein kalter Krieg inmitten Europas zeigt uns die Kehrseiten einer aggressiven, gewinn- und wachstumsstrebenden Wirtschaftslogik, die nicht nur demokratische Grundstrukturen zerstört, sondern auch tiefe Risse in unserer Gesellschaft bringt.“
Deine Beziehungen zur Welt
Ich frage den heute in Oberösterreich lebenden Klaus Ludwig Kerstinger, der auch dem organisatorischen Komitee des Symposiums angehört, in welche Richtung ihn die Auseinandersetzung mit dem Thema in dieser Woche geführt hat.
„Es geht in meiner Kunst immer um Gesellschaft, autobiografische Erzählungen“, verortet sich Kerstinger im Thema. „Menschen und ihre Beziehungen zur Welt, Kontrolle, Aneignung, Selbstoptimierung. Oder innehalten, zuhören, reflektieren, konzentrieren auf Sachen, die man liebt, sich spüren.“ Kerstinger hat sich in Rust künstlerisch mit dem Leben seiner Töchter auseinandergesetzt. “Eher das Leise nicht das Laute, das Kleine nicht das Große“ soll in seinen Arbeiten in den Blick rücken.
Bis 10. September zu sehen
Am ersten September wurden die während des Symposiums entstandenen Arbeiten und Texte im Rahmen einer Vernissage in der Galerie im Seehof in Rust der Öffentlichkeit präsentiert.
Die Ausstellung ist noch bis 10. September täglich von 15 bis 19 Uhr geöffnet: Rust Seehof, Hauptstr. 31.
eu-art-network
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.