Weintourismus
Nachhaltiges Wachstum und regionale Zusammenarbeit

- Der Buschenschank des Weinguts Der Bader lädt Besucherinnen und Besucher zum Verweilen und Verkosten ein. Bis in den September hinein können ausgezeichnete Weine und feine Schmankerln verkostet werden.
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Der Weintourismus im Mittelburgenland ist auf dem Vormarsch. Immer mehr Besucherinnen und Besucher interessieren sich für Wein, Herkunft und Erlebnis. Doch was bedeutet das für die Winzerbetriebe vor Ort? Zwei regionale Weingüter, das Rotweingut Iby und das Weingut Der Bader aus Horitschon, geben in Interviews Einblicke in ihre Sichtweisen auf Chancen, Herausforderungen und Entwicklungen im Spannungsfeld zwischen Tourismus, Nachhaltigkeit und Regionalität.
HORITSCHON. Weintourismus ist für das Rotweingut Iby ein starker Wirtschaftsmotor – sofern man ihn richtig angeht. „Er stärkt nicht nur die Weingüter selbst, sondern auch Gastronomie, Beherbergungsbetriebe, lokale Produzenten und Handwerksbetriebe“, sagt die Winzerin und Obfrau des Horitschoner Weinbauvereins. Besonders Veranstaltungen wie die Pfingstweinkost zeigen laut Iby, wie stark der regionale Multiplikatoreffekt sein kann – vorausgesetzt, Betriebe investieren bewusst in Qualität und Gastfreundschaft.

- Das Rotweingut IBY setzt im Weintourismus auf Authentizität und echte Erlebnisse.
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Doch außerhalb dieser „Spitzenzeiten“ sei es oft noch ruhig. Es brauche gezielte Strategien, damit Weintourismus nicht nur punktuell wirkt, sondern langfristig zur regionalen Stärke werde. Auch die Identität soll dabei nicht verloren gehen: „Authentizität ist heute ein klarer Wettbewerbsvorteil. Statt Konkurrenz setzt man jedoch bewusst auf Kooperation: Bei der Pfingstweinkost oder dem Rotweinfestival Mittelburgenland öffnen viele Winzerinnen und Winzer gemeinsam ihre Türen.
Besonders deutlich wird Iby beim Thema Wahrnehmbarkeit: „Je mehr Angebote es gibt, desto klarer muss das eigene Profil sein.“ Viele Betriebe zögern noch, sich wirklich zu positionieren, obwohl gerade Individualität und Persönlichkeit das sind, was Gäste heute suchen.

- Das Team im Buschenschank bei Der Bader verwöhnt einen rundum.
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Kooperation als Schlüssel für Tourismus
Auch das Weingut Der Bader in Horitschon ist überzeugt, dass der Weintourismus die Region wirtschaftlich voranbringt. „Im Tourismus sind alle Betriebe miteinander verbunden, sie bilden ein enges Netzwerk – daher profitieren auch alle“, heißt es im Interview mit Patrick Bader. Um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, sei aber Infrastruktur gefragt: „Mehr Übernachtungsmöglichkeiten, Parkplätze, Freizeitangebote und ein Ausbau der Öffis wären wichtige Schritte.“
Das Weingut Der Bader plädiert für gemeinsame Initiativen, anstatt Konkurrenzdenken zu fördern: „Man darf es nicht als Konkurrenz sehen. Letzten Endes verkaufen wir zwar alle Wein – aber nicht denselben.“ Die Vielfalt sei groß: von konventionellen über biologisch-organisch bis zu biodynamisch wirtschaftenden Betrieben. Auch bei der Stilistik der Weine gebe es große Unterschiede – jede Vinifikation, jedes Sortiment spreche eigene Konsumentengruppen an.

- Johannes Bader, (Judit Bader nicht am Foto) und Sohn Patrick Bader führen das Weingut Der Bader in Horitschon mit Leidenschaft und Weitblick in die nächste Generation.
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Diese Diversität sei kein Hindernis, sondern ein Vorteil, wenn es um Kooperationen und regionale Identität geht. Die Verbindung von Tourismus und traditionellem Winzerhandwerk sieht man hier nicht als Widerspruch – im Gegenteil. Formate wie Buschenschank, Tage der offenen Kellertür oder Weinwandertage zeigen, wie sich Gastfreundschaft mit Regionalität verbinden lässt.
Der Betrieb selbst positioniert sich bewusst persönlich. „Unser Ziel ist es, dass sich unsere Gäste bei uns wohlfühlen.“
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