Fastenzeit im Bezirk Oberpullendorf
Worauf Pfarrer und Bürgermeister verzichten
40 Tage lang Verzicht. Wie sehen das unsere kirchlichen und weltlichen Repräsentanten im Bezirk? Wir haben vier Menschen aus verschiedenen Regionen zu diesem brandaktuellen Thema befragt.
OBERPULLENDORF. "Fasten muss ein Opfer vor Gott sein", das meint Michael Wolfgang Brien, röm. kath. Pfarrer der Gemeinde Pilgersdorf. Auf Fleisch & Co will er nicht verzichten, er reduziert stattdessen den Gebrauch digitaler Medien. Weniger fernsehen, Handyzeit reduzieren, was auch immer davon er gerade "zu viel" konsumiert. "Jedenfalls muss es weh tun", so Brien.
“Fasten als innerer Rückzug, als Vorbereitung auf das Osterfest", so nennt der evangelische Pfarrer aus Weppersdorf, Mag. Stefan Grauwald, die Passionszeit. Der dreifache Papa, derzeit in Karenz, will diese nützen, um der digitalen Nachrichtenflut zu entkommen. "Jeden Tag gleich in der Früh mit Negativmeldungen über Krieg, Krise und Drama bombadiert zu werden, schafft in mir ein Gefühl der Hilflosigkeit", so Grauwald. Auch die ständige Erreichbarkeit will er auf diesem Weg eindämmen.
"Weniger Fleisch, mehr Gemüse" so Jochen Müllner, Bürgermeister in Ritzing mit einem Schmunzeln im Gesicht und sagt , "ich muss sowieso abnehmen!" Darüber hinaus verzichtet er auf Alkohol, und rauchen würde er nur in Verbindung mit ein paar Krügerl. Kurz und bündig: er tut etwas für seine Gesundheit, ohne dafür an einen religiösen Hintergrund zu denken.
"Sehe Fasten als Entschlackungskur", meint der Bürgermeister in Oberpullendorf, Johannes Heisz. Er selbst ist gelernter Fleischer und hat diesen Beruf auch 40 Jahre lang ausgeübt. "Die Dosis macht das Gift" scherzt er und meint, eine ausgewogene Ernährung könne das ganze Jahr über nicht schaden! Generell hinterfrägt er, ob die katholische Kirche noch zeitgemäß handle, da die Zahl der Kirchenaustritte und der Veganer und Vegtarier stark zunimmt. "Da ist Fasten nur ein Beispiel, die Kirche muss langsam ihre Strategie anpassen, sonst sind bald alle weg", so Heisz.
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