100 Jahre Burgenland
Buchpräsentation „Burgenland schreibt Geschichte“

- Am Podium: Walter Dujmovits, Moderator Gerald Groß, Ursula Mindler-Steiner und Sepp Gmasz
- Foto: Adela Danciu
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„Sie schauen gar nicht aus wie ein Burgenländer.“ Im Laufe der Geschichte mussten Burgenländer*innen immer wieder mit Diskriminierung kämpfen. Bei der Buchpräsentation „Burgenland schreibt Geschichte“ machen Historiker*innen einen Schwenk zu den Anfängen des Burgenlandes.
PINKAFELD. Am Freitag, 1. Oktober 2021, fand im Rathaussaal Pinkafeld die Präsentation des Buches „Burgenland schreibt Geschichte“ und die anschließende Diskussionsrunde mit drei der insgesamt 52 Autor*innen statt. Eine davon, Dr. Ursula Mindler-Steiner, ist Mitarbeiterin am Institut für Geschichte der Karl-Franzens-Universität Graz. Sie verfasste auch die Biografie „Tobias Portschy“. Dr. Sepp Gmasz war beim ORF-Landesstudio Burgenland als Leiter der Volkskulturabteilung tätig. Dr. Walter Dujmovits, Präsident und Mitbegründer der Burgenländischen Gemeinschaft, erforschte die Geschichte der burgenländischen Auswanderer. Die Moderation übernahm Gerald Groß, ehemaliger ORF-Moderator, der in Pinkafeld aufgewachsen ist. Bürgermeister 3. LT.-Präs. Kurt Maczek begrüßte die Anwesenden mit einleitenden Worten.
Bevor die Diskussion starten konnte, begann der Abend mit einem Rückblick auf 100 Jahre Burgenland und einigen geschichtlichen Höhepunkten. Die Anfänge des Bundeslandes waren von Unsicherheit geprägt. Es musste eine Identität geschaffen werden, jedoch war die Bevölkerung von ganz anderen Sorgen geprägt. „Die Straßenanbindung war schlecht, weswegen die Menschen von wichtigen Wirtschaftsstandorten abgeschnitten waren. Man hat Informationen nur sehr schwer bekommen. Die Überlebensfähigkeit des Burgenlandes wurde in Frage gestellt“, so Mindler-Steiner.
„Die Landschaft ist stärker als Konfessionen oder Sprachen.“ – Dr. Walter Dujmovits
Das Burgenland sei jedoch schon immer ein Gebiet gewesen, wo ethnische Minderheiten zusammengelebt haben. „Die Landschaft ist hier stärker als Konfessionen oder Sprachen. Menschen kommen und gehen, die Landschaft bleibt immer“, so Dujmovits. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die burgenländische Bevölkerung nicht Marginalisierung ausgesetzt war. Dr. Gmasz erzählt, dass Kinder, die in der Pause Deutsch sprachen, vom Pfarrer mit dem Kopf gegen die Tafel geschlagen wurden. Außerdem habe sich weder die österreichische noch die ungarische Seite bei der Ödenburg-Abstimmung an die Vorschriften gehalten: „Auf beiden Seiten wurde massive Propaganda betrieben.“ Das Burgenland wechselte drei Mal (1921, 1938 und 1945) die Staatsbürgerschaft.
„In diesen 100 Jahren ist aus dem Armenhaus Österreichs eine Vorzeigeregion geworden.“ – Bürgermeister 3. LT.-Präs. Kurt Maczek
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