Amphibienwanderung
Freiwillige Helfer in einigen Gemeinden gesucht

- Frösche, Kröten und andere Amphibienarten sind wieder durch den Straßenverkehr am Weg vom Winterquartier zu ihren Laichenplätzen bedroht.
- Foto: Nina Rassinger
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Jedes Jahr wandern Tausende Amphibien im Frühjahr zu ihren Laichgewässern, um sich fortzupflanzen. Da unsere Straßen meist zwischen den Gewässern und den Winterquartieren liegen, werden im Frühjahr Schutzzäune errichtet, um möglichst viele Kröten, Frösche und andere Lurche vor dem Tod auf der Straße zu bewahren.
BURGENLAND. "Im Burgenland erwarten wir den Beginn der Wanderung im Februar, ab dann sind die Burgenländischen Naturschutzorgane und andere Freiwillige täglich im Einsatz, um Amphibien zu retten. Eine wichtige Aufgabe, denn alle in Österreich vorkommenden Amphibien stehen auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten und müssen dringend geschützt werden", berichtet Nina Rassinger, Gesamtkoordinatorin für die Bezirke Oberwart und Oberpullendorf im Amphibienschutz Burgenland, Teil des Vereins der Burgenländischen Naturschutzorgane.

- Krötenzaun in Wiesfleck
- Foto: Wolfgang Spitzmüller
- hochgeladen von Michael Strini
Um diese Aufgabe meistern zu können, bedarf es einer großen Anzahl an engagierten Menschen, die die Tiere sicher über die Straße bringen. "Wir suchen im Bezirk Oberwart für Strecken im Bereich der folgenden Ortschaften noch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer: Rechnitz, Harmisch, Schreibersdorf, Grafenschachen, Loipersdorf-Kitzladen, Wolfau, Großpetersdorf", so Rassinger. Auch in den Bezirken Oberpullendorf sowie im Bezirk Eisenstadt-Umgebung wird noch nach Unterstützung gesucht. "Wir brauchen noch Freiwillige in Landsee und an den Wochenenden eine Hilfe in Stotzing", so Rassinger.

- Im Vorjahr wurden über 28.000 Amphibien im Burgenland durch die "Krötenzäune" gerettet.
- Foto: Karin Stifter
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Über 28.000 Tiere gerettet
Über 28.000 Amphibien konnten im Jahr 2024 durch die "Krötenzäune" gerettet werden. "Im Burgenland gibt es 28 temporäre Amphibienschutzzäune, vier kommen heuer noch dazu. Es gibt im Burgenland 17 Amphibienarten, die alle gefährdet, einige sogar stark gefährdet sind", berichtet Rassinger.
"Sie sind nicht nur aufgrund der Zerschneidung des Lebensraums, sondern auch wegen vieler anderer Gefahren in starker Bedrängnis: Verbauung, immer weniger Laichgewässer, Pflanzenschutzmittel, Insektizide, Krankheiten und so weiter. Dieses Jahr hat dazu der dringend benötigte Winter gefehlt. Um den Amphibien zu helfen, kann man etwa einen kleinen Teich ohne Fische anlegen, Ausstiegshilfen bei Pools anbringen, wilde Ecken im Garten stehen lassen und ähnliches", so die Amphibienschutzkoordinatorin.
Bei Interesse an der Mithilfe bei der Amphibienzaunbetreuung einfach eine E-Mail an die Amphibienschutz-Koordination Burgenland unter amphibienburgenland@gmail.com
schicken.

- In einigen Gemeinden im Burgenland werden noch freiwillige Helferinnen und Helfer für die Krötenzäune gesucht.
- Foto: Franz Tüchler
- hochgeladen von Astrid Höbenreich-Mitteregger
Amphibien und Reptilien
Amphibien sind an ihre Laichgewässer gebunden und leiden unter der Zerschneidung der Landschaft durch Straßen. Durch ihre dünne, durchlässige Haut werden sie gerne als Bioindikatoren herangezogen. Der zunehmende Lebensraumverlust macht auch den Reptilien zu schaffen, alle heimischen Arten sind gefährdet. Mit verschiedenen Schutzprojekten sollen die Populationsbestände gestärkt werden.
Amphibien sind wechselwarme Tiere, ihre Körpertemperatur ist von der Außentemperatur abhängig. In den kalten Wintermonaten suchen sich die meisten Arten ein frostsicheres Schlupfloch und fallen dort in Winterstarre. Manche überwintern sogar unter Wasser - wie der Seefrosch. Das ist möglich, da Amphibien über ihre Haut atmen können. Wenn es im Frühjahr wärmer wird, wandern die Tiere zu den Laichgewässern.

- Wechselkröte
- Foto: Eva Csarmann
- hochgeladen von Michael Strini
Projekte im Burgenland
- Amphibienkartierung Neusiedlersee: Die 1,6 Kilometer lange Seestraße L431 in Breitenbrunn liegt direkt im Natura 2000-Gebiet Neusiedler See-Nordöstliches Leitha-Gebirge. Dort gibt es etwa die Rotbauchunke, den Springfrosch, den Laubfrosch und die Wechselkröte. Entlang des Bootskanals kann man ab März immer wieder Grünfrösche beobachten, auch der Donaukammmolch ist in dem Gebiet vertreten.
- LEADER- Projekt: Die Wechselkröte, als Pionierart, benötigt offene Landschaften und neu entstandene Gewässer, die bisher nicht von Pflanzen bewachsen oder anderen Tierarten besiedelt sind. Solche Lebensräume findet sie in der Natur immer seltener, deshalb weicht sie einerseits in Garten- und Siedlungsräume, andererseits in Abbaugebiete und Schottergruben aus. Denn sowohl Schwimmbecken als auch Kiesgruben erfüllen die Ansprüche dieser Art. Dort ergeben sich jedoch immer wieder Konflikte aufgrund der menschlichen Nutzung. Das LEADER-Projekt soll helfen, Wissenslücken zu schließen. Es gibt auch Workshops in Schulen.
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