Internat Oberwart soll saniert werden
Nach öffentlicher Kritik von Schülerinnen versprechen Land und Stadtgemeinde Unterstützung
OBERWART (ms). Die Diskussion um das sanierungsbedürftige Internat zieht sich bereits über Jahre.
Vor einigen Wochen machten Schülerinnen mobil und nun soll eine Sanierung in Angriff genommen werden. Das sagen Vertreter von Stadt und Land zu.
Viele Missstände
"Das größte Problem ist der Schimmel. Im WC und in den Zimmern ist es besonders schlimm. Auch die Heizungen funktionieren nicht und wenn, dann lassen sie sich kaum regulieren. Im Winter mussten wir sogar mit Handschuhen schlafen. Wenn es regnet, stellen wir Kübel unter, weil Wasser durchsickert. Auch die Fenster sind undicht", schildert Tamara Jost.
"Es gibt auch keine Privatsphäre. Im Zimmer gibt es kein WC, das Bad hat keine Türe und die Beleuchtung ist unzureichend. Außerdem sind die Wände nicht dicht und die Nachbarn können im Nebenraum alles mithören, wenn geredet wird. Die Stromleitung ist veraltet, es gibt zu wenig Steckdosen und wenn man einmal mehr ansteckt, fällt der Strom gleich ganz aus", ergänzt Nicole Lunzer.
Die Räumlichkeiten selbst sind zu klein und nicht mehr zeitgemäß. "Im Internat sind 160 Schülerinnen - hauptsächlich von der BAKIP, aber auch HBLA - untergebracht. 24 Leute teilen sich zwei Gang-WCs und wohnen in sechs Viererzimmern. Außerdem herrscht ein Parkplatzproblem, weil die wenigen Parkplätze oft noch von Krankenhausbesuchern verparkt sind. Die Gebäudesubstanz insgesamt ist seit Jahren marode", berichtet Anita Dinhof.
Nicht ernst genommen
"Wir fühlen uns mit unseren Problemen nicht ernst genommen und wurden immer wieder auch von Außenstehenden belächelt. Der Schimmel ist mittlerweile für einige bereits zu einem Krankheitsproblem geworden", sagt Dinhof.
In den letzten zwei Wochen gab es immer wieder Gespräche mit Bürgermeister und Stadtverantwortlichen. "Es wurde uns Unterstützung zugesagt. Problemstellen mit Schimmel wurden übermalt oder mit Blech verkleidet. Das löst das Problem nicht, weil der Schimmel noch immer da ist", bekräftigt Jost.
Sofortmaßnahmen geplant
Vergangene Woche kündigte Bgm. Georg Rosner Sofortmaßnahmen an. "Wir haben Schimmelmessungen durchgeführt und warten nun aufs Ergebnis. Ich nehme die Anliegen der Schülerinnen und Eltern ernst. Das Internat hat für mich und Vizebgm. Misik höchste Priorität. Im Sommer beginnen die Bau- und Sanierungsarbeiten bei der BAKIP. Dann starten auch im Internat entsprechende Sanierungsarbeiten. Zunächst wird das Dach saniert.“
Misik: „Der Bürgermeister steht in der Verantwortung, aber derart wichtige Projekte können wir nur gemeinsam rasch vorantreiben. Die Sanierungsschritte sind der richtige Weg. Somit können wir einen ersten Schritt in eine bessere Unterbringung der vielen Schülerinnen setzen. Um den Internatsbewohnerinnen in Zukunft einen modernen Standard bieten zu können, wäre ein zusätzlicher Neubau anzudenken."
Maria Racz: "Ich erwarte von Bürgermeister Rosner, dass er mit offenen Karten spielt und gemeinsam mit allen GemeinderätInnen in die Umsetzung geht. Dass es nun Gespräche mit den SchülerInnen gibt, ist ein positives Signal, aber wir werden Rosner letztendlich an seinen Taten messen. Rosner muss nun die Altlasten aufarbeiten und in den Griff bekommen. Wir Grüne werden uns dafür einsetzen, dass die SchülerInnen in Oberwart optimale Wohn- und Lernmöglichkeiten in vorfinden, schließlich trägt die Stadt die Verantwortung dafür."
Weitere Schritte
„Die adäquate Unterbringung wird weitere Schritte erfordern. Die Sanierung vom Bestand ist der erste. Die weiteren Maßnahmen werden zurzeit geprüft und für die Entscheidungsfindung im Gemeinderat aufbereitet“, betonen Rosner und Misik.
Unterstützung sagt auch LR Michaela Resetar zu: "Das Internat Oberwart ist von überregionaler Bedeutung, 160 Schüler aus allen Teilen des Landes sowie den angrenzenden Bundesländern sind in der Einrichtung untergebracht. Daher ist die gesamte Landesregierung gefordert, die Finanzierung der notwendigen Investitionen zu unterstützen."
Sie schlägt das Aufstellen eines Containerdorfes vor, um einen Großteil der Schülerinnen unterzubringen, während das Gebäude saniert wird: "Aus Sorge um die Schülerinnen ist mir eine rasche Lösung ein großes Anliegen!"
Neubau besser
"Wir finden es etwas seltsam, dass es nach so langen Diskussionen nun relativ schnell zu gehen scheint. Vielleicht haben die Wahlen auch etwas damit zu tun. Wir lassen nicht locker und hoffen, dass auch nach dem 31. Mai weiter intensiv an einer Lösung gearbeitet wird", meinen die drei Schülerinnen und fügen hinzu: "Eine Sanierung ist nicht zielführend, weil in ein paar Jahren das Problem wieder auftritt. Darum wäre unserer Meinung nach ein kompletter Neubau die bessere Lösung."
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