Pinkafeld/Oberwart
Gemeindeübergreifendes Pilotprojekt für Jugendarbeit
Neue Jugendförderrichtlinien bilden den Startschuss für gemeindeübergreifendes Pilotprojekt in Zusammenarbeit der Stadtgemeinden Pinkafeld und Oberwart.
PINKAFELD/OBERWART. Die offene Jugendarbeit begleitet und fördert Jugendliche auf ihrem Weg in die erwachsene Selbstständigkeit und unterstützt sie bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben, die an traditionellen institutionellen Bildungs- und Betreuungsorten nicht erfüllt werden können. Vielfach wird offene Jugendarbeit in Gemeinden angeboten.
„Das Land Burgenland unterstützt Gemeinden bei der Erfüllung dieser Aufgabe und fördert Personalkosten für offene Jugendarbeit durch verbesserte Förderrichtlinien. Pinkafeld und Oberwart haben auf den Bedarf nach offener Jugendarbeit reagiert und ein gemeindeübergreifendes Pilotprojekt gestartet“, so Jugendlandesrätin Daniela Winkler bei der heutigen Vorstellung des Pilotprojektes in Pinkafeld.
Neue Förderrichtlinien als Basis
Anfang April wurden die neuen Förderrichtlinien des Landes für die offene Jugendarbeit beschlossen, die eine Personalkostenförderung des Landes sicherstellen. Beantragt werden kann die Förderung beim Landesjugendreferat, die Richtlinien sind in vier Förderstufen geteilt. Die Höhe der Unterstützung richtet sich primär nach dem Ausmaß des Anstellungsverhältnisses und der Betreuungszeiten bzw. dem Einsatz der Betreuerinnen und Betreuer.
Jugendlandesrätin Daniela Winkler: „Das Land Burgenland bietet den Gemeinden mit neuen Förderrichtlinien bessere Unterstützung im Bereich der offenen Jugendarbeit.“
Der Rahmen beträgt zwischen 2.000 und 8.000 Euro pro Jahr. Förderbar sind Personalkosten für offene Jugendarbeit in betreuten Jugendfreizeiteinrichtungen (Jugendzentrum/Jugendtreff) oder in aufsuchenden Formen (mobile Jugendarbeit), die auf eine Mindestdauer von 12 Monaten ausgerichtet ist.
Hoher Stellenwert
Pinkafelds Bürgermeister 3.LT-Präs. Kurt Maczek betont den hoher Stellenwert der Jugendarbeit in Pinkafeld: "Es wird mit einem eigenen Jugendbudget viel investiert, z.B. Funcourt, Workout-Park, Nachwuchsarbeit in Vereinen usw. investiert. Wir arbeiten auch seit Jahren gut und eng mit dem SOS Kinderdorf Pinkafeld zusammen. Ich bin stolz, dass wir so einen engagierten Jugendgemeinderat in Pinkafeld haben."
Die Notwendigkeit der offenen Jugendarbeit sieht Landesrätin Daniela Winkler darin, dass die Jugendzeit eine besondere Phase, ein Entwicklungsprozess sei, in dem wichtige Entscheidungen anstünden. "Die Jugend bildet eine bedeutsame Phase eines Lebens. Man verabschiedet sich vom Kind sein und wird ein junger Erwachsener. Eine qualifizierte Betreuung schafft dabei gute Rahmenbedingungen und kann den jungen Menschen in dieser Zeit eine große Unterstützung sein", sagt die Landesrätin.
Ähnliche Struktur
"Pinkafeld und Oberwart sind ähnlich strukturiert und zwischen den Gemeinden herrscht ein reger Austausch im Schulbereich, aber auch im Freizeit- und Einkaufsverhalten. Daher haben wir ein gemeindeübergreifendes Pilotprojekt gestartet. Ich freue mich, dass mit Oberwart und Pinkafeld zwei starken Gemeinden das Projekt gemeinsam umsetzen", erklärt Jugendgemeinderat Adrian Kubat aus Pinkafeld.
Adria Kubat (Jugendgemeinderat Pinkafeld): "Wir wollen in Zeiten der Distanz ein Zeichen des Miteinanders setzen."
Ein gemeinsames Team von ausgebildeten Sozialarbeitern aus beiden Gemeinden und dem SOS-Kinderdorf Pinkafeld wird voraussichtlich ab September die Arbeit aufnehmen. Den Jugendlichen soll vor Ort Unterstützung angeboten werden, dabei soll auch die Identifikation mit der eigenen Gemeinde verstärkt werden. "Die Gemeinden definieren die Ziele und stellen entsprechende Mittel bzw. Infrastruktur zur Verfügung. Durch die Zusammenarbeit sollen Synergien genützt werden und Jugendliche nicht an den Gemeindegrenzen verloren gehen", so Kubat.
Wichtiges Signal
Für Landesrätin Winkler ist dieses Projekt für die Region und für das Land ein wichtiges Signal. Ziel ist, die Jugendarbeit in den Regionen flächendeckend zu verankern und die Gemeinden verstärkt mit ins Boot zu holen.
"Wichtige Voraussetzung für die Landesförderung ist eine fachliche Qualifikation der Betreuungspersonen, etwa eine Fachhochschule für soziale Arbeit, fachspezifische Hochschullehrgänge (Jugend- und Soziokulturarbeit etc.), fachspezifische Akademielehrgänge und deren Nachfolgeformen oder etwa ein Kolleg für Sozialpädagogik sowie ein Universitätsstudium im pädagogischen oder psychologischen Bereich (mit entsprechender Berufspraxis)", so Winkler. Antragberechtigt sind burgenländische Gemeinden, die nach den oben beschriebenen Kriterien offene Jugendarbeit im Ort organisieren und selbst finanzieren. Gefördert werden nur auf Gemeinnützigkeit ausgerichtete Vorhaben.
Friedliche Vielfalt
Für Jugendgemeinderat Stefan Rath aus Oberwart ist dieses Projekt wichtig, um die Gemeinschaft und das Zusammentreffen der Jugendlichen zu fördern: "Die Region ist von der Vielfalt geprägt. Wir vereinen vier Volksgruppen und 18 Religionsgemeinschaften, die sehr friedlich zusammenleben. Wir haben es geschaftt, Differenzen abzubauen. Die Jugendarbeit trägt zu einer erfolgreichen Integration bei und unterstützt Differenzen in der Gesellschaft weiter abzubauen. Adrian Kubat will mit dem Projekt die Jugendlichen dort abholen, wo sie sich treffen: "Nachhaltige Jugendarbeit kennt keine Grenzen und wir wollen in der Region Doppelgleisigkeiten vermeiden. Es geht darum, Probleme in den unterschiedlichen Strukturen im Vorfeld zu erkennen und anzusprechen. Jugendliche werden eingeladen, das Angebot in der Gemeinde mitzugestalten. Wir wollen Strukturen schaffen, die auch Vorbild für andere Gemeinden in ähnlichen Situationen sein kann."
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