Pinkafeld
NEOS fordern Debatte über Flugbetrieb nach Flugzeugabsturz

- NEOS-Gemeinderat Eduard Posch fordert eine Diskussion über den Flugbetrieb in Pinkafeld.
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NEOS und SPÖ-Stadtrat Horst Franz fordern erneut Debatte und Einbindung der Bevölkerung über Flugbetrieb in Pinkafeld. Es sollen weitere Gespräche mit den Betreibern des Flugplatzes geben.
PINKAFELD. Miteinander für Pinkafeld-NEOS bringen erneut das Thema Flugplatz und Flugbetrieb auf die Tagesordnung der nächsten Gemeinderatssitzung und unterstützen die Forderung von SPÖ-Stadtrat Horst Franz nach Diskussion.
"Der Gemeinderat muss sich mit den Problemen und der Sicherheit des Flugbetriebes auseinandersetzen, die Anliegen der Bevölkerung ernst nehmen und klare Entscheidungen treffen. Es ist notwendig, eine transparente und ergebnisoffene Debatte zu führen, an deren Ende eine klare Entscheidung der Gemeinde stehen muss, ob und wie der Flugplatz betrieben werden darf. Es ist jetzt endgültig Zeit zum Handeln," fordert NEOS Gemeinderat Eduard Posch.
"Unverständnis für Anliegen"
"Wir NEOS haben bereits bei der Gemeinderatssitzung am 27.03.2019 das Thema auf die Tagesordnung gebracht und zahlreiche Punkte angeführt, die zu bedenken sind. Leider haben wir mit unseren vorgebrachten Argumenten bei allen anderen Parteien nicht wirklich Gehör, geschweige denn Unterstützung bekommen. Im Gegenteil. Die meisten Redebeiträge zeigten Unverständnis für das Anliegen und die vorgebrachten Bedenken. Es wurde zum Teil versucht, diese ins Lächerliche zu ziehen", sagt Posch.
Eduard Posch: "Der Gemeinderat muss sich mit den Problemen und der Sicherheit des Flugbetriebes auseinandersetzen, die Anliegen der Bevölkerung ernst nehmen und klare Entscheidungen treffen."
"Unser Antrag auf Durchführung einer Volksbefragung wurde fast einstimmig abgelehnt. Mittlerweile gibt es auch eine Bürgerinitiative von rund 100 Flugplatzanrainern, die sich mit einer Beschwerde wegen Fluglärm und Gefährdung von Gesundheit und Leben im November des Vorjahres an die Bezirkshauptmannschaft Oberwart und den Bürgermeister der Stadtgemeinde gewandt hat. Auch deren Anliegen müssen ernst genommen, offen diskutiert werden und zu Konsequenzen führen," so Posch.
Lösung notwendig
Angeregt hat eine Diskussion auch SPÖ-Stadtrat Horst Franz, der einen Brief an seine Kollegen im Gemeinderat verfasste und Gespräche für Lösungen rund um den Flugplatz einforderte. "Der Flugplatz stört immer mehr. Einerseits erweiterte sich seit Errichtung das Stadtgebiet deutlich, was durchs ständige Starten und Landen eine erhöhte Lärmbelästigung für die Bewohner in der Nähe bedeutet. Alleine am ehemaligen Kasernengelände wohnen nun rund 500 Menschen", so Franz.
"Der Lärm ist das eine, die Sicherheit eine völlig andere Sache. Flugsport ist gefährlich, das zeigte auch der tragische Absturz letzte Woche mit zwei Todesfällen. Meine Anteilnahme gehört den Familien und Angehörigen. Die Flugzeuge fliegen nach Start oder vor der Landung über bebautem Gebiet. Ich will mir nicht ausmalen, was passiert, wenn ein solcher durch technische Probleme, menschliche Fehler oder witterungsbedingt über Wohngebiet abstürzt. Bei 40 bis 50 Starts pro Woche ist das immer denkbar. Alleine in den letzten Jahren sind mit dem Absturz vorige Woche drei Menschen gestorben. Für mich ist dieser Flugsport für einige wenige Leute auch klimapolitisch nicht mehr zeitgemäß. Es muss mit den Betreibern über eine Lösung diskutiert werden. Zumindest muss die Flugschneise Richtung Norden verlegt werden, damit diese nicht mehr über unmittelbarem Wohngebiet verläuft. Ansonsten ist für mich auch eine Schließung denkbar. Der Verein ist touristisch unbedeutend, gesellschaftliche Bedeutung oder Jugendförderung gibt es nicht. Auch verkehrstechnisch spielt er keine Rolle. Es ist eher eine kleine elitäre Gemeinschaft", sagt Franz.
ÖVP für offenen Diskurs
"Dieser Flugzeugabsturz ist ein sehr tragisches Unglück, unsere Anteilnahme gilt den Angehörigen. Die rechtlichen Grundlagen und spezifischen Zuständigkeiten für die Luftfahrt liegen außerhalb der Stadtgemeinde. Wir schlagen eine offene Diskussion für einen optimalen Maßnahmenkatalog unter Einbindung der Flugplatzbetreiber, Anrainer, Vereine, Stadtgemeinde und Fraktionen und Interessierte vor", so ÖVP-Vizebürgermeister Andreas Stumpf.

- ÖVP-Vizebgm. Andreas Stumpf
- Foto: ÖVP
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Lösungen gesucht
FPÖ-Gemeinderat Christoph Theiler übt sich in Zurückhaltung: "Nach diesem tragischen Unfall gehört unser Mitgefühl den Angehörigen. Bei der Diskussion rund um den Flugplatz halten wir uns ein wenig zurück. Den Flugplatz gibt es seit über 60 Jahren und deshalb ist kein "wilder Schnellschuss" angebracht. Es gehört ordentlich geprüft, auch was die Unfallursache anbelangt. Bgm. Maczek sucht immer wieder das Gespräch und ist um Lösungen bemüht."
"Es ist ein immer wieder aufkeimendes heikles Thema in Pinkafeld. Ich selbst habe in der Nähe des Flugplatzes gebaut und kenne die Problematik. Ich kann mir eine andere Einflugschneise in Richtung Norden vorstellen oder kürzere Einflugzeiten, um die Belastung für die Bewohner zu verringern", so Theiler.

- Christoph Theiler
- Foto: FPÖ
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Gespräche mit Betreibern
Auch Bgm. Kurt Maczek bestätigt die Gesprächsbereitschaft: "Es gibt immer wieder Beschwerden von Anrainern, aber wir sind in ständigem Kontakt mit den Betreibern, um Lösungen zu finden. Diese sind auch immer offen für Gespräche. Zuletzt wurde ein Konsens gefunden. Die Flieger nehmen mehr Rücksicht. Das Thema flammt aber eben immer wieder auf, vor allem nach so einem tragischen Vorfall. Es war aber ein Privatflieger. Vielleicht könnte es weniger Starts geben oder Starts und Landungen in eine andere Richtung erfolgen, damit diese seltener über die Stadt selbst gehen."
"Es wird weitere Gespräche geben, damit Lösungen gefunden werden, die für alle passen. Den Verein gibt es seit Jahrzehnten, sie haben eine Fluggenehmigung der Austro Control und das wird ständig genau geprüft. Ich verstehe die Ängste der Bevölkerung, bin um Lösungen bemüht, aber "vertreiben" oder zusperren, wie es sich manche vorstellen oder wünschen würden, lässt sich der Verein nicht. Wichtig ist aber, dass Gefahrdungspotentiale minimiert werden", so Maczek.

- Bgm. Kurt Maczek ist um Lösungen bemüht.
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Gesprächsbereiter Sportfliegerclub
Michael Karner, Obmann vom Sportfliegerclub Pinkafeld, gibt es wortkarg: "Ich will dazu nicht viel sagen. Es gibt immer wieder Gespräche, zuletzt hat sich aber noch niemand bei uns gemeldet. Sollte es zukünftige Gespräche geben, wollen wir dazu in der Öffentlichkeit aber auch keine Stellung beziehen."
Verlegung eine Idee
Michael Friedrich (Die Grünen) bringt eine Verlegung als Idee ein: "Ich verstehe die Aufregung schon, habe mich aber bislang noch nie von den Fliegern bedroht gefühlt oder Angst, dass einer über meinem Kopf abstürzt. Wenn es in der Bevölkerung aber Ängste gibt, sind diese ernst zu nehmen. Es gilt Lösungen mit dem Verein zu finden."
"Es gab schon Überlegungen zwischen Oberwart und Riedlingsdorf ein Flugfeld zu errichten. Das wäre für mich eine gute Lösung, weil dort kein Wohngebiet ist. Vielleicht wäre der Betrieb dann auch dort möglich. Ich sehe es aber als gefährlicher an, die Wienerstraße zu überqueren als, dass ein Flieger abstürzt."





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