Zymbal nach über 50 Jahren aus Dornröschenschlaf erweckt
Altes Holz mit herrlichem Klang neu belebt
Am Freitag, den 21. August 2020 lud die KUGA zum ersten Zymbal-Workshop nach Großwarasdorf ein. Anstoß zu dieser Idee gab der junge Streich- und Zupfinstrumentenbaumeister Robin János Szombath aus dem südburgenländischen Rudersdorf, der sich um die Erhaltung des Zymbals des 2019 verstorbenen berühmten Musikers Pišti Horvath bemühte. Dieser war Zymbalspieler mit Leib und Seele und hat diese Kunst als Kind von seinem Großvater in Großwarasdorf gelernt. Sein Instrument vermachte Pišti Horvath seiner Heimatgemeinde, wo sein musikalisches Erbe nun weitergegeben werden soll.
Insgesamt sechs Teilnehmer aus dem mittleren und südlichen Burgenland sowie aus Berlin nahmen an diesem zweitägigen Workshop teil, Vorkenntnisse waren keine erforderlich. Gespielt wurde auf vier Instrumenten, darunter auch das Zymbal des Gründungsobmannes des BUKV (Burgenländisch-Ungarischen Kulturvereins) Ludwig Szeberényi. Er selbst war passionierter Musiker und hat sich das Zymbalspielen auf dem Erbstück seiner Tante mütterlicherseits im Eigenstudium angeeignet. Er versuchte dadurch ihr Andenken zu bewahren, musste sie sich doch als weibliche Musikerin ihrer Zeit vielen geschlechterspezifischen Vorurteilen gegenüber behaupten. Dennoch geriet das Instrument, welches im späten 19. Jahrhundert in der Meisterwerkstatt Schunda in Budapest gebaut wurde, aufgrund akuter Platznot seit Mitte der 1960-er Jahren für gut ein halbes Jahrhundert in Vergessenheit. Dank der Bemühungen von DI Dr. Josef Plank, Ehrenobmann des BUKV, wurde das Zymbal höchst professionell restauriert und blieb somit dem Verein erhalten.
Kursleiter Robin János Szombath - der unter anderem bei der mit dem Titel Jungmeister der Volkskultur und dem Prima Primissima Preis ausgezeichneten Musikerlegende Kálmán Balogh in Budapest gelernt hat – machte mit seiner sprühenden Begeisterung für dieses außergewöhnliche Musikinstrument (welches als der Vorläufer des heutigen Klaviers gilt) und mit seinem jugendlichen Elan den Workshop zu einem einmaligen Erlebnis. Das Zymbal ist untrennbar mit der Musiktradition des Burgenlandes sowie der Vergangenheit der hier lebenden Volksgruppen verbunden und ist Symbol des für diese Gegend typischen harmonischen Miteinanders. Als Ergebnis spielten die Teilnehmer am Ende des Workshops bereits gemeinsam die Melodie der „Kapuvári verbunk“. Eine Fortsetzung des Seminars ist angedacht, bis dahin bietet sich in der KUGA die Möglichkeit auf dem Instrument von Pišti Horvath zu üben.
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