Wandern rund um Bad Eisenkappel
Kirchlein tragen in Bad Eisenkappel und was hat es damit auf sich hat

- hochgeladen von WANDERFEE MORIYHA/Michaela Gold
Bei einem Spaziergang nach meiner Ankunft in Vellach-Bad Eisenkappel - ich bin hier zur Kur - gehe ich der Vellach entlang hinein in den Ort. Bei einer Unterführung für Fußgänger sehe ich viele kleine Kirchen von der Decke hängen. Auch an der Seitenwand sind Kirchen - ich glaube aus Holz - angebracht. Der Wind weht angenehm und die Kirchen schwingen leicht hin und her und erregen dabei Aufmerksamkeit. Das Wasser tost unter der Brücke und es liegt Frühling in der Luft.
Ich bin neugierig - was hat es mit den Kirchen auf sich? Ein Projekt vielleicht?
Eine Seitenwand ist nämlich mit wunderschönen Mohnblumen und anderen Motiven bemalt - jedenfalls gefällt mir was ich sehe. Ich bleibe stehen, schließe die Augen und lasse das Rauschen des Wasser und den Luftzug auf mich wirken. Ich spüre meine Atmung und das sanfte Bewegen meines Brustkorbes und Bauches. Ich nehme das Rauschen in meinen Körper auf und stelle mir vor, wie all das was mich blockiert und belastet aus meinem Körper und Geist geschwemmt wird - klares, kühles Gebirgswasser durchspült jede meiner Zellen und reinigt sie.
Solche und ähnliche "Übungen" bzw. Kurzmeditationen mache ich immer wieder in meinem Alltag - unser Geist ist ein mächtiges Werkzeug, um uns immer wieder neu auszurichten bzw. zu zentrieren und in eine gute Stimmung zu kommen oder auch zu bleiben.
Ein paar Schritte weiter löst sich das Rätsel über die schwebenden Kirchen auf. Ich lese auf einer Infotafel, dass auf Grund einer drohenden Überschwemmung des Dorfes vor einigen hundert Jahren, die Bewohner in ihrer Not die Kirche Maria Dorn aus Holz und Papier nachgebaut haben. Diese haben sie dann der Vellach geopfert, danach soll das Wasser zurückgegangen sein.
Damals wurde das gesamte Tal überflutet und nur die Kirche Maria Dorn, wohin sich die Bewohner geflüchtet haben, blieb verschont. Aus Dank werden zu Maria Lichtmess am 1. Feber viele Kirchlein in die Vellach gesetzt. Beim Tragen wird lautstark : "Ante pante populore, kocle vrate cvile lore” rezitiert.
Auf meinem Spaziergang sehe ich dann entlang der Steinmauer noch viele verschiedene Bilder hängen - eine Freiluftgalerie, die Kindern und Jugendlichen als Präsentationsplattform angeboten wurde. Sie können hier ihrem Hoffnungen und Wünsche deponieren. Die verschiedenen Kunstwerke entstehen in verschiedenen Workshops und so wächst die Galerie.
Ich finde die verschieden Bilder und Stile interessant und sie laden mich zum Verweilen und Betrachten ein.
Gemächlich schlendere ich weiter zur Wallfahrtskirche Maria Dorn, ich der eine der ältesten Orgeln Österreichs steht - sie trägt die Jahreszahl 1652. Wo jetzt die Wallfahrtskirche steht, soll früher ein Platz voller Gestrüpp und Dornen gewesen sein. Wie es dazu kam, dass dort jetzt die Kirche steht, kann man in hier nachlesen.
Leider sind die Türen zur Kirche verschlossen und so gehe ich rundherum, um sie zu bestaunen und die Wirkung des Ortes zu spüren.
Gestärkt und erfüllt gehe ich schließlich wieder retour zum Kurhaus.
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