Volkskulturpreise gehen nach St. Michael, Oberschützen und Kroatisch Minihof
Im Jahr 2012 hat Landeshauptmann Hans Niessl den Burgenländischen Volkskulturpreis gestiftet.
OBERSCHÜTZEN. Am 23. Juni 2018 überreichte Landeshauptmann Hans Niessl den Volkskulturpreis an das Landtechnikmuseum in St. Michael, der mit 3.000 Euro dotiert ist. Das „Konzept Archivarbeit“ der 8M des Musikgymnasiums Oberschützen sowie Musical in Mjenovo - Junge Initiative Kroatisch Minihof erhielten den Förderpreis zu je 1.500 Euro.
Die Volkskultur habe im Gegensatz zur Hochkultur eher ihr Geschehen auf kleinen Bühnen, aber sie gehöre unverzichtbar zum Land dazu, heißt es von Seiten der Jury Sepp Gmasz und Heidi Hotwagner.
"Volkskultur ist eine Lebenskultur. Tradition und Innovation zeichnen das Burgenland auch heute noch aus." (Hans Niessl)
Erhaltung und Pflege der Kultur
Damit sollen Einzelpersonen, Gemeinschaften oder Institutionen ausgezeichnet werden, die sich um die Erhaltung und Pflege des traditionellen Kulturgutes bemühen. Darüber hinaus aber auch kreative und nachhaltige Akzente setzen, die der Belebung und Weiterentwicklung von Volkskultur im Burgenland dienen.
Die Preisträger
Landtechnik Museum St. Michael
Vor 25 Jahren hatte der pensionierte Maschinenhändler Josef Matisovits aus St. Michael bei Güssing die Idee zur Gründung eines Landtechnik-Museums. Kern des Museums ist die Ausstellung in einer ehemaligen Industriehalle, in der bis heute mehr als 2000 Objekte Aufstellung gefunden haben.
Zusätzlich organisiert der Verein, dem seit dem Jahr 2004 Karl Ertler als Präsident vorsteht, Sonderausstellungen zu Themen der Volkskunde und Alltagskultur. Für die einzigartige Dokumentation und Präsentation der Entwicklung landwirtschaftlicher Technik hat das Museum den Hauptpreis wahrlich verdient.
„Konzept Archivarbeit“ des Musikgymnasiums Oberschützen
Das Projekt der 8M unter Leitung von Prof. Martina Benedek war eine Kooperation mit Dagmar Schönfeldinger vom Bgld. Volksliedwerk. Es ging um die Sichtung von alten Handschriften aus dem burgenländischen Volkslied-Archiv und deren Transkription und Eingabe in den PC mittels Notenschreibprogramm.. Dazu mussten sich die 16-jährigen Schülerinnen mit der Kurrentschrift vertraut machen.
Um ein musikalisches Gefühl für die Aufzeichnungen aus dem Volksliedarchiv zu bekommen, wurden typische burgenländische Lieder wie Balladen inklusive Balladenschritt einstudiert, alte Tanzformen gelernt und schließlich ein Lied des Monats für die Homepage des BVLW produziert. Die Idee, sich dafür „trachtig“ zu kleiden, war eine Initiative der Klasse.
Das österreichweit einzigartige Projekt gipfelt in einem gedruckten Liederbuch mit exakt 11 Liedbeispielen, wobei der Originalversion jeweils die transkribierte Fassung gegenübersteht. Jedes Lied ist mit einer Anmerkung zur Aufführungspraxis versehen.
Musical in Mjenovo - Junge Initiative Kroatisch Minihof
Als Verein 1985 gegründet, belebte man zunächst die alte Tradition des volkstümlichen Weihnachtsspiels wieder. Im Zentrum des Bemühens standen fortan Jugendfestivals, Lesungen und Konzerte – bis man sich vor 15 Jahren entschloss, dafür einen eigenen Veranstaltungsort zu schaffen.
Liebevoll konnte der alte Pfarrhof restauriert und zu einem multifunktionalen kulturellen Zentrum umfunktioniert werden. Im Open-Air-Theater werden seit 2010 regelmäßig Musical-Produktionen von beachtlichem Niveau aufgeführt. Darüber hinaus betreut die Junge Initiative Kroatisch Minihof seit bald 30 Jahren auch die örtliche zweisprachige Bibliothek, die sich durch ein vielfältiges Programm an Lesungen mit namhaften Autoren, ein besonderes Kinderbetreuungsprogramm sowie originelle Jahresschwerpunkte (aktuell: Amerika) auszeichnet. Für die Jury des Volkskulturpreises stellt die Junge Initiative Kroatisch Minihof ein Musterbeispiel für dörfliche Kulturarbeit abseits des Mainstreams großer Festspielbühnen dar.
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