Regionaler geht es nicht
Bio Getreide von Osttiroler Feldern

Die Arbeitsgemeinschaft der Bio-Getreidebauern mit Bäckermeister Ernst Joast (m.). | Foto: Hans Ebner
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Die Bäckerei Joast ist Osttirols einziger Biobäcker - und man bezieht die Rohstoffe, also das Korn aus Osttirol. Weizen, Dinkel, Roggen - von 12 LandwirtInnen im Lienzer Talboden in Bioqualität angebaut.

LIENZ. Der Getreideanbau im Lienz Talboden hat in der Vergangenheit massiv an Bedeutung verloren. Die Flächen auf denen Weizen, Dinkel, Roggen oder Gerste wuchsen, schrumpften und verschwanden nach und nach.
Seit mehr als 20 Jahren wiegen sich wieder mehr Ähren im Wind. Eine Arbeitsgemeinschaft, die mittlerweile aus 12 LandwirtInnen besteht, baut auf den Feldern rund um Lienz neben Mais, Kartoffeln und anderen Feldfrüchten auch Bio-Getreide an - und das höchst erfolgreich.

Total Regional

Auf rund 25 bis 30 Hektar wird ganz traditionell Dinkel, Roggen oder Weizen angebaut. Alte Sorten, wie der Chrysanth Hanser Roggen. Saatgut des Bauern Chrysanth Hanser aus Nikolsdorf, das schon seit 1956 im Zuchtbuch zugelassen, in den 1990er Jahren vergessen und dann wieder reaktiviert wurde. "Unser Getreide ist nicht hochgezüchtet und dadurch widerstandsfähiger und weniger anfällig für Schädlingsbefall oder Krankheiten. Der Ertrag ist zwar nicht so hoch wie bei anderen Sorten, doch damit können wir leben. Es ist auch gesünder", erklärt Georg Meindl, Bio-Bauer aus Amlach und Mitglied der ARGE.

Vom Korn bis zum Brot

Das Getreide wird aber nicht nur angebaut, es wird auch regional veredelt. Am Biohof Oberhofer in Dölsach wird das Korn sortiert und aufbereitet. Im Schnitt rechnet man beispielsweise beim Dinkel mit einem Ertrag von rund 4 Tonnen pro Hektar. Die Aufbereitungsanlage wird aber weit über die Bezirksgrenzen hinaus genutzt und geschätzt.
Auch die Bäckerei Joast schätzt das heimische Getreide. Rund 15 Tonnen davon werden jährlich verarbeitet. Und das bedeutet, dass es auch in der eigenen Mühle gemahlen wird.

Auf den feldern rund um Lienz wird vor allem Dinkel (l.) und Roggen angebaut. | Foto: Hans Ebner
  • Auf den feldern rund um Lienz wird vor allem Dinkel (l.) und Roggen angebaut.
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"Beim Backen merkt man den Unterschied sehr deutlich. Der Chrysanth Hanser Roggen beispielsweise hat ganz besondere Eigenschaften", erklärt Ernst Joast. Er bezieht seit mittlerweile 25 Jahren das Getreide von den heimischen Bauern. "Ich stehe zu dem Projekt. Das sind ehrliche Leute mit Handschlagqualität, die Qualität der Ware ist perfekt und die gesamte Wertschöpfung bleibt im Bezirk. Eine runde Sache", so der Bäckermeister.

Alte Anbauweisen

Roggen und Dinkel werden als sogenannte Wintersorten angebaut. Dies bedeutet, dass bereits im Herbst ausgesät wird, die Jungpflanzen unter der Schneedecke überwintern und im Sommer geerntet wird.
In rund einem Monat rücken die Bauern auf ihre Felder aus, um die Getreideernte einzufahren. "Es ist immer witterungsabhängig. Der Roggen wird gegen Ende Juli eingefahren. Der Dinkel im August", schildert Biobauer Meindl. Auch auf die Fruchtfolge wird geachtet. Wo im einen Jahr der Roggen stand, wächst im nächsten etwas anderes. Ganz so wie früher.

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