Corona-Pandemie
Osttiroler Beatmungsmasken für Südamerika

Ausgediente Atemschutzmasken der Freiwilligen Feuerwehren wurden im Rahmen des Projektes in Beatmungsmasken für Covid 19 Patienten umfunktioniert. | Foto: Micado/Peter Leiter
  • Ausgediente Atemschutzmasken der Freiwilligen Feuerwehren wurden im Rahmen des Projektes in Beatmungsmasken für Covid 19 Patienten umfunktioniert.
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Projektteam funktionierte ausgediente Atemschutzmasken der Freiwilligen Feuerwehren in Beatmungsmasken für Krankenhäuser um. Die ersten Masken kommen demnächst in Peru zum Einsatz.

OSTTIROL. In das Projekt „Beatmungsmasken für Covid 19 Patienten“ sind alle freiwilligen Blaulichtorganisationen des Bezirkes sowie die Firma Micado ausz Oberlienz involviert. Bergrettungsobmann Peter Ladstätter erzählt, wie es zur Projektidee gekommen ist: "Aufgrund der Tatsache, dass medizinische Produkte in den vergangenen Jahren überwiegend im asiatischen Raum produziert und von dort aus in die ganze Welt exportiert wurden, kommt und kam es im Zuge der Corona-Krise zu weltweiten Engpässen. Besonders Italien war dabei mit Engpässen bei Beatmungsmasken konfrontiert. Findige Italiener funktionierten kurzerhand Tauchermasken zu Beatmungsmasken um. Da Tauchermasken in Österreich eher Mangelware sind, kam uns die Idee, ausgediente Überdruck-Atemschutzmasken der Freiwilligen Feuerwehren in Beatmungsmasken umzufunktionieren."

Zusammenarbeit verschiedener Organisationen

Für die technische Umsetzung konnte die Firma Micado als Partner gefunden werden. "Das Unternehmen war sofort von der Idee begeistert und fertigte in nur zwei Tagen die ersten Prototypen mittels mittels 3D Druck", berichtet Ladstätter. Der Bezirksfeuerwehrverband Osttirol stellte gebrauchte Atemschutzmasken zur Verfügung, das Bezirkskrankenhaus die benötigten Anschlüsse und Virenfilter, Rotes Kreuz und Wasserrettung Osttirol das Know-how.
"Schlussendlich ist es gelungen, eine Beatmungsmaske zu produzieren, die – auch nach Expertise von Medizinern – bei der Versorgung eines COVID-19-Patienten helfen kann", so Ladstätter.
Nach ersten durchgeführten Test´s wurde das Projekt an das österreichische Gesundheitsministerium weitergeleitet, wo es schlussendlich auch im Krisenstab vorgestellt wurde.
"Nach rund einer Woche wurde uns vom Ministerium mitgeteilt, dass sich die Lage in Österreich stabilisiere und aktuell kein Bedarf bestehe, wir uns aber im nächsten Schritt um eine Zertifizierung bzw. die Zulassung der Maske in dieser Form als Medizinprodukt kümmern sollen. Dies ist der Punkt an dem wir momentan stehen und wir hoffen dies möglichst schnell umsetzen zu können", so Ladstätter.

Hilfsaktion

Auch wenn in Österreich aktuell kein Bedarf besteht, so sollen die Masken dennoch bald zum Einsatz kommen - und zwar in Südamerika. Vermittelt durch Rebecca Frick vom Orden der Barmherzigen Schwestern, die in Peru als Entwicklungshelferin im Einsatz ist, wurde in der Pfarre Sillian ein Hilfsprojekt für das Land gestartet. Ortsbäuerinnen und Jungbauernschaft/Landjugend sammelten Geld, Christof Schneider, Stv. Bezirksstellen-Leiter der Bergrettung Osttirol organisierte 1.000 FFP2 Masken und 5.000 MNS Masken und auch 21 der neu entwickelten Beatmungsmasken aus Osttirol werden insgesamt sieben Krankenhäusern zur Verfügung gestellt. Die Produktions- bzw. Umbaukosten der 21 Beatmungsmasken wurden vom Rotary Club Lienz finanziert.
"Es ist uns gelungen, dass diese Hilfslieferung über das peruanische Konsulat in Wien als 'Diplomaten-Paket' hoheitlich gesichert, an den Zielort gebracht wird", berichtet der Bergrettungs-Chef.

Beitrag leisten

Geld wolle man mit den neu entwickelten Beatmungsmasken nicht verdienen, betont die Projektgruppe. "Es geht hier nicht darum, mit der Not anderer ein Geschäft zu machen, sondern viel mehr einen möglichen wertvollen Beitrag zur Bewältigung dieser weltweiten Herausforderung zu leisten. Wir möchten die Masken nach erfolgter Zertifizierung zur internationalen Hilfe zur Verfügung stellen. Außerdem hat sich die Firma Micado bereit erklärt, die Bauanleitung dann unentgeltlich zur Verfügung zu stellen."

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