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Vom Flachland auf den Bergbauernhof

Sabine Rohrer, Michael Cohnen, Nadja Mattersberger, Martin Mayerl, Norbert Riepler und Oswald Mattersberger (v.l.)
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Initiative "Freiwillig am Bauernhof" und Alpenverein vermitteln freiwillige Helfer für die Mitarbeit auf Bergbauernhöfen. Auf dem Schwaignacher Hof in Matrei hilft derzeit eine AHS-Lehrerin aus Niederösterreich mit.

MATREI. Hoch über Matrei auf 1.300 m Seehöhe liegt der Bergbauernhof der Familie Oswald und Nadja Mattersberger. Für eine Woche hilft dort Sabine Rohrer, Deutsch- und Geographielehrerin eines Weinviertler Gymnasiums, freiwillig gegen Kost und Logis am Hof mit. Im Rahmen eines Umweltprojekts des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV) sowie des Vereins "Freiwillig am Bauernhof" schnuppert die Zweifachmutter aus Niederösterreich Landluft. Auf das Projekt gestoßen ist sie, als sie für ihre SchülerInnen einen Workshop für die letzte Schulwoche organisieren wollte. Schlussendlich tauschte sie selbst den Rotstift gegen die Heugabel und packt zusammen mit dem Praktikanten Michael Cohnen aus Belgien, ebenfalls ein Lehrer, auf dem Schwaignacher Hof tatkräftig mit an. "Ich helfe bei allem mit, was auf dem Hof so anfällt. Sowohl im Haushalt und in der Enkelkinderbetreuung, als auch bei der Heuernte sowie bei der Stall- und Gartenarbeit", erklärt Rohrer.

Nur gute Erfahrungen

Froh über die zusätzliche Hilfe und die Initiative ist Bauer Oswald Mattersberger "Gerade zu Arbeitsspitzen ist man froh um jede helfende Hand." Seit den 90er Jahren nimmt Familie Mattersberger Praktikanten bzw. Freiwillige Helfer auf ihrem Bauernhof auf. "Wir haben bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Die, die kommen, bemühen sich mitzuhelfen", erzählt der Bergbauer.

Freiwilligkeit wichtig

Der Maschinenring hat vor ca. 15 Jahren, auch in Zusammenarbeit mit dem Alpenverein, begonnen, freiwillige Helfer an Bergbauernhöfe in Nord- und Osttirol zu vermitteln. Seit 2015 übernimmt dies nun der Verein "Freiwillig am Bauernhof". 230 Mitglieder zählt der Verein in Tirol. Im abgelaufenen Jahr wurden 517 Einsätze mit Helfern aus 12 Nationen vermittelt. "Rund ein Viertel der Mitglieder befindet sich in Osttirol und ein Viertel der Einsätze wurde auch in Osttirol absolviert", weiß Maschinenring Osttirol Geschäftsführer Martin Mayerl.
Die Einsätze freiwilligen Helfer auf den Höfen dauern von einer Woche bis zu sechs Monaten. Im Durchschnitt waren es im Jahr 2020 11 Tage, an denen mitgearbeitet wurde.
"Die Freiwilligeninitiative hat sich in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt und ist auch wichtig, weil die Arbeitskräfte auf den Höfen immer weniger werden", so Mayerl.

Erhalt der Kulturlandschaft

Auch der Matreier Gemeinderat Norbert Riepler beschreibt die Freiwilligenarbeit in der Landwirtschaft als wesentlichen Baustein, um die Kulturlandschaft zu erhalten: "Früher waren viele Kinder auf den Höfen und haben mitgeholfen. Heute ist das zusehends immer weniger der Fall. Es dauert mehrere Generationen, um eine Kulturlandschaft zu gestalten, allerdings nur fünf bis sechs Jahre, um diese verwildern zu lassen.“

Sinnvolle Feriengestaltung

Für Sabine Rohrer waren genau das die Beweggründe, an diesem Projekt teilzunehmen: „Als Weinviertlerin, die aus einer eher flachen Gegend kommt, hat mich die hochalpine Bergwelt schon von Jugend an sehr fasziniert.“ Sie betrachte es als sinnvolle Feriengestaltung, die Berge nicht nur - im gewohnten Sinne - mit den Augen einer Urlauberin zu betrachten und zu genießen, sondern mithelfen zu dürfen, diese kostbaren Naturschönheiten zu pflegen und zu bewahren.

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Sabine Rohrer, Michael Cohnen, Nadja Mattersberger, Martin Mayerl, Norbert Riepler und Oswald Mattersberger (v.l.)
Sabine Rohrer packt am Hof überall mit an. | Foto: privat
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