Bilderrahmen
Vergolder nach alter Tradition
Über zehntausend Rahmen hat der talentierte Vergolder und Rahmenmacher Christopher Hillinger in seiner Karriere bereits angefertigt. Als junger Mann ist er in die Fußstapfen seines Vaters Gustav Hillinger getreten und besitzt seit 18 Jahren seine eigene Werkstatt in der Bachgasse 17.
„Bevor sich mein Vater selbstständig gemacht hat, besaß er ein kleines Atelier in unserer Wohnung im 2. Bezirk. Als Kind habe ich ihm gerne bei der Arbeit zugesehen und bin so mit dem Beruf des Vergolders in Kontakt gekommen. Ich wollte immer etwas mit den Händen machen, das habe ich schon damals beim Werkunterricht in der Schule bemerkt. Das Vergolden speziell war immer eine Leidenschaft von mir. Bei meiner Arbeit lege ich sehr viel Wert auf Genauigkeit“, behauptet der fleißige Geschäftsmann. Das Handwerk selbst stammt ursprünglich von den Kirchenvergoldern, aus denen sich später die Rahmenvergolder entwickelten. Ende des 20. Jahrhunderts hat das Interesse an Vergoldungen so stark abgenommen, dass heute nur mehr wenige Meister das reiche, tradierte Wissen über dieses „goldene“ Handwerk weitergeben können. Christopher Hillinger ist einer der letzten Rahmenhersteller Wiens der nach alter Tradition vergoldet.
Von Vater zu Sohn
In seiner Werkstatt für Rahmenbau werden die Profile zunächst auf ihre Holzqualität geprüft, auf das richtige Maß zugeschnitten und zusammengeleimt. „Nach dem Abschleifen des Holzrahmens wird eine spezielle italienische Kreide, die Bologneser Kreide, für die Grundierung benötigt. Danach wird die Vergolder-Masse, bestehend aus einem Knochenleim und zwei verschiedenen Kreidearten, im Wasserbad erwärmt und anschließend in beliebige Formen gepresst. Wenn die Masse ausgehärtet ist, verwendet man sie zum Verzieren der Rahmen.“ Christopher Hillinger hat in seiner Sammlung unzählige Werkzeuge und Modeln, die sowohl sein Vater als auch sein Großvater in Verwendung hatten. „Das eigentliche Schmuckstück meiner Werkstatt ist die alte Prägewalze, die schon seit Jahrzehnten in Familienbesitz ist und noch immer täglich in Gebrauch ist. Sie dient zur Herstellung der Längsverzierungen, die an den Rahmen angebracht werden.“
Ein ruhiges Händchen ist gefragt
Der Beruf des Rahmenmachers ist vielfältig. Christopher Hillinger fertigt Rahmen auf Nachfrage passend zu jeder Stilrichtung an. Historische Rahmen werden nicht nur repariert, sondern auf Wunsch auch vergoldet. „Das rote Ei-Poliment ist der Haftgrund für das Blattgold. Mit der Poliment-Bürste beseitigt man diverse Verunreinigungen, bevor man das zurechtgeschnittene hauchdünne Blattgold mit einem befetteten Pinsel vorsichtig am Werkstück auflegt. Als billigere Variante kann man auch Metalllegierungen verwenden“, erklärt der Rahmenspezialist. Später nimmt man einen weichen Pinsel und tupft eventuelle Lufteinschlüsse ab, sodass das Gold satt aufliegt. Wenn der Rahmen luftgetrocknet ist, nimmt man einen Achat Edelstein und poliert das Gold bis es glänzt. „In der fachlichen Beratung ist viel Fingerspitzengefühl gefragt, weil jedes Bild eine andere Herausforderung mit sich bringt. Bis zur Fertigstellung eines Rahmens können 3 Wochen vergehen. Der Preis fällt je nach Rahmenart und Größe unterschiedlich aus. Den billigsten Rahmen bekommt man ab 50 Euro. Bei der Frage welcher Rahmen auf welches Bild kommt, ist Bauchgefühl gefragt. Ein guter Rahmen soll vor allem eines, den Charakter des Bildes unterstreichen.“ Kleider machen Leute, Rahmen machen eben Bilder.
Zur Sache: Die Rahmenwerkstatt ist Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr geöffnet. (Adresse: Bachgasse 17, 1160 Wien) Weitere Infos unter: www.bilderrahmen-hillinger.at
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