Grüne Ottakring-Klubobmann
"Ein Auto vor der Tür ist kein Menschenrecht"

Konrad Loimer ist der neue Klubobmann der Grünen Ottakring. Er will sozial gerechte Klimapolitik im 16. Bezirk machen. | Foto: Grüne16
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  • Konrad Loimer ist der neue Klubobmann der Grünen Ottakring. Er will sozial gerechte Klimapolitik im 16. Bezirk machen.
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Konrad Loimer ist der neue Klubobmann der Grünen Ottakring. Der Nachfolger von Jutta Sander ist seit einiger Zeit als Bezirksrat aktiv und setzt sich vorrangig für sozial gerechte Klimapolitik ein. Ein Gespräch über seine Vorhaben und Ziele.

WIEN/OTTAKRING. Der Wechsel von Jutta Sander zu Konrad Loimer stellt für die Grünen in Ottakring einen Generationswechsel dar. Der neue Klubobmann hat im 16. Bezirk viel vor. Die BezirksZeitung hat sich mit dem 25-Jährigen über öffentlichen Raum, Radverkehr und den "Wilden Westen" unterhalten.

2020 haben Sie als Bezirksrat kandidiert. Sie sagten: „Weil es keine Option für mich ist, nur zuzusehen“. Was muss sich ändern in Ottakring?
KONRAD LOIMER: "Wir alle stöhnen unter der Hitze im Sommer und gleichzeitig den extremen Regenfällen – dabei gibt es viel zu wenige Bäume. Wir müssen uns jetzt wappnen und alle Menschen auf diesem Weg mitnehmen. Dieser Aufgabe stelle ich mich seit bald drei Jahren."

Gibt Ihnen Ihre neue Position als Klubobmann mehr Möglichkeiten für Veränderung?
"Ohne uns Grüne gibt es keine klimasoziale Politik. Meine Rolle als Klubobmann markiert dabei einen Generationenwechsel, denn ich gehöre zu denjenigen, die die volle Wucht der Klimakrise spüren werden. Ich will dabei meinen Beitrag leisten, dass Ottakring zum klimasozialen Vorreiter-Bezirk wird. Einer meiner ersten Schwerpunkte ist zum Beispiel, Ottakring zum ersten ´Lebensmittelrettungs-Bezirk´ Wiens zu machen. Das Ziel: Ressourcen schonen und gleichzeitig Menschen entlasten."

Konrad Loimer ist der neue Klubobmann der Grünen Ottakring. | Foto: Grüne16
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Die gerechte Verteilung des öffentlichen Raumes ist Ihnen ein Anliegen. Wer soll was bekommen?
"Es geht nicht darum, jemandem etwas wegzunehmen. Aber: Fast 3⁄4 der Wege werden in Wien mit den Öffis, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt, dafür gibt es aber nur 1⁄3 vom Platz. Das ist ungerecht. Gleichzeitig werden die Autos immer größer. Natürlich braucht es eine Platzverteilung, die ermöglicht, dass sich alle klimafreundlich fortbewegen können und Mobilität nicht zum Luxusgut wird. Gleichzeitig ist das nämlich auch eine Geschlechterfrage: Derzeit müssen sich vor allem Frauen in volle Öffis zwängen, Autos werden aber zum Großteil von Männern gelenkt."

Sie stehen für sozial gerechte Klimapolitik. Muss der motorisierte Verkehr im 16. Bezirk reduziert werden?
"Sozial gerechte Klimapolitik heißt, mit Blick auf unsere Zukunft Gerechtigkeit zu schaffen. Familien, die sich keinen Sommerurlaub oder ein großes Wohnzimmer leisten können, müssen im öffentlichen Raum die Möglichkeit haben, ihre Zeit zu verbringen. Dass der Platz in der Stadt begrenzt ist, bedeutet natürlich, dass der öffentliche Raum neu aufgeteilt werden muss. Es gibt kein Menschenrecht auf den SUV vor der Haustüre."

Hat Radverkehr in Ottakring genug Platz?
"Wir haben in den letzten Jahren durch viel Einsatz Fortschritte erzielt, sind aber noch lange nicht am Ziel. Ottakring ist zum Beispiel durch unser grünes Dranbleiben mittlerweile Platz Eins unter allen Wiener Bezirken, wenn es um neue Fahrradbügel geht. Sichere Radwege, die es auch Kindern und älteren Menschen ermöglichen, das Fahrrad zu wählen, fehlen aber noch weitgehend, hier müssen in den nächsten Jahren wirklich Taten folgen. Der stetig steigende Radanteil im Bezirk zeigt da sehr klar, dass es besser wird - gleichzeitig liegt hier aber noch viel Arbeit vor uns."

Konrad Loimer unterwegs am Lastenrad für die Grünen Ottakring. | Foto: Grüne16
  • Konrad Loimer unterwegs am Lastenrad für die Grünen Ottakring.
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Wenn Sie es morgen umsetzen könnten, welche drei konkreten Ideen würden sie für Ottakring anpacken?
"Ich will, dass Ottakring Klima-Bezirk Nummer Eins wird. Das bedeutet: In jeder Straße Ottakrings Bäume pflanzen, die brauchen ja zwanzig Jahre, bis sie unsere Stadt nachhaltig kühlen können.
 Ganz konkret bin ich auch für die Schaffung eines verkehrsberuhigten ´Klimagrätzls´ zwischen Thalia- und Neulerchenfelderstraße, wo sich Schulen befinden, Gehsteige viel zu schmal sind und es fast keine Straßenbäume oder Wasserstellen gibt. Das werden wir in den nächsten Jahren angehen.
 Zu guter Letzt braucht es auch ein gutes soziales Klima im Bezirk. Das heißt Menschen im Sinne der Demokratie einbinden, die nicht wahlberechtigt sind. Es ist problematisch, dass große Teile der Gesellschaft von der Mitbestimmung ausgeschlossen sind, und nicht gehört werden. Das muss sich ändern."

Als Klubobmann sind Sie Sprachrohr der Grünen. Wie ist ihr Verhältnis zum politischen Mitbewerbern?
"Wir sind zweitstärkste Kraft und pflegen zum Großteil der Parteien ein konstruktives Arbeitsverhältnis. Leider gibt es im Bezirk aber auch Parteien, die sich völlig aus diesen Prozessen herausnehmen und versuchen, alles zu skandalisieren. Ich würde mir hier mehr Fairness, einen respektvollen Umgangston und ein Aufeinander Zugehen wünschen, damit die besten Ideen im Sinne eines zukunftsfähigen Ottakrings gewinnen, und nicht die, die am lautesten schreien – die Menschen haben nämlich genug vom ewigen Streit in der Politik."

Wie lässt sich eine Gesellschaft im 21. Jahrhundert mit klassischen grünen Themen vereinbaren?
"Die Idee einer ´grünen Gesellschaft´ ist die einzige Möglichkeit, in Zukunft überhaupt in Ottakring leben zu können. Nachhaltigkeit bedeutet ja nicht die rein ökologische Seite. Genauso wichtig sind soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit, die damit im Einklang liegen müssen. Ein ´weiter wie bisher´ wird sich auf Dauer nicht ausgehen, dann fahren wir als Gesellschaft an die Wand. Deswegen ist es so wichtig, in diesem Prozess der Veränderung alle mitzunehmen."

Sie leben laut Eigenaussage gern im „Wilden Westen“ Wiens. Wie viel „Sheriff“ steckt im neuen grünen Klubobmann?
(lacht) "Ich setzte schon immer auf direkte Gespräche mit Betroffenen, meine Arbeit lebt vom stetigen Austausch mit den Menschen in unserem Bezirk. Die Lebensrealitäten kennen die Menschen selbst am besten – unsere Aufgabe ist es, die Rahmenbedingungen zu schaffen, die allen die gleichen Chancen und Rechte ermöglichen, unabhängig vom Geburtsort oder Geldbörserl der Eltern."

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