Großbauprojekt West-Einfahrt
Transgourmet-Debatte spitzt sich weiter zu
Die BezirksZeitung verfolgt das Großbauprojekt von Transgourmet von Anfang an: Das geplante Logistikzentrum des Unternehmens, das an der Westeinfahrt in Penzing entstehen soll, wurde von der Bezirkspolitik heftig kritisiert. Nun konterte das Unternehmen mit einer einberufenen Pressekonferenz.
WIEN/PENZING. Als Europas zweitgrößtes Unternehmen im Abhol- und Belieferungsgroßhandel ist Transgourmet darauf spezialisiert, der heimischen Gastronomie die besten Lösungen zu bieten. Ob Fleisch oder Fisch, Getränke oder Obst, Food oder Nonfood – Kundinnen und Kunden können aus rund 29.000 Artikel wählen.
Hohe Ziele hat sich das Unternehmen in Wien gesetzt. Transgourmet plant nämlich an der Wiener Westeinfahrt, wo sich derzeit ein Hotel und eine aufgelassene Raststation befinden, den "effizientesten und nachhaltigsten Abholmarkt" zu errichten. "Wir gehen davon aus, dass das Widmungsverfahren im ersten Halbjahr 2023 abgeschlossen ist", wurde in der zielsicheren Aussendung kund gemacht. 2024 soll laut des Geschäftsführers Manfred Hayböck bereits gebaut werden.
Bezirkspolitik stimmte dagegen
Etliche Steine werden von der Bezirkspolitik in den Weg gelegt: In der letzten Sitzung der Bezirksvertretung wurde der Flächenwidmungsplan für dieses Projekt von allen Parteien – außer der SPÖ – abgelehnt.
Martina Macho, Pressesprecherin von Transgourmet, versicherte: „Wir nehmen das Ergebnis im Bezirksrat zur Kenntnis, halten aber unseren Plänen fest." Das Widmungsverfahren sei demnach weiterhin im Laufen. Im Gemeinderat erfolgt demnach der endgültige Beschluss. Die negative Stellungnahme des Bezirks wird dort im Bauausschuss vorgelegt und sollte bei der Entscheidung eine Rolle spielen.
Zentrale Mythen – harte Fakten
Um die Wogen zu glätten, wurde von Transgourmet eine Pressekonferenz einberufen, um "politische Falschbehauptungen" aufzudecken. Darunter fallen u.a. die Versiegelung weiterer Flächen, höheres Verkehrsaufkommen durch Lkws sowie die Beeinträchtigung der Frischluft- und Kaltluftschneise.
"Wir betonieren nicht den Wienerwald zu", macht Geschäftsführer Hayböck klar. Hier die Fakten: Derzeit sind 25.000 Quadratmeter versiegelt. 22.000 Quadratmeter bestehen aus Grünfläche, diese würde laut dem Unternehmen auf 10.400 Quadratmeter reduziert werden. "Hier gibt es allerdings die Auflage, dass wir das gesamte Dach intensiv begrünen müssen, um diesen Verlust zu kompensieren", erklärt er.
Weniger Kaltluft für Wien?
Das größte Thema der Frischluft- und Kaltluftschneise wurde von Transgourmet mit nur einem Satz abgetan: "Ein vorliegendes, vertiefendes Gutachten kam zu dem Ergebnis, dass das Projekt keinen relevanten Einfluss auf die Klimaströme im Wiental hat."
Der Nationalratsabgeordnete Wolfgang Gerstl von der ÖVP hakt noch mal nach und meint: "2020 hat die Stadt Wien eine Klimaanalyse beauftragt, die beweist, dass der stärkste Kaltstrom genau bei der Westeinfahrt reinkommt. Je früher man ihn blockiert, umso wärmer wird’s in der Innenstadt". Diese Analyse hat belegt, dass genau dieser Standort, die meisten Klimaschutz problematischen Konflikte aufweist.
Er holte sich ein Rechtsgutachten ein, das 33 Seiten umfasst. Dieses liegt der Stadt Wien vor. "Wien muss nun nachweisen, dass das öffentliche Interesse an der Errichtung eines solchen Wirtschaftsstandortes größer ist, als der Schutz der Umwelt vor Ort", so Gerstl.
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