Corona
Frauenberatung Perg: "Erfordert Kraft, durch die Krise zu kommen"
Durch die Ausgangsbeschränkung wegen der Corona-Krise verbringen viele Familien mehr Zeit miteinander als üblich. Das kann mitunter Konflikte verschärfen. Die Frauenberatung Perg zog nach drei Wochen Bilanz.
PERG. "Wir beobachten bis jetzt keine erhöhte Nachfrage nach Beratungen. Wir vermuten dahinter sehr vielseitige Gründe", heißt es von der Frauenberatung Perg. "Es ist alleine schon eine große Herausforderung und erfordert viel Durchhaltekraft, den Alltag neu zu organisieren und zu strukturieren, um durch die Krise zu kommen. Wir wissen aus unserer Beratungsarbeit, dass Frauen auch in 'normalen Zeiten' in schwierigen Lebenssituationen und unter widrigen Umständen sehr lange 'funktionieren' und durchhalten, bis die individuelle Belastungsgrenze erreicht ist", so die Erklärung der Beratungsstelle.
"Krisenzeiten sind nicht der richtige Zeitpunkt für Veränderungen"
Eine besonders belastete Gruppe unter den derzeitigen Maßnahmen in diesem Zusammenhang seien die Alleinerzieherinnen, die auch schon im „Normalzustand“ häufig armutsgefährdet sind. Denn bei der Kinderbetreuung seien diese Frauen oft auf Großeltern, Kindergarten, Nachmittagsbetreuung, Nachbarn sowie Eltern von Freunden angewiesen.
"Krisenzeiten bzw. Zeiten großer existenzieller und finanzieller Unsicherheiten sind nicht der richtige Zeitpunkt für Veränderungen. Das zusätzliche Wegbrechen von vertrauten Sicherheiten und – Kindergarten, Schule, Arbeit, Unterstützung durch Großeltern – führt dazu, dass Veränderungswünsche verschoben werden, da es eine zu große zusätzliche Unsicherheit wäre", so Gabriele Schauer von der Perger Frauenberatung. Konflikten gehe man eher aus dem Weg in Zeiten, wenn man dazu gezwungen ist, sehr viel und eng beisammen zu sein.
Familiäre Probleme und Beziehungskrisen
"Aus unserer Beratungsarbeit wissen wir auch, dass Frauen manchmal 'heimlich', wenn der Leidensdruck schon sehr hoch ist, in die Beratungsstelle kommen, um sich zu informieren. Diese 'Geheimhaltung' ist unter den derzeitigen Ausgangsbeschränkungen jedoch sehr schwer möglich", so Schauer. Je länger die Corona-Lage und die verordneten Maßnahmen der Bundesregierung jedoch andauern, desto mehr steige auch die Gefahr, dass familiäre Probleme, Beziehungskrisen und Konflikte zunehmen. Vor allem, wenn dann noch existenzielle und finanzielle Probleme durch Arbeitsplatzverlust oder Kurzarbeit oder gesundheitliche Probleme hinzukommen.
Hilfe suchen bei der Frauenberatung Perg
Die Frauenberatung Perg unterstützt und berät weiterhin telefonisch Frauen und Mädchen in persönlich schwierigen Lebenssituationen am Montag, Dienstag, Mittwoch von 9 bis 14 Uhr und am Donnerstag von 13 bis 18 Uhr unter 07262/54484 oder 0699/1133 1019.
"Es kann auch eine Nachricht unter office@frauenberatung-perg.at hinterlassen werden! Wir melden uns so rasch als möglich zurück", ermutigt die Frauenberatung.
Aktuelle Informationen und wichtige Nummern zu Hotlines findet man auch auf der Homepage www.frauenberatung-perg.at
Weitere Hilfs- Unterstützungsangebote
Gewaltschutzzentrum OÖ: 0732/60 77 60, ooe@gewaltschutzzentrum.at
Männerberatung des Landes OÖ: 0732/60 3800, maennerberatung.ftz.post@ooe.gv.at
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