Wildunfälle im Pielachtal
'Wilder Herbst' auf Pielachtals Straßen
Im Tal der Dirndln heißt es im Herbst: "Vorsicht, Wild!". Ein Unfall geht schneller als man denkt.
PIELACHTAL (th). Über 28.000 Wildtiere sterben jedes Jahr auf Niederösterreichs Straßen. Und auch zwei Menschen sind vergangenes Jahr bei Unfällen gestorben. Um die Unfallzahlen zu senken, setzt der NÖ Jagdverband unter anderem auf Duftzäune und optische Warnmelder. Ein Lokalaugenschein.
Dieser Moment
"Du siehst das Tier, bremst, weißt, dass es kracht. Wenn Du stehst, hoffst du, dass das Tier entweder gar nicht oder nur leicht verletzt ist", schildert Rabensteiner Bernhard Treitl seinen Wildunfall mit einem Reh auf der A21. "Das Nächste ist die Verständigung der Polizei und dann warten. Das Reh haben wir nicht gefunden, obwohl es mit dem Kopf eingeschlagen ist und es ordentlich gekracht hat", erinnert er sich. Weiters erzählt er, dass man in Sekundenbruchteilen abwägen muss, ob es gefährlicher ist eine Vollbremsung hinzulegen, oder das Tier zu überfahren. "Geht eher intuitiv. Überhaupt wenn man viel auf der Straße unterwegs ist", so Treitl. Auch Alexander Kernstock erinnert sich an seinen Unfall: "Es war dunkel, knapp vor 20:00 Uhr. Auf der B39 ein Stück vor Kotting Richtung Ober-Grafendorf. Ich bin mit meinem beladenen Auto plus Anhänger gefahren. Das Reh kam von rechts aus dem Feld 'geschossen' und ich hab es beim Auto links vorne erwischt, inklusiven Schlag aufs Rad. Gott sei Dank hat es das Auto nicht geschleudert. Das Reh war leider sofort tot. Mein neues Auto beschädigt. Das ging alles so schnell, ich konnte überhaupt nicht reagieren."
Wildwarngeräte
Das sind Szenarien die keiner erleben möchte. Leider kommt es dennoch vor. Nicht zu vergessen: Wildunfälle sind unbedingt sofort meldepflichtig. Wer dies nicht tut, begeht Fahrerflucht. Mittlerweile gibt es Maßnahmen zur Wildunfallvermeidung. Im Pielachtal, im Bereich Neidling, im Perschlingtal und bei St. Georgen in Richtung Wilhelmsburg wurden ziemlich viele solcher Maßnahmen installiert. "Optische Wildwarngeräte reflektieren, wenn das Licht eines Scheinwerfers sie erreicht, nicht auf die Straße, sondern auf den Wald. Das schreckt die Tiere besser ab und warnt. Optisch-akustische geben, sobald der Scheinwerfer daraufleuchtet, einen Ton ab, der nur für das Ohr der Tiere zu hören ist", erklärt Bezirksjägermeister Johannes Schiesser. Die Wildwarngeräte sind nur bei Dämmerung und Nacht aktiv und müssen auf der richtigen Höhe befestigt sein. "Bei Tag ist die Vorsicht des Autofahrers gefragt", betont er.
Zur Sache
2018 gab es in Niederösterreich 125 Unfälle mit Personenschaden, dabei wurden 140 Leute verletzt und zwei getötet.
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