Endlich! - SAAC Basic Lawinen Camp am 23./24. Januar in Saalbach-Hinterglemm

Steff und Mike sind auch dabei - ENDLICH!
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Endlich - es hat geschneit. Der langersehnte Schnee kam keinen Tag zu früh. Und auch Sie ist endlich da, die ebenso leidenschaftlich erwartete E-Mail mit den Worten: "Freut uns sehr, daß ihr mit dabei seid!". Nach vielen erfolglosen Anmeldeversuchen die letzten Jahre über, hat es nun endlich geklappt!
Wir, mein Surf- und Snowboardkumpel Mike und ich, sind offiziell angemeldet bei einem der heiß begehrten, und über die letzten 18 Jahre bereits "zahllos" stattgefundenen Snow+Alpin Awarness Camps des gleichnamigen Organisators "SAAC". Über 800 Bewerber stehen noch für die 30 Alpen Locations auf der Warteliste, aber wir, wir sind dabei - Endlich!

Der SAAC (www.saac.at), ein Zusammenschluß aus staatlich geprüften Bergführern und Szenenprofis, hat sich zum Ziel gesetzt, SnowboarderInnen und SkifahrerInnen ab 14 Jahren auf die alpinen Gefahren abseits der Pisten aufmerksam zu machen. Sie sollen nach dem kostenlosen Grundkurs diese Gefahren erkennen und Risiken einschätzen können, um sie dann im Backcountry zu meiden. Da es aber hundert prozentige Sicherheit nicht gibt, soll uns an diesem Wochenende vor allem der Umgang mit der Sicherheitsausrüstung sowie die Kameradenrettung vermittelt werden. Die ersten 18 Minuten nach einer Lawinenverschüttung sind entscheidend für das Überleben, wie wir am Theorieabend noch lernen sollten.

Am besagten Theorieabend kommen wir, wie auch Andere, leider ein wenig zu spät in das sehr ansprechende und hochmoderne "Tourismus Service Center" Saalbach Hinterglemm. Das wunderschöne Saalbach hatte uns fest im Griff. Von unserer genialen Powder-Session im größten Skicircus Österreichs kommend, ging es erstmal rein ins Tiefgaragenlabyrinth. 10 Minuten hatten wir noch. "Das schaffen wir leicht!". Schnell Boards und Rucksäcke ins Auto, und zu Fuß weiter durch das idyllische, tiefverschneite und wunderschöne Saalbach. Hinunter zum Schattberg X-press und zur Hauptstraße. Hier muß es irgendwo sein. "Glemmtaler Landesstraße 550". Aber wo sind all die Hausnummern? Und wo die "550"? Nach 200 Metern plötzlich Nummer "556". So, nur mehr ein Katzensprung. Denkste. Nach weiteren 300 Metern lag es dann vor uns.

Lektion 1: Perfekte Vorbereitung ist alles!

Die drei Stunden hätten noch ewig so weiter gehen können. Wir 50 Powdermaniacs waren wie gefesselt von den Vorträgen der Bergführer Matthias Bader und Wolfgang Warmuth. Sie untermalten Ihr Wissen mit sehr "lebendigen" Folien, die lustige, teils statistische Grafiken und viele gute Bilder zeigten. Diese machten alles noch verständlicher. Zudem gab es für die richtigen Antworten immer Leckerlis und andere Belohnungen im Form von Sponsoren-Gadgets. Ich saß wohl zu weit hinten, war zu scheu, zu langsam oder zu leise. Aber ich fühlte mich durch den genialen Vortrag mehr als belohnt. Als ich dann noch die sehr emotionalen Videos sah, war ich froh, daß ich endlich Teil der Community aus "SAAC Basic Camp Absolventen" sein durfte. Die Video-Clips waren deshalb so eindringlich, weil man anfangs immer wunderschöne Powderruns sah, wie wir sie selber schon erlebt hatten, diese aber meist tödlich in einer riesen Lawine endeten. Sprich, es waren die letzten Abfahrten und Augenblicke dieser Menschen. In diesen Momenten dachte ich: "Komm laß gut sein, und lern Schach spielen!". Voll mit Input und sichtlich ergriffen fielen wir ins Bett. Was mochte uns der nächste Tag an Einsichten und Erlebnissen bringen.

Es hatte wieder geschneit und die Sonne kam langsam über die Berggipfel. Was für ein Tag. Schnell frühstücken, Auto enteisen und ab zum Schattberg X-press, wo die Guides schon mit Notfallausrüstungen und Lifttickets auf uns warten. Inmitten eines fantastischen Bergpanoramas auf dem Schattberg Plateau werden wir erstmal in Gruppen eingeteilt. Unsere besteht komplett aus Snowboardern! Zusammen mit unserem Lehrmeister "JoJo" sind wir zu zehnt. Im Halbrund erklärt er uns, wie man sich auf einen Offpist-Tag vorbereitet, bevor man überhaupt ins Gelände geht.

Wichtig zu wissen ist, in welcher Bergregion man sich befindet, um auch den richtigen Lawinenlagebericht zu analysieren. Dieser wird täglich um 7.30 Uhr unter www.lawine.at ausgegeben. Auf der Site gibt es auch einen Block mit aktuellen Beobachtungen von Freeridern und Skitourengängern, sowie die Aufarbeitung von Lawinenunfällen, aus denen man häufig viel lernen kann. Dann zeigt er uns auf seinem Smartphone geniale Apps zum feststellen der Hangneigung, der Exposition und der Form des Geländes, sowie der jeweiligen Höhenlage. Auch Temperaturschwankungen, Windstärke und Windrichtung der vergangenen Tage bekommt man wunderbar auf´s Display. Dies alles sind höchst wichtige Informationen zur Beurteilung und Einschätzung der Lawinensituation.

Lektion 2: Der Wind ist der Baumeister der Lawinen!

Bevor man nun aber ins Vergnügen starten kann, kommt noch das Wichtigste: Der Check eines jeden Einzelnen, ob er sein Lawinen-Verschütteten-Suchgerät, kurz LVS, eingeschaltet hat, und ob es auch sendet. Tatsächlich gab es bei einem der Geräte ein Problem. Es war eingeschaltet, sendete aber zuerst nicht. Erst nach mehrmaligem Ein- und Ausschalten schien es richtig zu funktionieren. Was das im Ernstfall heißt, brauch ich Euch nicht zu sagen. Genauso wichtig ist der Gelände- und Gefahrencheck bevor man blind drauf los heizt. So konnten wir bereits ein abgegangenes Schneebrett ausmachen, viele abgewehte Bergrücken und deren Schneewächten auf der Leeseite, sowie die vom starken
Wind am Samstag zusammengetragenen Triebschneepakete. Wir gingen alle möglichen Gefahrenstellen und Risikomerkmale der Umgebung durch, die wir am Vorabend besprochen hatten. Dann ging´s aber los. Endlich!

Wir querten gemäß JoJo´s Anweisungen erstmal einen flachen Hang um erschrocken verstellen zu müssen, daß die oberste Schneeschicht bereits in Form von Schollen aufbrach. Dies war ein absolutes Warnzeichen. Es hieß also in genügend großen Abständen über den Pulver zu gleiten. Auch verließen wir
nie die von uns festgelegte sichere Route. So kam jeder zu seinen geliebten Powderturns und man traf sich am Ende jedes Runs wieder an einem vereinbarten Punkt im Gelände, der uns als sicher galt. Eine kurze Nachbesprechung vertiefte unsere Erfahrungen.

Bei einem Tag im Backcountry gilt es immer wieder zu checken ob man sich noch im Rahmen der anfangs festgelegten Grenzbedingungen bewegt. Sprich, ist der Hang zu steil für die herrschende Lawinenwarnstufe, oder liegt er in einer ungünstigen Ausrichtung. Zum Beispiel Nordhang. Gibt es sogenannte Geländefallen wie Gräben und Mulden in denen man beim Abgang eines Schneebretts metertief verschüttet wird. Im Frühjahr kann die rasch ansteigende Tagestemperatur ganze Hänge zum Abrutsch bringen. Es heißt also ständig wachsam sein, um mögliche Gefahren und Gefahrenzeichen rechtzeitig erkennen zu können.

Sehr anschaulich wurde es, als unser Guide an einem Nordhang ein Loch in den Hang buddelte und uns den umgewandelten Altschnee (von Ende November 2015) in Form von Körnern zeigte. Eispartikel, so groß und rund wie die Kugeln eines Kugellagers. Da ging uns allen ein Licht auf und uns wurde klar was es heißt, eine "Gleitschicht". Auch als sofort die obersten 10 cm beim Rutschblock Test abglitten, fuhr es uns durch Mark und Bein. Mit den Fingerspitzen und Nägeln kratzte JoJo die offen gelegte Schneewand ab, und man sah all die verschiedenen Schichten bis hin zum Altschnee ganz am Boden. Manche waren weich, andere hart wie Beton. Anschaulicher geht´s wohl kaum mehr. Natürlich, meinte er, sei dies nur ein punktueller Einblick in den Schneedeckenaufbau. 50 Meter weiter kann es wieder ganz anders aussehen.

Der Höhepunkt dieses eineinhalbtägigen Basic Camps war mit Sicherheit die Verschütteten Suche und Kameradenrettung in einem Tiefschneehang. Allein das sich Durchkämpfen durch den hüfthohen Schnee zerrte an unseren Kräften. Und die kostbare Zeit die man dabei verliert. Stellt Euch nur den Ernstfall vor!

Zum Schluß hin wollte uns JoJo die lebenswichtigen Abläufe nochmals "eingravieren". Verschüttung beobachten, den Verschwinde Punkt merken, Notruf absetzen, alle LVS-Geräte ausschalten, eines im Suchmodus an. Einer sucht, zwei graben, bis zum Erfolg. Wichtig waren auch die Suchmuster. Am Anfang bei der Grobsuche, wie anschließend bei der Feinsuche. Leider wird das genaue Sondieren immer wieder vernachlässigt. Ist das Opfer tief verschüttet, ist das Orten der absoluten Lage immens wichtig bevor man zu graben beginnt. Nur einen halben Meter daneben, und man verliert kostbare Überlebenszeit.

Lektion 3: Das beherrschen der Kameradensuche ist lebenswichtig!

Mike und ich sind uns nun einig. Wir wollen sobald wie möglich den dreieinhalb- oder gar den fünfeinhalbtägigen "SAACnd Step" Kurs mitmachen. Kostenlos ist der zwar nicht mehr, aber man vertieft dort das Gelernte, und wird noch sicherer im Touren und Abfahrten planen.

Einfach genial was der SAAC und alle seine Mitbegründer, die MacherInnen im Vorder- und Hintergrund, sowie alle beteiligten Skiregionen und Sponsoren seit über 18 Jahren auf die Beine stellen. Und alles "nur" um unser Leben und somit auch den Fun am Berg zu verlängern.

Einen Namen den ich in diesem Zusammenhang herausstellen möchte, weil ich ihn über all die Jahre seit der Gründung 1998, und über die lange Zeit in der mehr als 19.000 Ski- und SnowboardfahrerInnen in SAAC Basic Camps ausgebildet wurden immer wieder zu Gehör bekam, ist Lucky Rauscher.

VIELEN HERZLICHEN DANK!

Stefan Kaindl
E-Mail: stevenk@web.de

Wo: Schattberg, Hinterglemm, 5754 Saalbach Hinterglemm auf Karte anzeigen
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