In memoriam Reinhard Schwabenitzky
Der "Mundl"-Regisseur aus dem Pinzgau starb im Alter von 74 Jahren
Reinhard Schwabenitzky ist tot. Im Alter von 74 Jahren starb der Kultregisseur, der mit "Ein echter Wiener geht nicht unter" und dem "Kaisermühlen Blues" österreichische Fernseh-Geschichte schrieb, nach langer Krankheit in seiner Salzburger Heimat.
ÖSTERREICH. Über mehrere Jahrzehnte zählte er zu den erfolgreichsten Film- und Fernsehregisseuren Österreichs – sein "Mundl" wurde zur Kultfigur einer ganzen Nation.
Reinhard Schwabenitzky wurde am 23. April 1947 in Bucheben bei Rauris als Sohn der Gastwirtstochter Else Karl (damals Schwab) und des Schauspielers Gerhard Klingenberg (damals Schwabenitzky) im Wirtshaus der Urgroßmutter geboren. Dort verbrachte er die ersten drei Lebensjahre. Nach einem "Abstecher" nach St. Pölten, wo sein Vater ein Engagement am Stadttheater hatte und er selbst erste Bühenerfahrung sammeln konnte, ging es nach zwei Jahren wieder zurück in den Pinzgau – zuerst nach Mittersilll zu Onkel und Tante, später dann zu seiner Großmutter nach Taxenbach.
Kindheit im Pinzgau
Das entbehrungsreiche, aber glückliche Leben auf dem Bergbauernhof des Onkels prägte ihn tief:
"Nichts flog einem im Gebirge zu, alles musste man sich schwer erarbeiten; eine bessere Schule für ein Leben im Showgeschäft konnte man sich nicht wünschen", liest man in seiner Biografie.
Und:
"Man lernte nichts über Geld, aber viel über die Natur, das Leben und vor allem Ausdauer"
– auch auf dem drei Kilometer langen Schulweg steil bergab (und auf dem Heimweg wieder steil bergauf) durch den "Ederwald". Als Reinhard sechs Jahre alt war, ließen sich die Eltern scheiden – die Mutter ging mit dem Kind nach Salzburg, der Vater als Filmregisseur nach Berlin. Bei einem Besuch dort in den Babelsberger Filmstudios erwachte in Reinhard Schwabenitzky erstmals die Begeisterung für den Film.
Eine Figur für die Ewigkeit
Nach der Matura an der HTL studierte Schwabenitzky Kamera und Regie an der Wiener Filmakademie. Und noch während seiner Studienzeit errang er quasi Unsterblickeit mit der Inszenierung der Kultserie "Ein echter Wiener geht nicht unter" (1975 - 1979), für die er auch mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet wurde. Die Figur des "Mundl" Sackbauer blieb von da an untrennbar mit seinem Namen verbunden.
In den Neunzigerjahren legte er mit dem "Kaisermühlenblues" noch einmal nach, zahlreiche erfolgreiche Filme, unter anderem auch mit seiner späteren Ehefrau, der Schauspielerin Elfi Eschke, zementierten seinen Ruf als herausragender Filmemacher und Regisseur. Auch in Deutschland, wo er 15 Jahre lang lebte, drehte er Kassenschlager, unter anderem mit Didi Hallervorden.
Nicht nur komisch
Satire und Komödie gingen in Schwabenitzkys Werk eine unnachahmliche Symbiose ein. Er sah sehr genau hin und verband hellsichtige Gesellschaftskritik mit einem treffsicheren Humor. Zuletzt wohnte der Regisseur, Buchautor und Träger des Ernst Lubitsch-Preises mit seiner Familie im Flachgau in der Nähe von Salzburg. Er hinterlässt seiner Frau und drei Kinder. Sein Vermächtnis hat Generationen von Filmbegeisterten im deutschsprachigen Raum nachhaltig geprägt.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.