Die Hirtenkinder des Salzburger Adventsingens auf der Loferer Alm
An vier erfüllten Probentagen im Pinzgau wurde das Hirtenspiel für die Neuinszenierung „Sehnsucht“ einstudiert
LOFER. Insgesamt 15 Kinder im Alter zwischen 8 und 12 Jahren haben am 1. September die urige Hütte vom Soderbauern bezogen. Die Proben des Hirtenspiels, welches für das Publikum ein besonders beliebter Fixpunkt des Salzburger Adventsingens ist, finden schon zum 12. Mal auf der Loferer Alm statt.
Bereits seit Ostern hatte eine größere Gruppe mit Hildegard Stofferin wöchentlich geprobt, im Juli wurden dann die 4 Mädchen und 11 Buben für die Neuinszenierung des Salzburger Adventsingens ausgesucht. Die Schar der Hirtenkinder kommt aus Salzburg Stadt, Kuchl, Anthering, Leogang und Michaelbeuern. Ein Mädchen kommt aus Bischofswiesen im angrenzenden Bayern. Die Zusammensetzung der Gruppe ist zum Vorjahr fast unverändert geblieben: Neu hinzugekommen ist Simon Eichinger (8 Jahre). Im Sommer wurde die Gruppe schon durch einen Schwimmtag zusammengeschweißt. Das merkt man jetzt auch bei den Proben: Die Kinder motivieren einander gegenseitig und Heimweh kommt erst gar nicht auf.
Gleich nach dem Eintreffen wurden das Matratzenlager bezogen und die Instrumente ausgepackt. Mit dem heiteren Hirtenlied „Heissa Buama, steht´s gschwind auf!“ wurden die Proben eröffnet. Der Neuzugang Simon Eichinger hat am ersten Abend alle Instrumente ausprobiert. „Am meisten gefällt mir das Bassflügelhorn“, meint er.
Gesamtleiter Hans Köhl trifft die Vorauswahl der Lieder. Ausgangspunkt ist dabei Lied- und Musikgut aus dem Salzburgischen und dem Steirischen. Das ist das Material für Simon Haitzmann, Musiklehrer aus Unken, der heuer zum zweiten Mal die musikalische Einstudierung der Hirtenkinder übernommen hat. Für seine Aufgabe, die Kinder zu gruppieren, braucht er besonders viel Fingerspitzengefühl. Die Herausforderung dabei ist, dass der Charakter der Musik erhalten bleiben muss, aber gleichzeitig das Können der Kinder getroffen wird. Dementsprechend setzt Simon Haitzmann die Noten. Auch wenn die Zusammensetzung der Gruppe fast gleich geblieben ist, muss die Verteilung der musikalischen Parts komplett neu strukturiert werden. „Ich merke aber schon, dass sich die Kinder musikalisch gut weiterentwickelt haben. Auf die Erfahrung der Kinder, wie ein Ländler oder ein Schleuniger funktioniert, können wir ganz gut aufbauen, sonst wäre es nicht möglich, die Auftritte der Hirtenkinder in gut vier Tagen einzustudieren.“ Die Bandbreite der Instrumentierung ist groß: Es werden Geige, Gitarre, Bassgeige, Akkordeon, Steirische Harmonika, Hackbrett, Flöten, Klarinetten, Trompeten, Tenorhorn und Schwegel – die Urform der Querflöte – gespielt.
Die Aufteilung der Textpassagen auf die Kinder wurde von Regisseurin Caroline Richards auf der Alm festgelegt. Hirtenbetreuerin Gudrun Köhl-Korbuly berichtet, dass bei der Rollenverteilung besonderes Augenmerk darauf gelegt wird, dass der Text zum Charakter des Kindes passt: „Schon bei den Vorproben sieht das gesamte Team, für wen sich welcher Text eignet. Ob der Bub oder das Mädl verschmitzt, lustig oder forsch ist.“ Gudrun Köhl-Korbuly kümmert sich auch um das Wohlergehen der jungen MusikerInnen, wobei heuer „eine besonders gute Stimmung ist und noch keine Träne getrocknet werden musste“.
Markus Helminger ist seit unglaublichen 43 Jahren Teil des Salzburger Adventsingens und seit 16 Jahren für die Hirtenbetreuung zuständig. Er übt das Paschen und auch den Text mit den Kindern. Im Alter von 12 Jahren kam er selbst als Hirtenkind zum Salzburger Adventsingen. Später war er für die Lichtinspizienz im Großen Festspielhaus verantwortlich. „Das Arbeiten mit den Kindern ist für mich das Schönste. Mich fasziniert dabei, dass die Kinder anfänglich oft sehr schüchtern sind. Wenn wir sie nach ein paar Jahren entlassen, hat jede und jeder so unglaublich viel mitgenommen, Selbstvertrauen getankt und sich entwickelt. Auch die Spontanität und dass die Kinder sofort etwas umsetzen können, was man ihnen zeigt, ist großartig.“
Hoch her ging es auch bei der Almwanderung mit Stopp beim Almmilchautomaten und bei den Fröschen des Almsees. Höhepunkt war natürlich der Geburtstag der Hiatabuam Gregor Schuster und Tobias Wimmer. Beide feierten auf der Alm ihren 12. Geburtstag, wobei Gregor ganz verschämt erzählt, dass er gar nicht so gerne im Mittelpunkt stünde. Das merkte man ihm letztes Jahr bei den Aufführungen aber gar nicht an. Im Vorjahr spielte er noch auf der Trompete, heuer wird er zum Tenorhorn wechseln.
Insgesamt präsentieren die Hirtenkinder beim Salzburger Adventsingen 2013 zwei musikalische Stücke – eines wird von der Gesamtgruppe gespielt und eines von einer eigenen Stubnmusi – und ein Gesangsstück (gemeinsam mit dem Salzburger Volksliedchor und den Salzburger Sängern). Damit die Kinder zu Hause gut weiterüben können, bekommen sie nicht nur Noten, sondern auch eine CD, mit der sie mitspielen können.
Das neue Stück „Sehnsucht“ feiert am 29. November 2013 um 19.30 Uhr im Großen Festspielhaus Premiere.
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