Eine Sage aus Wald/Pzg: "Der Putz auf der Putzalm im Nadernachtal"

- Blick vom Sonnwendkogel talauswärts (von N nach S), so gesehen der „Wirkungskreis“ des Putz
- Foto: Helene Wallner
- hochgeladen von Christa Nothdurfter
Aus den Aufzeichnungen der Flora Stainer (1909 -1993), Lehrerin aus und in Neukirchen. Deren handschriftlichen Text abgetippt und an die heutige Rechtschreibung angepasst hat Leni Wallner, ebenfalls aus Neukirchen.
Ein alter Krausenbauer besaß längere Zeit die Putzalm und der Priel Rüapei, der spätere Reinlbauer, war Melker. Die beiden waren ernste Männer, sie glaubten dennoch an den Putzalm-Putz.
Sie erzählten folgende Erlebnisse mit dem Putz meiner Großmutter: Sie hätten, wie sie versicherten, den Putz zwar niemals gesehen, aber oftmals gespürt. Der Melker drückte sich so aus: „Mia ham sei Dasei vanumma.“ Besonders unheimlich war sein unbeschreibliches Brüllen, wenn er bei schlechter Laune war. Der Putz war kaum jemals gut gelaunt. Wenn, dann trieb er den Almleuten die Kühe nach, drehte den Butterkübel oder schürte das Feuer an. Er blieb stets unsichtbar, sowohl bei seinen guten Taten, wie auch bei den schlechten.
Wehe, wenn der Putz in Wut geriet! Sein Brüllen wurde unerträglich, Hütten- und Schermdachschindeln klapperten, er ließ die Kühe ab, öffnete die Almtörl oder blies ständig das Feuer aus.
Einmal legten die Almer dem Putz ein Blatt Papier auf den Tisch und baten, er möge ihnen doch bekannt geben, wie man ihm Erlösung bringen könnte. Am nächsten Morgen fanden sie von dem Blatt zahlreiche Teilchen in allen Ecken und Enden der Almhütte vor. An einem klaren Herbsttag, beim Almabtrieb, war es aber dann doch so weit. Die Almer spürten deutlich, dass ihnen ihr Hüttengeist beim Nachtreiben behilflich war. „Loh das God!“, rief der Melker zurück. Der Putz war erlöst und wurde nie mehr gesehen.



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