Gefährliche Waffe im Wohngebiet
Tierquälerei oder ein Unfall? Die Verletzung einer Katze gibt Rätsel auf. Einziges Beweismittel: Ein Sportpfeil.
SAALFELDEN. Schwerfällig humpelt Luna auf drei Beinen vom Küchentisch aufs Fensterbrett. Sie miaut jämmerlich und versteht nicht, warum sie eingesperrt wird und nicht ins Freie darf. Die Patientin muss sich noch schonen, vor einigen Tagen hat ihr ein bisher unbekannter Täter einen Pfeil in die Pfote geschossen. Durch Zufall und mit viel Glück konnte die Katze gerettet werden.
Herbert Neumayr, der behandelnde Tierarzt, sagt, er habe in den 19 Jahren seiner Praxis noch kein Tier mit solchen Schmerzen erlebt, es sei unter massivem Schock gestanden. Er ist überzeugt davon, dass es sich um einen gezielten Schuss gehandelt hat. Selbst wenn es ein Versehen gewesen wäre, würde es sich um fahrlässige Handhabung einer gefährlichen Waffe handeln, so Neumayr. "Ein echter Bogenschütze macht so etwas nicht", ist Kurt Schoßleitner, Bogenparcoursbetreiber in Maria Alm, überzeugt. Er geht davon aus, dass es ein Abpraller war.
Warum der Schütze der Katze nicht geholfen hat, wenn es ein Unfall war, ist allerdings unverständlich. "Undenkbar, dass der Schütze das Tier nicht bemerkt hat" urteilt Neumayr. Er ist schockiert über den Vorfall. In so einem dichten Wohngebiet sei dieses Verhalten extrem fahrlässig, es hätte auch ein Kind verletzt werden können, gibt er zu bedenken. Der Arzt hofft, dass der Täter gefasst wird, damit diese "Blödheiten" aufhören. Von der Belohnung einer Tierschutzorganisation für zweckdienliche Hinweise hält er dennoch nichts. "Kopfgeld lehne ich ab. Das sind verwerfliche Methoden, in diese Richtung soll Tierschutz nicht gehen. Das Geld sollen sie lieber der Familie für die Behandlungskosten zahlen".
Sorge um ein Familienmitglied
Für Franz und Helene Mayrhofer war es ein Schock, die geliebte Katze so leiden zu sehen. Auch ihre Kinder erlebten mit, wie Luna sich nach Hause schleppte und verkriechen wollte. Durch Zufall wurde sie entdeckt, länger als 15 Min. hätte sie nicht mehr überlebt, so Neumayr. Die Familie gibt an, die Katze sei nur rund eine halbe Stunde unterwegs gewesen, der Vorfall müsse daher in der näheren Umgebung passiert sein. "Man kann nur spekulieren, was vorgefallen ist, aber ich habe hier noch nie jemand mit einem Bogen gesehen. Hinter unserem Haus sind nur Wiesen, das müsste doch jemand aufgefallen sein, wenn da herum geschossen wird", rätselt Franz Mayrhofer. "Luna ist ein Teil der Familie und wer ihr das angetan hat, soll bestraft werden". Die Polizei ermittelt, aber es gibt noch keine Hinweise auf den Täter.
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