Ein Samen erzählt Geschichte(n)
Generationenprojekt in Taxenbach belebt Flachsanbau
- Die Schülerinnen und Schüler der 3. Klasse der Volksschule Taxenbach webten fleißig.
- Foto: Unterhofer
- hochgeladen von Magdalena Pfeffer
Das Generationenprojekt „Ein Samen erzählt Geschichte(n)“ machte den Flachsanbau in Taxenbach wieder lebendig: Von der Aussaat bis zum fertigen Leinenstoff arbeiteten Jung und Alt gemeinsam, tauschten Wissen und Erfahrungen aus und bewahrten damit ein Stück regionaler Tradition für kommende Generationen.
TAXENBACH. Das Generationenprojekt „Ein Samen erzählt Geschichte(n)“ widmete sich dem Flachsanbau und seiner Verarbeitung in Taxenbach – von der Aussaat bis zum fertigen Leinenstoff. Der Flachs wurde im Mai gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Polytechnischen Schule gesät, im August geerntet und im September im Rahmen des Taxenbacher Bauernherbstes gebrechelt und gehechelt. Sämtliche Arbeitsschritte fanden vor Ort in Taxenbach statt.
Ausgangspunkt des Projekts waren die Erinnerungen jener Menschen, die in ihrer Kindheit noch selbst am Flachsanbau und an der Verarbeitung beteiligt waren. Dieses über Jahrzehnte kaum weitergegebene Wissen bildete die Basis für das Vorhaben. Ziel war es, die Erfahrungen nicht nur festzuhalten, sondern sie durch gemeinsames Arbeiten weiterzugeben und damit generationenübergreifende Begegnungen und einen lebendigen Austausch zu ermöglichen.
- Spinnstube im Seniorenheim Taxenbach.
- Foto: Unterhofer
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Spinnstube im Seniorenheim
Ein besonderer Höhepunkt war die im November im Seniorenheim Taxenbach eingerichtete Spinnstube. Dort arbeiteten Rosl Holzer, 93 Jahre alt, und die 13-jährige Zita Unterhofer Seite an Seite. Rosl Holzer hatte das Flachsspinnen noch als Kind erlernt und gab ihr Wissen direkt weiter. Während der gemeinsamen Arbeit entstanden Gespräche, Fragen und ein direktes Lernen voneinander. Das gesponnene Garn wurde anschließend von interessierten und sehr motivierten Schülerinnen und Schülern der 3. Klasse der Volksschule Taxenbach weiterverarbeitet. Sie webten daraus ein Stück Leinenstoff von etwa der Größe eines halben Geschirrtuchs. Auch wenn das Ergebnis klein wirkt, steckt darin ein erheblicher Aufwand: zahlreiche Arbeitsschritte, viele helfende Hände und mehrere Generationen waren daran beteiligt.
- Fleißige Schüler
- Foto: Unterhofer
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Der Faden spannt sich weiter
Geleitet wurde das Projekt von Iris Unterhofer in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Taxenbach und der Gemeindebücherei Taxenbach. Für dieses Engagement erhielt das Projekt im Oktober den Regionalitätspreis in der Kategorie Brauchtum. Mit der Fertigstellung des Leinenstoffes fand das Projekt zwar seinen Abschluss, seine Wirkung reicht jedoch darüber hinaus. Wissen rund um den Flachsanbau, alte Begriffe und persönliche Erinnerungen wurden gesammelt und dokumentiert. Zudem hat das Projekt die Neugier vieler geweckt: Kinder wie Erwachsene haben sich bereits Samen geholt, um im kommenden Jahr selbst Flachs auszusäen.
Gleichzeitig wurde deutlich, welchen Wert Textilien besitzen und wie eng ihre Herstellung mit nachhaltigem, regionalem Handeln verbunden ist. Neue Hinweise und Erzählungen, die durch das Projekt angestoßen wurden, wird Iris Unterhofer weiter verfolgen und festgehalten, um dieses Wissen langfristig zu bewahren. So spannt sich ein Faden von der Vergangenheit in die Zukunft und setzt sich mit jedem weitergegebenen Samen fort.
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